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Nokia Lumia 630 im Test: Was bekommt man für sein Geld?

Für Microsoft und Nokia ist das Lumia 630 in vieler Hinsicht ein erstes Mal. Es ist das erste Gerät, das Nokia auf der Microsoft-eigenen Entwicklerkonferenz BUILD vorgestellt hat und daher quasi ein Symbol der engen Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Das Nokia Lumia 630 ist das erste Smartphone, das mit Windows Phone 8.1 ausgeliefert wird und ist zugleich das erste Windows Phone, das Unterstützung für zwei SIM-Karten bietet. Daneben ist es das erste Windows Phone, das ohne kapazitive Navigationsknöpfe auskommen muss, die durch Onscreen-Tasten kompensiert werden. Zudem verzichtet Nokia trotz des bisherig großen Engagements im Kamerabereich auf einen dezidierten Kamera-Knopf.

Ausgepackt: Der erste Eindruck

Beim Lumia 630 hat Nokia auch das Verpackungsdesign verändert. Während sämtliche bisherigen Windows Phone-Modelle bis einschließlich das Lumia 1520 in resycelbare Pappverpackungen gehüllt waren, findet man das Lumia 630 dagegen in einem schmaleren glänzenden Verpackungsmaterial. Darin findet man des Weiteren die Kurzanleitung fürs Smartphone und das Ladekabel, das allerdings nicht in Netzteil und USB-Kabel geteilt werden kann. Möchte man es also mit einem PC verbinden, wird man ein neues Kabel kaufen müssen, sofern man noch keines besitzt. Für ein Smartphone im Jahr 2014 ist dies nichts, womit sich ein Hersteller rühmen kann. Kopfhörer werden beim Lumia 630 ebenfalls nicht mitgeliefert.

Das während der erstmaligen Einrichtung des Geräts erfolgende Installieren von Apps, sprich der letzte Schritt bei der Einrichtung, dauerte wesentlich länger als beispielsweise beim Samsung ATIV S, was jedoch an der Tatsache liegt, dass Nokia seine Smartphones mit mehr vorinstallierten Anwendungen ausliefert. Danach standen zahlreiche App-Updates an, doch einige Anwendungen, wie die Stromsparmodus-App konnten nicht installiert werden. Generell schien das System sehr fehlerhaft zu sein und Windows Phone 8.1 ruckelte stark bei der Bedienung. Keine der beiden Kamera-Apps kam über den Splashscreen hinaus, auch andere Anwendungen stürzten sofort nach dem Start ab und brachten sogar das System in den ersten 10 Minuten der Benutzung zweimal zum Absturz. Verwundert und etwas entnervt von diesem katastrophalen „Out-of-the-Box“-Benutzererlebnis führte ich einen Hardreset durch und beim zweiten Versuch klappte alles einwandfrei. Solche Schwierigkeiten kommen durchaus vor und bei einem Testgerät darf man das auch als Vorführeffekt bezeichnen.

Design, Haptik & Verarbeitung

Mit dem Design des Nokia Lumia 630 wird sich nicht jeder anfreunden können, denn das Display umgibt an der Ober- und Unterseite ein verhältnismäßig großer Rahmen. Während dieser oben noch durch das Nokia-Logo abgerundet wird, findet man an der Unterseite lediglich eine 1,5cm breite Fläche, die überhaupt keine Funktion zu erfüllen scheint – befinden sich doch nun die Navigationtasten auf dem Display. Nokia scheint das Konzept hinter Onscreen-Buttons einfach nicht verstanden zu haben, denn dieses dient zumindest aus Sicht des Nutzers lediglich der Reduktion der tatsächlichen Größe des Geräts. Um diesen Bereich unter dem Display sinnvoll zu nutzen, hätten die Finnen weiterhin kapazitive Touch-Tasten verwenden können. So rauben die Onscreen-Bedienelemente nur wertvollen Platz auf dem 4.5-Zoll großen LCD-Display und das Smartphone ist größer als es hätte sein müssen.

