Telefónica (O2) gab Ende Juni bekannt, im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit Microsoft den Absatz von Windows Phone 8 Smartphones zu fördern, was unter anderem den oligopolistischen Marktverhältnissen entgegenwirken solle. Allerdings fiel zum damaligen Zeitpunkt nicht lediglich uns auf, dass die zugehörige Pressemitteilung zwar die gesetzten Ziele teilweise vage wiedergab. Jedoch suchte man vergebens nach konkreten Plänen, die der Umsetzung der Ziele dienen sollen.
Quelle: wmpoweruser
Erste Konturen dieser Partnerschaft zeichnen sich nun allerdings innerhalb des Mobilfunk-Konzerns ab, dies ergibt sich aus einem kürzlich durchgesickerten Dokument zur neuen „Diensthandy-Regelung“. Demzufolge werden mit sofortiger Wirkung (bis spätestens 1. Oktober 2013) alle dienstlich genutzten Blackberrys durch Nokia Lumia Smartphones ersetzt, so dass in Zukunft das Lumia 520 und das Lumia 925 im Zusammenhang mit den drei Tarifen O2 Blue Select, O2 Blue All-in M und L für den dienstlichen Einsatz zur Verfügung stehen werden. Dabei richtet sich das Nokia Lumia 520 erwartungsgemäß an die Vertriebsmitarbeiter, wohingegen den Leitungen der O2 Stores und höheren Leitungspositionen das Nokia Lumia 925 zur Verfügung gestellt wird.
Wie sich dem deutschsprachigen Dokument entnehmen lässt, spielen mehrere Umstände eine Rolle, wenn es um die Entscheidung gegen den künftigen (dienstlichen) Einsatz von Blackberry Geräten und für die Nutzung von Nokia Smartphones mit Windows Phone als Betriebssystem geht. So wird zum einen auf die sich daraus ergebende nicht unerhebliche Kostenreduzierung verwiesen, denn im nächsten Jahr verspricht sich Mario Buchner, Projektmanager Corporate Affairs & Strategy bei O2, durch den Wegfall der Blackberry-Option eine Ersparnis in Höhe von 250.000 €. Zudem sei die Integration von Windows-Produkten in die eigene Systemlandschaft nur mit einem geringen Aufwand verbunden, was sich nicht zuletzt in der „reibungslosen Synchronisation von Kalendereinträgen und Emails, aber auch beim uneingeschränkten Zugriff auf alle Office Anwendungen“ zeige. Interessant ist in diesem Zusammenhang aber auch der Hinweis, dass man durch den Einsatz der Office Anwendungen für Windows Phone die „vielfach bekannten Probleme beim Darstellen und Bearbeiten von Office-Dokumenten mit iOS- und Android-Geräten“ umgehe.
Schließlich wird davon ausgegangen, dass dieser Schritt auch auf die übrigen Länder, in denen Telefónica vertreten ist, übertragen wird. Zu diesen zählen Großbritannien, Spanien, Mexiko, Brasilien und Chile. Somit reiht sich O2 nun neben Unternehmen wie die Gi Group, Miele, die Mall of America und Foxtons. Ein entscheidender Unterschied liegt in diesem Fall aber in der Außenwirkung, die die dienstliche Nutzung von Windows Phone Smartphones erzeugen kann. Es ist nämlich allgemein bekannt, dass Verkaufspersonal oftmals von Microsofts mobilem Betriebssystem abrät oder im schlimmsten Fall eine Erwähnung dessen gänzlich meidet. Da wir diesen Fakt auch auf die fehlende Erfahrung mit dem Betriebssystem zurückführen, ist die Neuregelung selbstverständlich zu begrüßen.
Grundsätzlich gilt es natürlich skeptisch zu sein, soweit noch keine Bekanntgabe von offizieller Seite vorliegt. In diesem Fall können wir die interne Umstrukturierung in Bezug auf die Diensthandys aber bestätigen. Das hat zum Hintergrund, dass eine von uns als sehr verlässlich eingestufte Quelle die Echtheit des Dokuments bestätigt hat. Sie merkte allerdings an, dass die Mitarbeiter gleichwohl ihre persönlichen Smartphones anderer Plattformen dienstlich nutzen können und auf Antrag den Zugang zu ActiveSync erhalten. Das ändert aber nichts daran, dass Windows Phone Smartphones die Rolle der „offizielle Diensthandys“ einnehmen.