Die größten Mobilfunkanbieter in Russland, die etwa 180 Millionen Kunden betreuen, haben Berichten zufolge vor kurzem ihre Partnerschaft mit Apple gekündigt und werden in Zukunft keine iPhones mehr anbieten. Diese liege Berichten zufolge an den „drakonischen Knebelverträgen“, die das kalifornische Soft- und Hardware-Unternehmen seinen exklusiven Partnern auferlege. Andrei Dubovskov, CEO von des Netzbetreibers OAO, erklärte, dass Apple in diesen Verträgen viel Marketing und eine hohe Subvention erwartete, die jedoch in Russland nicht legal sind. Apple verlangte in seinen Verträgen Mindestbestellmengen, die der Anbieter unabhängig von der Nachfrage bestellen musste und sehr hohe Marketing-Investitionen, die durch Apple selbst kontrolliert wurden. Dubovskov möchte sich dies, wie auch seine Mitstreiter von MTS, MegaFon und VimpelCom, nicht mehr von Apple gefallen lassen. Daher sei man (verständlicherweise) froh, dass man nun damit aufhört, iPhones zu verkaufen, da man mit Apples Geräten einen negativen Umsatz machen würde. Tatsächlich besitzt Apple aufgrund der schweren Erreichbarkeit in Russland einen Marktanteil von 8.3%. Die Ursache ist eindeutig beim Preis zu suchen, der in Russland knapp 300€ mehr beträgt als in den USA, was bei der wirtschaftlichen Situation des Landes kein zusätzliches Kaufargument darstellt. Bisher kamen russische Kunden meist über illegale Importe aus dem Ausland oder über den offiziellen Apple-Store an das iPhone und nur die wenigsten entschieden sich für den Kauf über den Netzbetreiber. Daher wird der Verzicht der Netzanbieter auf das iPhone dem Konzern selbst kaum schaden.
Windows Phone hingegen könnte erheblich davon profitieren. Der Marktanteil beträgt in Russland etwa 8%, das Land ist damit einer der wenigen Märkte, wo Microsofts mobiles Betriebssystem jenes von Apple einholen konnte. In Zukunft wollen die Mobilfunkanbieter statt den iPhones nun Windows Phones verstärkt anbieten und promoten. Windows Phone könnte somit dank der von Haus aus niedrigen Preise der Low-End Smartphones, wie dem HTC 8S, Lumia 520 und 620, einen großen Aufschwung erleben. Betrachtet man die Marktanteile von iOS und Windows Phone in Russland genauer, so bemerkt man, dass jener von Microsofts mobilen Betriebssystem seit dem letzten Jahr um 3.1% anstieg. Laut Studien des Marktforschungsinstituts IDC ziehen es 25% der Befragten in Erwägung als nächstes ein Windows Phone zu erwerben. Dagegen hat Apples Marktanteil und die Beliebtheit seit letztem Jahr abgenommen. Der Marktanteil sank seit letztem Jahr von 9% auf 8.3%, lediglich 16.3% erwägen ein iPhone als ihr nächstes Smartphone.
Da sich nun auch die Mobilfunkanbieter auf die Seite von Windows Phone werfen, ist davon auszugehen, dass Apples iPhone in Russland demnächst noch weiter an Boden verlieren wird. Gänzlich verschwinden wird es vermutlich dennoch nicht, weil der Schwarzmarkt von importierten iPhones aus dem Ausland boomt und Apple dort einen kleinen Marktanteil sichern wird. Russland ist ein ganz besonderer Markt, wo Android mit 70% noch immer klar in Führung liegt. Zumindest in Russland sowie anderen osteuropäischen und asiatischen Märkten gilt es für die Windows Phone OEMs weiterhin die Kosten für ein Smartphone möglichst niedrig zu halten, damit man sich in Zukunft auch einige Prozente vom Marktanteil des Google-Betriebssystems abschneiden kann.