Vor einigen Jahren startete Microsoft damit, die Lizenzkosten seiner Betriebssysteme beim Einsatz in günstigen Notebooks zu senken, nachdem einige Hersteller damit begonnen hatten, solche Geräte mit Linux-Distributionen auszuliefern. Die Redmonder konnten dadurch viele Kunden, die Windows aufgrund der Kompatibilität einem Linux-basierten Betriebssystem vorzogen, für sich gewinnen. Obwohl die Geräte keine sonderlich gute Hardware besaßen und infolgedessen schon mit sehr einfachen Aufgaben überfordert waren, verkauften sich die Geräte, stellten die Nutzer allerdings selten zufrieden. Vor wenigen Jahren wurde die Produktion von Netbooks zugunsten von günstigen Tablets und Ultrabooks eingestellt.
Microsoft steht erneut vor einem ähnlichen Problem. Der Markt hat sich in den letzten Jahren verändert und für immer mehr Nutzer reichte ein Tablet zum Surfen im Internet, Lesen von E-Mails oder Betrachten von Mediendateien. Apple und Google beherrschen von Anfang an den Markt und teilen bislang sämtliche Kundensegmente untereinander auf. Die Redmonder haben schrittweise reagiert und nach einem Tablet-optimierten Betriebssystem zusehends dessen Lizenzkosten gekürzt bzw. komplett gestrichen. Während der Tablet-Markt für Microsoft nicht nach Wunsch läuft, dominierte man seit jeher die Verkäufe bei Notebooks und Ultrabooks.
Google ist allerdings mit Android nicht nur in Tablets vertreten, sondern will seit einiger Zeit auch im Low-End Notebook-Markt mitmischen, dort, wo früher die Netbooks positioniert waren, und ist mit diesem Vorhaben durchaus erfolgreich, zumindest so erfolgreich, dass die Redmonder nicht mehr wegschauen können und sich gezwungen sehen, zu reagieren. Microsoft hat daher kurzerhand die Netbooks wiederbelebt und die ungeliebte Geräteklasse wiedereingeführt. Dazu hat man gleich mehrere Geräte präsentiert, die noch im Laufe des Jahres auf den Markt erscheinen sollen. Dazu zählt beispielsweise ein 11,6 Zoll großes Netbook von Toshiba, das eine 32GB SSD besitzt, oder das HP Stream. Man kennt selbstverständlich die Stärken seines eigenen Betriebssystems gegenüber Chrome OS und hob diese auf der Worldwide Partner Conference (WPC) hervor.
Wie auch bei Low-End Tablets besteht für Microsoft das Risiko, dass die Nutzer sämtliche Möglichkeiten, die ihnen das Betriebssystem gibt, auch nutzen werden. Viele Nutzer früherer Netbooks pflegten diese mit zahlreichen sinnlosen Programmen zu überladen und überlasten, was einer der Gründe für die schwache Performance der Geräte war. Die Schuld dafür trug selbstverständlich Microsofts Betriebssystem.