Nokia ist für seine hohe Verarbeitungsqualität bekannt und verwendet bei den meisten Smartphones ein recht hochwertig wirkendes Polykarbonat. Das Lumia 630 bildet hier keine Ausnahme, denn das in unserem Fall schwarze Gehäuse fühlt sich sehr wertig an und auch bei etwas festerem Drücken auf die Rückseite ist kein Knarzen oder Ähnliches zu vernehmen. Es liegt dank der Größe angenehm in der Hand und es droht während der Bedienung nicht wegzurutschen. Die Knöpfe sitzen fest in ihren Plätzen und geben beim Drücken ein solides Feedback, genau wie man es erwartet. Die Ein-/Aus-Taste befindet sich mitten auf der rechten Seite des Geräts, direkt unter den Laustärkewippen. Möchte man das Lumia 630 entsperren, so kommt es nicht selten vor, dass man stattdessen auf die „Laustärke leiser“-Taste drückt und beim Versuch auf eine eingehende Benachrichtigung zu tippen, ein gewisses Maß an Handgymnastik betreiben muss. Es wäre deutlich klüger gewesen, die Ein-/Aus-Taste an die Stelle der Lautstärke-Tasten zu positionieren und diese stattdessen auf die linke Seite zu verlegen. Eine dedizierte Kamera-Taste gibt es, wie zuvor erwähnt, nicht.

Display, Helligkeit & Navigationsleiste

Das Nokia Lumia 630 besitzt ein 4,5-Zoll großes LCD-Display mit einer Auflösung von 854 × 480 (FWVGA), was einer Pixeldichte von 221 ppi entspricht. Pixel sind bei genauerer Betrachtung erkennbar und kleinere Schriften sowie Symbole wirken dezent unscharf, dazu zählen leider auch die Elemente der Navigationsleiste. Dies ist allerdings bei normaler Verwendung kaum bzw. nicht störend und fällt einem im Laufe der Verwendung gar nicht auf. Schriften in Apps, auf den Live-Tiles oder im Browser sind daher problemlos lesbar. Die Farben wirken etwas blass, dennoch sind die Weißwerte mehr als in Ordnung. In dunkler Umgebung ist am oberen Bildschirmrand die Hintergrundbeleuchtung des LCD-Displays sichtbar und in Sonnenlicht bemerkt man beim ausgeschalteten Bildschirm eine leicht rötliche Färbung, die aber auf die Farbwiedergabe keinen Einfluss hat.

Der Touchscreen unterstützt Eingaben mit bis zu fünf Fingern, was für die übliche Bedienung mehr als ausreichend ist. Dieser ist allerdings bei weitem nicht so empfindlich, wie man es von anderen Nokia Lumia-Smartphones gewohnt ist. Dies scheint nicht am Digitizer, sondern an der fehlenden Beschichtung der Gorilla Glass 3 Verglasung zu liegen. Es ist nicht so, als würde das Display nicht bzw. nur auf stärkeres Tippen reagieren, sondern vielmehr scheint die Oberfläche das Wischen über das Display zu erschweren. Dementsprechend empfindlich ist es auf Fingerabdrücke, welche sich schon nach relativ kurzer Zeit auf dem Glas ablagern.

Im Sonnenlicht lässt sich das Lumia 630 dank der hohen Helligkeit ohne Weiteres bedienen, allerdings nur, wenn man geradeaus auf das Display blickt. Anderenfalls spiegelt der Bildschirm so sehr, dass in starkem Sonnenlicht nur wenig erkennbar ist. Die Helligkeit des Displays kann allerdings nur manuell und nicht automatisch eingestellt werden, da ein Umgebungslichtsensor fehlt. Da man sich die dreistufige Helligkeitsregelung in die Benachrichtigungszentrale ablegen kann, ist dies in dem Fall kein allzu großes Problem. Störend wird es dann, wenn man nachts aufwacht und die höchste Stufe aktiviert ist bzw. bei prallem Sonnenlicht das Haus verlässt und die niedrigste Einstellung gewählt ist.

