Windows RT ist ein rege diskutiertes Thema, was in erster Linie seiner Parallelexistenz zu Windows 8 geschuldet ist. Angriffspunkt der Kritik ist weniger die Kacheloberfläche des Startmenüs als vielmehr die fehlende Möglichkeit, klassische (x86-)Windows Anwendungen zu installieren. Hinzu kommt, dass Windows 8 Tablets teilweise günstiger erhältlich sind als Windows RT Hardware, weshalb potenziellen Kunden spätestens an diesem Punkt Zweifel aufkommen könnten.
In einem Interview mit CNET hat Microsoft-Manager Michael Angiulo ein klares Bekenntnis gegenüber Windows RT ausgesprochen und eine langfristige Strategie in Aussicht gestellt, die „im Laufe der Zeit stärker wird“. Des Weiteren ist Angiulo der Ansicht, dass ARM-basierte Tablets aufgrund des gravierenden Leistungsanstiegs in den kommenden Jahren eine „sehr erfolgreiche Zukunft“ vor sich haben.
Doch wie könnte die in Rede stehende (langfristige) Strategie aussehen? Der Leitgedanke ist am Kunden ausgerichtet, was anhand des folgenden Beispielszenarios deutlich werden soll:
Angenommen Sie lassen den Tablet-PC in ein Schwimmbecken fallen. Nun erhalten Sie ein neues Gerät und laden die Apps einfach erneut herunter. Dies ist das Modell, an das sich die Menschen in Bezug auf Smartphones und Tablets heutzutage gewöhnt haben. Ich erreiche alle diese Apps über den Store und kann sie ohne Umstände wieder einrichten.
Also bleibt das Nutzererlebnis unter Windows RT im Verlauf der Zeit beständig. Dies ist ein großer Vorteil. Und je höher die Anzahl der Apps im Store wird, desto größer ist der daraus zu erwartende Nutzen.
Es lässt sich selbstverständlich für und gegen diese Erwägungen argumentieren. Da die etablierten Plattformen, namentlich iOS und Android, aber von jeher auf das App-Store-Modell setzen, sind die Menschen zwangsläufig damit vertraut. Allein aus diesem Grund ist der Gedankengang zutreffend. Zwar schadet die Möglichkeit der Installation von x86-Anwendungen im Allgemeinen nicht, sie geht aber mit einem erhöhten Zeitaufwand bei der (Wieder-)Einrichtung des jeweiligen Tablets einher und beeinträchtigt somit das Nutzererlebnis.
Unabhängig von der softwareseitigen Lösung interessieren wir uns für die Vorteile der ARM-Architektur als Teil der Windows RT Strategie. Entsprechende Prozessoren bauen Qualcomm, Nvidia, Texas Instruments und Broadcom, so dass sich eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Intel herausgebildet hat. Fragt man nach den Vorzügen der ARM-Prozessoren, wird häufig der geringe Strombedarf vorgebracht, was sich zuletzt auf die Akkulaufzeit positiv auswirkt. Dass dies nicht in jedem Fall zutrifft, behauptet Intel und hat im Jahr 2012 eine tabellarische Übersicht veröffentlicht, die Tomshardware im Rahmen des Möglichen auf ihre Richtigkeit geprüft hat. Als Testgeräte wurden das Microsoft Surface RT sowie Acers W510 (Windows 8) gewählt. In diesen kommt Nvidias Tegra 3 (ARM-)Prozessor bzw. Intels Atom Z2760 CPU zum Einsatz.
Die Bildschirme beider Geräte wurden auf 200 cd/m2 eingestellt, wobei der in der Tabelle angegebene Wert (in Watt) dem durchschnittlichen Verbrauch im Zeitintervall von 50 Millisekunden entspricht. Zudem werden die Messungen während des (System-)Leerlaufs vorgenommen.
Die erste Zeile gibt die jeweilige Leistungsaufnahme im Windows 8 UI (=User Interface) an, wohingegen die zweite Zeile sich auf den Desktop-Modus bezieht. Die letzte Zeile nimmt wiederum Bezug auf den sogenannten „Split-Screen Modus“, respektive wenn eine Windows 8-Style App im Hauptfenster und eine Desktop-Funktion im (Sidebar-)Fenster ausgeführt wird.
Sowohl in der Windows 8 Kachel-UI als auch im Desktop erreicht der Tegra 3 ARM-Prozessor einen Wert von 0.0038W bzw. 0,0047W und verdrängt Intels Clover Trail CPU, die 0,02W erreicht. Gegensätzlich verhält es sich indessen, wenn eine Windows 8 Style App und eine Desktop-Funktion zeitgleich geöffnet sind. Hier liegen die Werte bei 0,29W (Nvidia Tegra 3) und 0,18W (Intel Z2760).
Was die GPU (Grafikprozessor-Einheit) angeht, schlägt Intels PowerVR SGX545 GPU Nvidias Äquivalent in jeder Disziplin. Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, da die PowerVR SGX545 GPU besonders im 3D Umfeld eine geringere Leistung als Nvidias Tegra 3 erbringt. Da der vorliegende Test aber im 2D-Umfeld stattfindet, wiegt der Leistungsunterschied beider Grafikeinheiten weniger und das Ergebnis ist umso aussagekräftiger.
