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Google wird Reader einstellen – die Chance für Microsoft?

Es ist für einige wohl die Negativmeldung des Tages: Am 1. Juli dieses Jahres wird Google den Reader einstellen, dies gab man nun im zweiten „Frühjahrsputz“ bekannt. Beim Google Reader handelt es sich um einen Dienst von Google, der die Synchronisation von RSS Feeds mitsamt ihres Lesestatus über mehrere Endgeräte hinweg erlaubt. Indem Google seinen Service kostenlos angeboten hat und noch bis zum 1. Juli anbieten wird, sind viele alternative Dienste zu Grunde gegangen und gerade das ist nun das Problem für die Nutzer von Google Reader.

Es gibt schlichtweg kaum Alternativen, die wirklich bekannt sind. Zwar sind durchaus ähnliche Dienste vorhanden, doch oftmals fehlt ein spezielles Feature. Bei manchen Services vermisst man beispielsweise mobile Apps oder aber es gibt keine Windows Phone Version. Die Google Reader App NewsSpot von FourSpotProject für Windows Phone, über die wir kürzlich berichteten, wird aber auch nach dem 1. Juli funktionieren, das versprach man bereits auf der eigenen Webseite. Es soll wohl noch rechtzeitig ein Update erscheinen, bevor Google den Dienst abschaltet, um auf mindestens einen anderen Dienst wechseln zu können. Bis aber eine wirkliche Alternative gefunden werden muss, ist noch Zeit und genau das ist Microsofts Chance.

Auch wenn der Google Reader in den letzten Monaten und Jahren mit Sicherheit an Nutzern verloren hat und er sicher nur eine Nische ist, wurde er dennoch von vielen genutzt, was der derzeitige Aufschrei auf Twitter auch deutlich zeigt. Derzeit steht der Hashtag #googlereader auf Platz 1 der derzeitigen Trends – weit vor dem Papst.
Der Google Reader war außerdem ein kostenloser Service, wieso sollte Microsoft also nun eine Art „Bing Reader“ anbieten, wenn man keinen Gewinn daraus ziehen kann?

Ganz einfach: Für die Nutzer! Nein, ich rede hier nicht davon, dass man wie der Heiland daherkommt und die frohe Botschaft verkündet. Viel eher geht es darum, dass Bing seit Jahren nicht gegen Googles Übermacht im Suchmaschinengeschäft ankommt. Zwar steigt der Marktanteil Bings durchaus, doch noch ist Bing eher ein Messfehler als ein wirklich ernst zu nehmender Konkurrent für Google. Laut StatCounter dümpelt der Nutzungsanteil von Bing innerhalb der letzten 12 Monate bei etwa 2% herum. Würde Microsoft noch bis Juli eine ernstzunehmende Alternative zum Google Reader zumindest ankündigen und noch in diesem Jahr starten, würde Microsoft nicht nur an Beliebtheit, sondern auch an Nutzern gewinnen. Befindet man sich dann schon mal zum Lesen von News auf Bing, so passiert es auch schnell, dass man Bing zum Suchen nutzt. Die Kosten eines solchen Services würden sich für einen so großen Konzern wie Microsoft auch kaum negativ bemerkbar machen, sodass man das Experiment zumindest versuchen könnte.

Doch auch ohne einen solchen Service kann Microsoft nur Profit aus dem Ende von Google Reader schlagen. Denn viele Nutzer sind von Google enttäuscht. Zwar brachte der Reader zumindest keine direkten Einnahmen, doch die Ausgaben sind für einen Konzern wie Google vernachlässigbar. Zwar kann man nun argumentieren, dass Google den Dienst sowieso schon lange nicht mehr aktualisiert hat und es somit absehbar war, dennoch hilft das nicht gegen die Enttäuschung. Was bleibt, ist das dumpfe Gefühl, dass Google in Zukunft auch weitere Dienste ausschalten kann, die man gerne genutzt hat. Deshalb könnte der ein oder andere vielleicht lieber jetzt von dem genutzten Dienst abspringen bzw. keine neuen Dienste von Google mehr nutzen, als später aufgeschmissen zu sein. Diesen Gedanken des verlorenen Vertrauens äußerte man auch auf Heise Online, der Autor plant bereits, sich von Googles Ökosystem zu verabschieden.


Was meint ihr? Alles halb so wild oder doch ein berechtigter Aufschrei? Sollte Microsoft nun eine Art Bing Reader starten?

Quelle: Google blog | Bildquellen: nexus404, compete pulse
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Windows Phone begeisterter Student, Redakteur bei WindowsArea.de und Entwickler.
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