Software & Performance

Windows Phone 8 ist dafür bekannt, dass es auch auf Geräten mit schwächerer Hardware problemlos läuft. Die erste Aktualisierung für Microsofts mobiles Betriebssystem mit der Version 8.1 ändert nichts daran und somit wartet auch das Lumia 630 mit einer erfreulich guten Performance auf. Systemanwendungen und kleinere Apps bereiten dem Low-End Smartphone gar keine Probleme, lediglich die längeren Ladezeiten beim Öffnen und Fortsetzen von Apps unterscheiden das Lumia 630 von einem High-End Windows Phone. Gelegentlich dauern App-Starts etwas länger, vor allem dann, wenn man schnell zwischen mehreren (geöffneten) Anwendungen springt. Dies ist hauptsächlich dem geringen Arbeitsspeicher von 512 Megabyte geschuldet. Das Smartphone ist vom Prozessor her durchaus in der Lage aufwendigere Apps und Spiele zu bewältigen, allerdings müssen auch diese im Windows Phone Store dafür erhältlich sein. So läuft beispielsweise Asphalt 8 nahezu problemlos, allerdings kommt es während des Spielens zu Sound-Rucklern, deren Ursache uns nicht bekannt ist.

Das größte Problem des Lumia 630 stellt unserer Meinung nach der Arbeitsspeicher von lediglich 512 Megabyte dar. Dadurch ist das Lumia 630 mit einigen Anwendungen aus dem Windows Phone Store nicht kompatibel, mit deren Ausführung es dank des Vierkern-Prozessors allerdings kaum Schwierigkeiten haben dürfte. Diese Restriktion macht vor allem beim Lumia 630 wenig Sinn, man hätte dem Smartphone durchaus den zeitgemäßen 1 Gigabyte Arbeitsspeicher spendieren dürfen, wie man es auch beim Lumia 638, der chinesischen Variante, gemacht hat.

Die Spezifikationen im Überblick:

  • Display: 4,5-Zoll FWVGA-LCD-Display (854×480, 221 ppi)
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 400 mit 1,2GHz, Quad-Core
  • Speicher: 8GB interner Speicher, erweiterbar über MicroSD-Slot (bis zu 128GB); 512MB RAM
  • Kamera: 5 Megapixel, kein Blitz, keine Frontkamera, 720p-Videoaufnahme mit 30 Bilder/Sekunde
  • Konnektivität: Single-SIM/Dual-SIM (Lumia 630), HSPA+, LTE (Lumia 635), WLAN (b/g/n), Bluetooth 4.0
  • Akku: 1830mAh, wechselbar
  • Größe: 129,5 x 66,7 x 9,2 mm
  • Gewicht: 134g
  • Farben: Orange, Grün, Gelb, Schwarz & Weiß
  • Sonstiges: Micro-SIM

Das Nokia Lumia 630 ist das erste Gerät, das ab Werk mit Windows Phone 8.1 ausgeliefert wird. Das erste große Update bringt zahlreiche Änderungen und Verbesserungen mit sich. Erstmals gibt es eine Benachrichtigungszentrale, Startbildschirm-Hintergründe und eine dritte Live-Tile Spalte für kleinere Smartphones. Windows Phone 8.1 kann allerdings nicht auf diese kleine Aufzählung von Neuerungen reduziert werden, daher sei an dieser Stelle auf unseren Testbericht der Entwicklervorschau verwiesen. Darüber hinaus integriert Nokia sein eigenes Cyan-Update, das einige zusätzliche Funktionen mit sich bringt. Dies und Nokias zahlreichen exklusiven Apps bringen einen zusätzlichen Mehrwert gegenüber anderen Windows Phone Geräten und sind ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Nokias Kartendienst HERE beispielsweise bringt weltweit kostenlose Navigation ohne eine aktive Datenverbindung zu benötigen.