Wie ersichtlich ist, glänzt der ARM-Prozessor nicht in jeder Kategorie mit niedrigem Stromverbrauch. Selbiges gilt allerdings auch für den Clover Trail Prozessor aus dem Hause Intel, weshalb sich – und so ist es immer in der Technik-Welt – kaum ein abschließendes Fazit ziehen lässt. Der oben angestellte Vergleich ist nämlich nur eine Momentaufnahme und trägt der Entwicklung beider Technologien keineswegs Rechnung. Stattdessen ist davon auszugehen, dass Intel und die ARM-Hersteller gleichermaßen Entwicklungsfortschritte verzeichnen werden und den Erfolg von Windows 8/RT in dementsprechend mitgestalten.
Die wirkliche Stärke von RT wird wohl erst auf tablets mit 7″ oder 8″ zum tragen kommen, denn da erwartet wohl kein nutzer seinen laptop ersetzen zu können.
Dafür muss MS aber mit „blue“ den desktop komplett abschalten und ALLE eigenen programme (paint, notepad,…) und ALLE Einstellungen (Systemsteuerung) zur Modern UI portieren, dass einfache Nutzer nicht verwirrt werden und irgendwann doch auf dem desktop landen.
Find ich auch. Ich verstehe z. B. nicht, warum MS (abgesehen von OneNote) Office noch nicht als App entwickelt hat.
Die Antwort dürfte ganz einfach sein: So eine Entwicklung ist sehr Zeit- und Kostenintensiv.
Bedenkt: Windows 8 = Windows RT plus x86!
Und nicht vergessen. Surface mit Windows8 = Surface RT + 500€ !
Und wenn man es genau nimmt, stimmt deine Gleichung nicht. Windows8 kann nämlich kein ARM, also ist W8 eben nicht „Windows RT + x86″… =)
doch die Gleichung stimmt. WIN RT bedeutet nicht ARM.
WIN RT ist das Framework. Und das gibt es für ARM und INTEL.
Der Programmierer muss es nur für den jeweiligen Prozessor Typ erstellen.
Ah, ok.
Da war ich wohl falsch informiert. Danke =)
War immer der Meinung, dass RT die ARM-Ausgabe von W8 wäre. Nur warum ist dann auf den Tablets mit Atom Windows8 und nicht RT installiert?
Ist es doch. Das ist das Modern UI.
Die Apps sind alle im RT Framework. Da RT aber nur ein Framework ist braucht es ein Betriebssystem darunter. Windows halt. Und das ist unterschiedlich für ARM und X86.
Jetzt bin ich ganz verwirrt… *lach*
Was zum lesen.
http://www.heise.de/developer/artikel/Windows-8-Apps-benoetigen-neue-Windows-Runtime-1344071.html
Jetzt ist es klar. Danke für den Link. =)
Das hört sich ja super an ! Denke bald kommt das Surface RT ins Haus 🙂
Zum surfen und Netz konsumieren ist es ein sehr schönes Gerät.
Und Du bekommst halt noch ein Office mit. Gerät ist wirklich top verarbeitet und sehr hochwertig.
Solange ich kein Silverlight installieren kann, ist die RT Version kein Thema für mich. Noch nicht einmal für die couch geeignet. Denn da kann ich kein Skygo schauen
Rein informelle Frage: Welche Seiten nutzen Silverlight?
Bis auf xbox.com ist mir noch keine Seite wirklich aufgefallen, die explizit Silverlight nutzt. Finde es auch schade, dass Microsoft die Entwicklung von Silverlight eingestellt hat.
Viele Firmen haben Silverlight Clients.
Für die Vertriebler. Wir selbst entwickeln immer noch aktiv in Silverlight.
Weil wir als Client Plattform Mac und PC bedienen müssen. Das macht 99% unserer Kundenanforderung aus. Hier wäre es halt toll gewesen, wenn es auch auf einem Surface RT läuft. So müssen wir nun, wenn der Bedarf da ist eine Native App entwickeln.
HTML5 ist eben kein Ersatz für Silverlight. Da fehlt einfach zu viel. Und es läuft eben nicht rund in den verschiedenen Browsern.
Wie so oft: Die Wege des MS sind unergründlich… *g*
Verstehe auch nicht warum Silverlight (das in meinen Augen deutlich besser als Flash ist) eingestellt wurde und man aufm Tablet nun auch Flash freigegeben hat.
Das haben wir der Pfeife Sinf.. zu verdanken.
Der wollte ein reines Windows Framework mit geschlossenem Markt.
Technisch gibts da kaum Gründe. Ein Großteil der Apps im WP Markt sind immer noch reine Silverlight Programme.
„Welche Seiten nutzen Silverlight?“
Z.B. Anbieter von Video-on-Demand.
Diese können auf dem Surface RT nicht genutzt werden, zumindest was LOVEFILM & WATCHEVER angeht (dafür unterstützen beide die xBox). Für die Konkurrenz (iPad) wird natürlich eine App angeboten, auf eine entsprechende Anwendung für RT wird man wohl lange warten können.
