Intel hat im Rahmen des Intel Developer Forum 2013 (Peking) nähere Informationen zur nächsten Generation der Atom-Prozessoren, namentlich „Bay Trail“, bekannt gegeben. Demnach werde der Halbleiter-Spezialist voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres eine gänzlich neue Atom-Mikroarchitektur unter dem Codenamen Bay Trail einführen, was seit der Einführung im Jahr 2008 erstmalig geschieht. Mit dieser Neugestaltung gehen mehrere Vorteile einher. So stellt Intels Chef der Mobil-Sparte, Tan Weng Kuan, die doppelte Rechenleistung im Vergleich zu gegenwärtig erhältlichen Atom-Modellen (Clover-Trail) in Aussicht. Zudem sollen die neuen Prozessoren effizienter arbeiten, wodurch sich spürbar längere Akkulaufzeiten ergeben, und schlankere Tablet-Bauweisen (8 mm) zulassen. Schließlich werden vier CPU-Kerne für das erforderliche Mehr an Leistung sorgen und somit die Atom-Architektur näher an Intels Core-Prozessor-Familie bringen. Als Grafikeinheit wird übrigens die Intel HD Graphics 4000 zum Einsatz kommen. Diese wird zurzeit als Bestandteil von Ivy-Bridge-CPUs in Notebooks und Desktop-PCs genutzt. Der technische Fortschritt ist zwar sehr erfreulich, aber als notwendiger Bestandteil einer langfristig angelegten Unternehmensstrategie, regelmäßig vorhersehbar.
Intels Geschäftsführer Paul Otellini traf dagegen auf der gestrigen Konferenz zu den Quartalszahlen eine neue, fast schon unglaubliche Aussage hinsichtlich der Preise künftiger Windows 8 Geräte auf Bay Trail-Basis. Glaubt man Otellini, werden sich die Preise für Windows 8 Notebooks/Tablets mit Bay Trail Prozessoren bei 200 Dollar einpendeln.
Schauen Sie sich berührungsempfindliche Intel Notebooks an, die mit ultradünnen [Bay Trail Prozessoren] ausgestattet sind. Die Preise werden auf 200$ sinken.
Dieser Betrag ist mit Blick auf die aktuellen Preise (Acer W510, 430 Dollar) sehr niedrig angesetzt, was die Ansage des CEOs entsprechend gewagt erscheinen lässt. Zudem hat Intel als Prozessor-Hersteller kaum Einflussmöglichkeiten auf die restliche Hardware, die letztlich in den Geräten verbaut wird. Fakt ist aber auch, dass Windows 8 und RT Tablets generell in die tieferen Preisregionen durchdringen müssen, geschieht dem nicht, werden wichtige Marktanteile weiterhin an Google (Nexus 7), Apple (iPad Mini) und Samsung (Galaxy Tab 2) verschenkt.
Dessen sind sich Microsoft und die Hersteller mit Sicherheit bewusst und werden hoffentlich alles unternehmen, um dieses Versprechen zu realisieren. Wichtig ist nämlich die preislichen Grenzen zwischen kleinen Notebooks bzw. leistungsschwachen Tablets und leistungsstärkeren Notebooks/Ultrabooks und Tablets deutlicher zu ziehen. Unabhängig davon äußert sich Otellini nicht dahingehend, dass die 200 Dollar schon bei Einführung der Geräte erreicht werden. Ob Intels Bay Trail Prozessor auch im Gerüchten zufolge geplanten 7 Zoll Surface Tablet verbaut wird, ist weiterhin unklar. Laut Wall Street Journal werde Microsoft den iPad Mini Konkurrenten noch in diesem Jahr vorstellen.