Dual-SIM Umsetzung

Mit dem Lumia 630 bringt Nokia das erste Windows Phone Smartphone mit Unterstützung für zwei Micro-SIM-Karten auf den Markt. Solche Geräte sind beispielsweise für all jene praktisch, die beruflich und privat zwei unterschiedliche SIM-Karten verwenden oder eine Karte für Auslandstelefonate verwenden wollen. Anfangs gibt es zwei Kacheln für Telefon und Nachrichten, die sich jedoch der Einfachheit halber verknüpfen lassen. Danach muss man dennoch nicht fürchten, den Überblick über die beiden SIM-Karten zu verlieren, denn in der App wird in der rechten oberen Ecke stets die verwendete Karte indiziert. Wer dies nicht möchte, kann die SIM-Karten in den Einstellungen umbenennen, was dann auch auf den Live-Tiles angezeigt wird.

Unter „Mobilfunk + SIM“ lassen sich die SIM-Karten konfigurieren und einige Dual-SIM spezifische Einstellungen vornehmen. Dort kann beispielsweise festgelegt werden, welche der Karten für die Datenverbindung verwendet wird, was ein zusätzliches Nutzungsszenario für Dual-SIM Smartphones ermöglicht. So können Nutzer zwei auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtete Tarife anmelden, um die monatlichen Kosten zu senken. Verwendet man das Smartphone hauptsächlich zum Surfen im Netz anstatt zum Telefonieren, kann man einen Datentarif mit mehreren Gigabyte Datenvolumen und daneben einen günstigen Tarif zum Telefonieren bzw. SMS schreiben wählen und zahlt dabei unter Umständen weniger pro Monat.

Eine Rufumleitung gibt es dank der Nokia-exklusiven „Netz+“ App ebenfalls auf dem Lumia 630. Der Nutzer kann dabei auswählen, in welchem Fall der Anruf an eine beliebige Rufnummer weitergeleitet wird. Außerdem kann ein Anruf automatisch an die verfügbare SIM-Karte weitergeleitet werden, wenn die gewünschte SIM-Karte gerade nicht verfügbar ist.

Kamera

Die 5-Megapixel Kamera des Nokia Lumia 630 ist eigentlich keiner besonderen Erwähnung wert, schießt man mi dieser eher unterdurchschnittliche Bilder. Bei guten Lichtverhältnissen erhält man durchaus akzeptable Ergebnisse mit realitätsgetreuer Farbdarstellung, jedoch nur in etwas besserer Schnappschussqualität, womit das Smartphone auch einer günstigen Digitalkamera keine Konkurrenz machen kann. Wer bei Ausflügen nicht unbedingt großen Wert auf die Qualität der Bilder legt, wird damit allerdings durchaus zufrieden sein. Fotografiert man im Schatten oder dunklerer Umgebung, so darf man mit keinem rauschfreien Ergebnis rechnen. Einen Blitz, der in manchen Situationen Aushilfe schaffen würde, gibt es nicht. Die Bilder sind daher nämlich meist stark verrauscht, äußerst weich und wirken überverarbeitet. Positiv anzumerken ist hingegen die Nokia Camera-App, bei der die Kameraeinstellungen manuell verändert werden können. Erfahrene Nutzer erzielen damit oftmals bessere Ergebnisse und können mehr aus der Kamera herausholen als der Automatik-Modus selbst. Auch hier sind einem jedoch Grenzen gesetzt, beispielsweise beträgt die maximale Belichtungszeit lediglich eine Sekunde.

