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Windows Phone Hersteller kritisieren Microsoft

Trotz Microsofts jüngster Werbekampagne für die Betriebssysteme Windows 8/RT und Windows Phone 8, kann Nokias führende Rolle im Zusammenhang mit der Vermarktung von Windows Phone gewiss nicht geleugnet werden. Zu diesem Schluss kommt auch Andrew Orlowski von The Register, allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Denn die eigentliche Frage ist doch, weshalb die verbleibenden Parteien respektive Microsoft (als Anbieter des Betriebssystems) sowie die OEMs kaum vernehmbar waren und sind.

Einen Erklärungsversuch liefert Orlowski, der für The Register auf dem MWC unterwegs war und Gespräche mit Smartphone Herstellern und ODMs (Original Design Manufacturers) führte. So wurden im Verlauf der Gespräche übereinstimmend Hinweise darauf geliefert, dass Microsoft nicht das Bedürfnis verspüre, die Größe des Unternehmens bzw. der mobilen Plattform zu beweisen. Dies könne man sich leisten, wenn Windows Phone die Plattform Nummer 1 wäre, was – und hier werden alle zustimmen – bisher nicht der Fall ist.

Dabei richtet sich ein Großteil der Kritik gegen den für Windows Phone zuständigen Manager Terry Myerson. Seine Marketing Strategie bestehe darin „sich tot zu  stellen“.

Myerson ist Microsoft der alten Schule. Ihm geht es hauptsächlich darum die Reinheit seiner Plattform zu erhalten.

Dieses Verhalten stehe im absoluten Kontrast zu dem, was sich bei Persönlichkeiten wie Ben Rudolph und Joe Belfiore beobachten lasse. Auf der einen Seite sei ihre Begeisterung für Windows Phone nicht zu übersehen – man könnte sogar meinen, es ginge um Leben oder Tod. Zum anderen spiegele sich diese vorbildliche Begeisterung in den höheren Management-Hierarchien nicht wider. Dort herrsche stattdessen eine Gelassenheit, ähnlich der Situation mit Windows Vista.

Ebenfalls äußere man sich kritisch im Hinblick auf die Zeit, die Veränderungen beanspruchen würden. Demnach müssen angeblich drei Gerätehersteller gemeinsam die Behebung von Fehlern fordern, was in Anbetracht der Gesamtzahl an Herstellern sehr selten vorkomme.

Wieder angekommen bei Nokia, stellt sich die Beziehung zu Microsoft in einem anderen Licht dar. Die Finnen sollen sich in keiner Weise beschweren:

Nummer eins, wir stellen tolle Produkte her. Dies ist die zweite Generation von Geräten und sie sehen nun unser gesamtes Portfolio. Wir haben mit Microsoft zusammengearbeitet, um die Differenzierung hervorzuheben. Wir tun dies mithilfe von Foto- und Ortungs-Technologien, aber auch mit unserem Design. – Michael Halbherr (Chef von Nokias Kartengeschäft)

Als er auf die Bedenken der anderen Hersteller angesprochen wurde, sagte Halbherr von Nokia, Microsoft sei zwar ein großes Unternehmen, wenn er aber ein Problem habe, könne er sich problemlos direkt an den Windows Phone Chef Terry Myerson wenden.

Vor dem Hintergrund dieser gegensätzlichen Aussagen stellt sich aus unserer Sicht die Frage, ob tatsächlich Microsoft allein im Zugzwang ist oder die restlichen Hersteller mit ihrem Engagement zu zurückhaltend sind.


Quelle: The Register | Foto: media.townhall.com
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