Jup das ist peinlich von MS.
Zumal Sie jetzt Flash vollständig freigegeben haben.
Freut mich, dass MS mehr mit RT vor hat als es nur für 2 Jahre zu testen.
Ich habe mich nämlich nach Ankündigung der 1000€ für SurfacePro dazu durchgerungen das SurfaceRT für meine Frau zu kaufen, die eigentlich nur surft, chattet, Videos guckt und ein paar Billigspiele spielt.
Und was soll ich sagen? Wir vermissen auf dem SurfaceRT gar nichts. Wenn man sich so durchs Internet liest braucht kurioserweise jeder die x86-Kompatibilität, obwohl er streng genommen doch nur ein wenig durchs Internet surft…
Man sollte sich da eben schon verdeutlichen, dass Tablets eigentlich „nur“ Konsumentengeräte sind. Auch ein iPad wird nur von einem minimalen Nutzerkreis professionell eingesetzt – und dann werden die Anwendungen extra für das Unternehmen geschrieben.
Beim iPad und den grünen Mülltonnen ist die Welt für jeden in Ordnung, aber ein SurfaceRT ist komischerweise komplett unbrauchbar, weil man keine x86-Anwendungen dafür erstellen kann… *lach*
Hier sind wir gleicher Meinung. 😉
Ich sehe in Win RT aber einen zusätzlichen Funken „Arbeitsplattform“, auch wenn es nur mit der Office Lösung zutun hat. Das ist meines Erachtens ein riesen Pluspunkt für RT und gegen iOS und Android.
Für iOS und Android spricht dann nur noch die App-Auswahl, aber bei mittlerweile 50.000 Modern-Apps, mache ich mir da keine großen Sorgen.
Wenn man auf der RT version von Office 2013 ne powerpoint oder excel datei erstellt hat,kann mandie eigentlich auf einem anderen normalen pc wiedergeben?
Klar,
ist schon ein vollwertiges Office. Fehlt nur Outlook und Access.
Ich wüsste nicht ,weshalb das nicht funktionieren sollte. Office 2013 für Windows RT ist im Gegensatz zur Windows 8 Version nur minimal schlanker gehalten. Es fehlt beispielsweise Outlook, was an sich der einzige Kritikpunkt ist, wenn man denn einen sucht.
Klar, dass vollwertige Office2013 Home&Student darf man nicht außen vor lassen.
Mit Tastatur und Maus kann man das auch wirklich als kleines Privat-Arbeitsgerät nutzen. Versagen tut RT eigentlich nur im professionellen Bereich, weil eben keine x86-Programme laufen.
Aber das tät das iPad genauso, wenn die Unternehmen sich die benötigten Programme nicht extra fürs iPad schreiben bzw. schreiben lassen.
Ich kann das SurfaceRT wirklich jedem empfehlen. Gerade im Vergleich zum iPad oder anderen W8/RT-Tablets wirkt das Gerät extrem hochwertig, da es eben nicht aus Plastik besteht.
Die Teile liegen ja mittlerweile auch beim MediaMarkt zum ausgiebigen testen.
Ich denke mal, dass ARM als Prozessorarchitektur den Kampf gewinnt, da es immer mehr Rablets geben wird. Ob der Einsatz der ARM-Architektur gerechtfertigt ist, sei mal dahingestellt, aber sie wird eingesetzt. Außerdem bietet die RT-Variante von W8 den Vorteil, dass Schadsoftware fast keine Chance hat, genau wie bei WP. Nur müssen die entsprechenden Programme noch in Apps umgewandelt werden. Ich denke mal, solange MS auch noch die „alte“ Windows-Variante anbietet, haben sie nichts zu befürchten.
Ich hab ein HP ElitePad 900 mit Atom was ein vollwertiges Windows 8 und eine exzellente Akkuleistung hat. Für $600 was es derzeit kostet würde ich es jederzeit einem RT Gerät vorziehen.
Sehr interessant das es endlich mal Benchmarks dazu gibt, habe sonst immer nur gehört das Atom wohl dem Tegra3 leicht überlegen sein soll.
Hatte das Surface RT, was gerade mit den letzten Firmwareupdate deutlich an Leistung gewonnen hat aber die Tegra 3 CPU gefällt mir trotzdem nicht.
Ich habe mir jetzt ein W700 bestellt. I5 Core und Full HD.
ich finde den store-zwang nicht gut.
aus dem internet und store parallel apps installieren wäre besser, vor allem für hobby-programmierer
Hat alles seine Vor- und Nachteile. Die automatische Synchronisation meiner Apps über den Store z.b. finde ich genial.
Da wird eher für die Sicherheit gehandelt. Gerad wenn ein Hobbyprogrammierer ein paar Programme mit Hintergedanken erstellt..
Vor allem: Wer hindert den Hobbyprogrammierer daran, seine Programme auch für ARM zu kompilieren/programmieren?
Und ich glaube auch nicht, dass sich ein Programmierer vor ein 10″-Tablet setzt um seine Programme zu schreiben. Ein >20″-Monitor bietet da doch schon einiges mehr an Komfort, um seinen Code zu lesen usw.