Hardware

HP Spectre 13 Test: Zu dünn, um gut zu sein?

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Das HP Spectre 13 ist zum aktuellen Zeitpunkt das dünnste Notebook auf dem Markt. Mit einer Tiefe von nur 10,4 Millimetern ist es sogar dünner als das Lumia 920. Bevor man es in der Hand hatte, kann man sich wirklich nur schwer vorstellen, wie flach dieses Notebook ist.

Das HP Spectre 13 hat den Titel des dünnsten Notebooks der Welt  aber bereits verloren. Dünner kann man derzeit nur vorbestellen und zwar steht das Acer Swift 7 bereits in den Startlöchern. Knappe 5 Monate lang durfte das Spectre 13 also diesen Titel tragen. Wir haben das Notebook in der folgenden Konfiguration für euch getestet und haben uns mit der Frage beschäftigt: Ist es zu dünn, um gut zu sein?

HP Spectre 13 Test – Hardware

  • Display: 13,3-Zoll FullHD
  • Prozessor: Intel Core i7-6500U
  • Arbeitsspeicher: 8 Gigabyte
  • Speicher: 512 Gigabyte SSD
  • Anschlüsse: 3 x USB Typ C, 3,5mm Audio
  • Konnektivität: WLAN ac, Bluetooth
  • Akku: 38Wh, 4 Zellen

HP Spectre 13 Test – Video

Design & Verarbeitung

HP hat das Spectre 13 im Zuge eines Luxus-Events in Versailles vorgestellt. Man sprach kurz darüber, welche Kunst dahintersteckt, ein so dünnes Notebook zu konstruieren, aber hauptsächlich ging es darum, es als Fashion-Statement zu positionieren, als Luxus-Objekt, das man nicht wirklich braucht, aber unbedingt möchte.

Dementsprechend hat HP das Spectre 13 auch gestaltet und als Alleinstellungsmerkmal hat es diese unglaublich geringe Tiefe. Es ist in ein Gehäuse aus CNC-Aluminium gehüllt, das welches in eine matte dunkelbraune Lackierung getaucht wurde. Im Bereich des Scharniers hat man einen glänzenden, polierten Goldton verwendet, der dem Notebook ein sehr hochwertiges Äußeres verleiht. Die Rückseite ziert ein ebenfalls goldenes stilisiertes HP-Logo. Es sieht zweifellos großartig aus.

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Die Verarbeitung ist ebenfalls auf aller höchstem Niveau. Die Spaltmaße sind gering, das ultradünne Display lässt sich nicht eindrücken oder biegen und es fühlt sich absolut wertig an. Das Scharnier ist ausreichend leichtgängig, um das Öffnen mit einer Hand zu ermöglichen, aber genug stabil, sodass das Display beim Tippen nicht wackelt. Verarbeitungstechnisch kann man HP absolut keine Vorwürfe machen.

Tastatur und Touchpad

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Die Tastaturen von HP-Geräten sind allesamt wirklich gut, zumindest bei den höherpreisigen Notebooks. Das HP Spectre 13 stellt keine Ausnahme dar. Sie bietet ein sehr gutes Feedback beim Tippen und man arbeitet wirklich gerne damit. Längere Arbeiten damit zu schrieben ist wirklich kein Problem, wenn sie auch etwas lauter ist als die Tastaturen anderer Laptops.

Beim Touchpad hingegen merkt man, dass Kompromisse gemacht werden mussten, um das Spectre 13 so dünn zu bekommen. Einerseits ist es sehr klein, vor allem in Anbetracht der Größe des Notebooks, andererseits hat es in unserem Test gelegentlich Probleme gemacht. Die Windows 10-Gesten sowie Scrollen ist gar kein Problem, aber das Clickpad will gelegentlich einfach nicht. Nach einiger Zeit erst haben wir herausgefunden, dass dies daran liegt, dass man durch Druck auf die Handablage neben dem Touchpad dieses nach oben hebt. Es ist nicht wirklich spürbar, aber verursacht, dass das Clickpad nicht mehr geklickt werden kann. Es gibt einfach kein Feedback und beim Rechtsklick mit einem Finger führt es einen normalen Klick aus. Beheben lässt sich das Problem, indem man das Touchpad wieder nach unten drückt. Das Gehäuse ist einfach so dünn, dass dies kaum ein Material verhindern könnte.

Display

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Um das Display auf eine Tiefe von nur 1,3 Millimeter zu trimmen, musste sich HP einiges einfallen lassen und gewisse Kompromisse eingehen. Einerseits besitzt es keinen Touchscreen, andererseits ist es mit Gorilla Glas 3 verglast. Das liegt daran, dass es ansonsten zu leicht brechen würde und es sieht natürlich auch besser aus. Die FullHD-Auflösung reicht für den Alltag problemlos aus und das IPS Display bietet eine sehr gute Blickwinkelstabilität. Die Helligkeit kann dafür nicht überzeugen, denn das Spectre 13 ist draußen nur bei bewölktem Himmel bedienbar und in helleren Räumen auch nur mit einer höheren Helligkeitsstufe.