Eine Frontkamera hat das Nokia Lumia 630 nicht, womit wir beim wohl zweitgrößten Manko bei diesem Smartphone wären. Wer sein Smartphone gelegentlich als Spiegel oder zum Aufnehmen von Selfies verwendet, wird hier zustimmen. Nokia scheint allerdings bemüht zu sein, dieses Fehlen so gut wie möglich softwareseitig zu kompensieren. Was beinahe unmöglich klingt, setzt Nokia schon seit langem bei den Feature-Phones der Asha-Reihe um. Nokia liefert nämlich eine eigene App namens „Glam Me“ mit. Damit lassen sich Selbstportraits aufnehmen und bearbeiten. Das Smartphone sagt einem nämlich durch schneller bis zum Dauerton werdende Töne, ähnlich wie bei einer Einparkhilfe, ob man sich in der Mitte des Bildes befindet und nimmt daraufhin selbst ein Foto auf. Nokia hat damit die Funktion der Frontkamera großteils kompensiert und liefert daneben ein praktisches Tool, womit sich Augen vergrößern, Zähne verbessern und sogar das Gesicht schmälern lässt.

Akkulaufzeit

Im Lumia 630 ist ein 1850mAh starker entfernbarer Akku verbaut, wovon wir uns anfangs keine sonderlich guten Ergebnisse erwartet hatten, muss dieser doch für ein 4,5-Zoll großes LCD-Display und einen Quadcore-Prozessor reichen. Letztere Komponente stellte sich allerdings als überraschend sparsam bzw. in Anbetracht der Leistung als sehr effizient heraus und so schaffte das Lumia 630 unter Vollast bei mittlerer Displayhelligkeit eine Laufzeit von 2 Stunden und 38 Minuten. Im täglichen Gebrauch spielen solche Zahlen allerdings keine Rolle. Bei durchschnittlicher Nutzung kommt man problemlos einen Tag durch, jedoch sollte man nachts das Aufladen nicht vergessen, da man in dem Fall die Gefahr läuft, den halben nächsten Tag über ein ausgeschaltetes Handy mit sich zu tragen.

Sprache & Telefonie

Zahlreiche Nutzer berichteten von Problemen bei Anrufen, wobei man den Teilnehmer auf der anderen Seite der Leitung nicht mehr hören konnte. Dieser Fehler scheint offenbar mit der Software zusammenzuhängen und lässt sich meist nur durch einen Neustart beheben. Wir konnten während unseres Tests keine solchen Fehler ausmachen. Selbst ist man für den anderen Teilnehmer gut zu hören und zwar auch in etwas lauterer Umgebung. Die Hörerlaustärke ist allerdings eher als durchschnittlich zu bezeichnen, bei lauter Umgebung wird es daher mit dem Verständnis etwas problematisch. Sehr störend ist hingegen das Fehlen eines Näherungssensors, der beim Telefonieren dafür sorgt, dass sich das Display deaktiviert. Beim Lumia 630 funktioniert die Erkennung über den Touchscreen. Wird eine größere Fläche – das heißt größer als die eines Fingers – berührt, schaltet sich der Bildschirm ab. Dies funktioniert in rund 80 Prozent der Fälle tadellos, allerdings kommt es vor, dass sich das Display nicht mehr einschaltet, wenn man den Touchscreen doch benutzen oder auflegen möchte. Schaltet sich das Display nach wenigen Sekunden nicht wieder von selbst ein, bleibt einem nur die Möglichkeit, den Akku zu entfernen oder zu hoffen, dass der Gesprächspartner ohnehin auflegt.

Fazit: Nokia setzt eventuell aufs falsche Pferd

Für rund 150 Euro bekommt man von Nokia ein Low-End Smartphone, das mit einem durchschnittlichen Display, einer mittelmäßigen Kamera, aber einer guten Performance aufwarten kann. Um diesen Preispunkt erreichen zu können hat man dem Lumia 630 einiges entfernen müssen. Dazu zählen Umgebungslicht- und Näherungssensoren, sowie die Frontkamera. Durch kreative softwareseitige Lösungen versucht Nokia Abhilfe zu schaffen und beweist damit großes Engagement. Gewissermaßen gelingt dies auch. In manchen Fällen fehlen besagte Funktionen, im alltäglichen Gebrauch wirkt sich dieses Fehlen meist weniger störend als eher unkomfortabel aus.