HP hat zweifellos nicht das beste Panel in diesem Notebook verbaut und man musste zweifellos Kompromisse machen, um ein Display mit möglichst geringer Bauhöhe zu finden.

Audio

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Das HP Spectre 13 hat die Lautsprecher an der Oberseite, genauer gesagt direkt neben der Tastatur. Das ist zumindest positiv, wenn uns auch der Sound am HP Spectre 13 eher nicht beeindrucken kann. Wirklich laut sind die Stereo-Lautsprecher nicht und es kommt auch zu keinen Störgeräuschen. Dennoch sind sie klanglich nicht überwältigend und bei anderen Geräten hatte der Hersteller bereits mehr zu bieten. Für den Mediengenuss werden sie also nicht für alle Nutzer interessant sein, da darf man sich von der Aufschrift Bang & Olufsen nicht täuschen lassen.

Software und Performance

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Das Spectre 13 ist erfreulicherweise nicht voll mit Bloatware, was bei einem so teuren Windows-Notebook aber zum Standard gehören sollte. HPs eigene Programme sind allerdings dabei und helfen beim Update von Treibern und anderen Komponenten. Störend sind diese erfreulicherweise nicht.

Die Performance des Geräts ist im Alltag wirklich gut, solange man als Nutzer jedoch nur von anspruchsvolleren Aufgaben absieht. Word, Excel und Edge laufen problemlos, auch die Fotobearbeitung mit Photoshop ist möglich. Viel mehr darf man aber nicht erwarten, wenn auch Videobearbeitung in FullHD noch möglich ist. Für 4K-Bearbeitung sollte man es dann aber nicht mehr nutzen.

Es ist nicht wirklich ein „Pro“-Gerät für Entwickler oder Kreative, sondern eher für den Endkunden gedacht und für seine Ansprüche ausgerichtet. Natürlich kann der mobile Intel Core i7 auch etwas mehr als Emails, Websurfen und Videos, aber es wirkt nicht so, als es das Spectre 13 darauf ausgelegt.

Akkulaufzeit und Hitzeentwicklung

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Das ist natürlich nur aufgrund der geringen Tiefe des Geräts so, denn wirklich viel Platz zur Kanalisierung der entstehenden Hitze im Gerät gibt es nicht. Zwei Lüfter im Gehäuse sollen dafür sorgen, dass das Spectre 13 kühl und leise bleibt, jedoch gelingt dies wirklich nur bei den einfachsten Aufgaben.

Wenn es ans Arbeiten mit Photoshop, Visual Studio oder Chrome mit mehr als 10 Tabs geht und das Gerät dabei beispielsweise am Schoß liegt, dann müssen die Lüfter stark aufdrehen und werden dabei auch relativ laut. Bei anspruchsvolleren Aufgaben wird das Laptop im Schoß auch sehr warm, was es dann doch etwas ungut macht. Vor allem bleiben die Lüfter gelegentlich sehr lange eingeschaltet und entsprechend ist das Notebook nicht sehr ruhig.

Erwartungsgemäß mittelmäßig fällt bei einem solch dünnen Gerät leider auch die Akkulaufzeit aus. Bei durchschnittlicher Nutzung in der Uni oder Schule schafft ihr bei maximaler Helligkeit nur 3 Stunden und 30 Minuten. Das ist nicht sehr viel, besonders, wenn andere Ultrabooks selbst bei 75 Prozent Helligkeit tatsächlich heller sind und locker höhere Laufzeiten erreichen. Nutzt ihr es hingegen mit einer eingestellten Displayhelligkeit von 25 Prozent, dann schafft ihr damit auch 6 Stunden. Ein Akkumonster ist das Spectre 13 damit absolut nicht.

Fazit

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Diese vielen Kompromisse, die vor allem der geringen Tiefe geschuldet sind, machen das HP Spectre 13 weniger „Premium“ als es vorgibt zu sein. Äußerlich ist das Gerät wundervoll: Es ist dünn, leicht, super-hochwertig verarbeitet und sieht großartig aus. Dieses Premium-Feeling kommt bei der Nutzung einfach nicht rüber. Wäre das HP Spectre 13 etwas dicker, hätte daher mehr Platz für Akku und bessere Lüfter, wäre es zwar in der heutigen Zeit nichts besonders neben den Convertible-Notebooks, aber es wäre zweifelsfrei ein schöner und guter Laptop. Man wollte aber auf Rekordjagd gehen, hat diesen Titel 5 Monate lang behalten und ein Produkt hergestellt, das man nur basierend auf das Äußere nicht empfehlen kann.

Wer ein richtiges Premium-Notebook will, sollte sich lieber das HP Spectre x360 ansehen. Günstiger, ebenfalls schön und wesentlich besser.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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