Insgesamt ist das Lumia 630 ein gutes Smartphone, bei dem die falschen Funktionen eingespart wurden. So wären für die zweite Generation der Low-End Lumia-Smartphones ein Gigabyte Arbeitsspeicher oder eine Frontkamera zumindest wünschenswert gewesen. Viel ärgerlicher dagegen ist der Verzicht auf die beiden Sensoren. Stattdessen setzt Nokia auf SensorCore, einen Chip, der Daten, wie Kalorienverbrauch und getätigte Schritte, für Fitness-Apps berechnet. Die Finnen scheint dabei davon auszugehen, dass die Nutzer, die 150 Euro für ein Smartphone ausgeben, auch eine Fitness-Smartwatch im Einsatz haben, die den Preis des Smartphones selbst übersteigt. Ob dem tatsächlich so ist, sollte jeder Leser für sich beantworten.

Wer aktuell auf der Suche nach einem Dual-SIM Smartphone unter 200 Euro ist, der sollte das Lumia 630 sehr genau unter die Lupe nehmen, schließlich gehört es unserer Meinung nach derzeit zu den besten Dual-SIM Geräten auf dem Markt! Vernünftige Alternativen gibt es zwar von Samsung, LG und Acer, nämlich das Galaxy S Duos, das Optimus L5 II und das Liquid E1. Diese Geräte laufen mit Android, bieten daher einen deutlich größeren Funktionsumfang und eine breitere App-Auswahl, werden allerdings von deutlich schwächeren Prozessoren betrieben und könnten bei längerer Verwendung Performance-Schwierigkeiten aufweisen.

Ist Dual-SIM allerdings kein K.O.-Kriterium, wird man auf dem Markt unter Umständen bessere Alternativen finden, auch von Nokia selbst. Dies kommt allerdings ganz auf die Erwartungen des Nutzers an. Die Performance des Lumia 630 ist nicht wesentlich besser als jene des Lumia 520, es besitzt keinen Näherungs- bzw. Umgebungslichtsensor und der Touchscreen des letzteren ist deutlich empfindlicher. Hingegen besitzt das Lumia 630 eine etwas bessere Kamera, bietet einen Schrittzähler für Fitness-Apps, eine GorillaGlass 3-Verglasung und eine etwas bessere Akkulaufzeit. Dafür ist das Lumia 520 auch um etwa 40 bis 60 Euro günstiger. Im gleichen Preisbereich wie das Single-SIM Lumia 630 befindet sich allerdings auch das Motorola Moto E und Nokia X2.

Was Nokia seinen potenziellen Kunden für 150 Euro bietet, hängt ganz von den Erwartungen des Käufers ab. Im Segment der Dual-SIM Geräte reiht sich das Lumia 630 unter allen Smartphones im Spitzenfeld ein, da es im gleichen Preisniveau eher schlechtere Alternativen gibt. Der von Single-SIM Smartphones geflutete Low-End Markt ist allerdings ein hartes Pflaster für die Finnen, wo es auch mehr falsch zu machen gibt. Das Lumia 520 bleibt zumindest unter den Low-End Windows Phone Geräten weiterhin das Maß aller Dinge.

Angebote

Wer das Lumia 630 in der Single-SIM Variante zum Preis von rund 115 Euro ergattern möchte, dem bietet Amazon bis zum 31. Juli einen 25 Euro Rabattgutschein (89VGCUJ94D), sofern es sich beim Käufer um einen Studenten handelt. Diejenigen, die nicht bzw. nicht mehr studieren, finden in der folgenden Auflistung die günstigsten Anbieter:

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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