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[Update] Der Taxi-Krieg erreicht Windows Phone 8 – Uber jetzt (wieder) erhältlich

Eines der zurzeit am meist gehypten und bestbewerteten Startups hat erneut seinen Weg auf Windows Phone 8 gefunden, nachdem schon mal eine Version im Store gesichtet wurde. Die Rede ist selbstverständlich von Uber. Nach der letzten Finanzierungsrunde, bei der 1,2 Milliarden US-Dollar frisches Kapital eingesammelt werden konnten, liegt der Marktwert nun bei stolzen 18,4 Milliarden US-Dollar (Juni 2014). Somit ist das kalifornische Unternehmen in Regionen vorgestoßen, die bis vor Kurzem lediglich WhatsApp vorbehalten waren.

Dabei ist die Geschäftsidee hinter Uber keineswegs revolutionär, vermittelt die Online-Plattform doch lediglich Fahrgäste an Fahrer. Bei letzteren handelt es sich jedoch nicht nur um professionelle Chauffeure, sondern auch um Privatpersonen mit eigenen Pkws (Uber Pop). In der Regel verfügen diese – unserer Meinung nach Scheinselbstständigen – weder über eine Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung (beziehungsweise eine entsprechende Ausnahmegenehmigung) noch erfüllen ihre Fahrzeuge die gesetzlichen Anforderungen. Von einer entsprechenden betrieblichen Kfz-Haftpflichtversicherung ganz zu schweigen. Zudem unterbleibt in der Regel das Abführen von Steuern und Sozialabgaben. Wären die Fahrer hingegen Einzelunternehmer, würden sie darüber hinaus die Anzeigepflicht eines Gewerbes missachten, für das ihnen die Voraussetzungen fehlen. Auf dem Heimatmarkt des Startups ist es sogar bereits vorgekommen, dass die Fahrer noch nicht einmal einen gültigen Führerschein besaßen – und dies soll im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon etwas heißen.

Aus diesen Gründen hat die Hamburger Verkehrsbehörde, genauso wie die der Städte Berlin (Uber Black), Brüssel oder New York City zuvor, gestern den Betrieb untersagt. Ihrer Ansicht nach ist dieser illegal, da es sich um nicht genehmigte Personenbeförderung handelt; Fahrer müssen mit einem Bußgeld von bis zu tausend Euro pro Verstoß rechnen. Das Unternehmen gedenkt dennoch nicht seine Expansionspläne in Deutschland aufzugeben. Schließlich sieht man sich selbst als der lange ersehnte Marktteilnehmer, welcher endlich frischen Wind in eine angeblich überregulierte Branche bringe. Der Hamburger Konkurrent Wundercar, von den Kollegen von ifun treffenderweise als „Mitfahrzentrale für Hipster“ tituliert, liegt im Übrigen gleichfalls mit den Staatsdienern der Hansestadt im Clinch. Den Sprung auf Redmonds mobile Betriebssysteme hat dieser allerdings noch nicht geschafft.

Das Vorgehen der Behörden freut selbstverständlich die Taxifahrer sowie deren Zentralen. Befinden diese sich doch weltweit in einem regelrechten Krieg mit Uber und seinen Nachahmern, da sie preislich mit diesen nicht konkurrieren können. Im Ausland kam es deswegen bereits zu Streiks und öffentlichen Protesten.

Ob ihr Uber und die App nutzen wollt, liegt ganz bei euch. Eine Empfehlung wollen wir auf keinen Fall aussprechen.

Update: Zeit Online hat sich kritisch mit der Sharing Economy, zu der auch Uber zählt, auseinandergesetzt. Auch wenn wir nicht allen Punkten vorbehaltlos zustimmen, empfehlen wir den Artikel dennoch zur Lektüre:

Sharing Economy: Teile und verdiene

Update 2: Der Hessische Rundfunk (hr-online.de) hat den Vertrag, den der Fahrer mit Uber schließt, genauer unter die Lupe genommen. In der Kürze der Zeit haben wir die Aussagen der Experten, welche in dem Artikel zitiert werden, nicht eingehend prüfen können. Es besteht jedoch kein Anlass für uns, diese grundsätzlich anzuzweifeln. Wir danken unserem Leser @seppini für seinen Hinweis:

Erperten warnen: Uber-Fahrern droht Ruin

Update 3: Das Hamburger Verwaltungsgericht hat die sofortige Vollziehung der von der Verkehrsbehörde angeordneten Verfügung ausgesetzt, bis über Ubers Eilantrag gegen diese entschieden wurde. Der Titel des folgenden Artikels ist leider äußerst verwirrend, da sich das Gericht mitnichten zur Sache geäußert hat. Somit droht dem Unternehmen auch weiterhin das Aus:

Hamburger Verbot gekippt: Uber darf weitermachen

Update 4: Uber verstößt nicht nur gegen in Deutschland geltende Gesetze, sondern bedient sich auch mieser Tricks, um der Konkurrenz zu schaden:

Uber’s dirty tricks quantified: Rival counts 5.560 canceled rides

Update 5: Das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten Berlin hat Uber heute ebenfalls die Fahrgastvermittlung untersagt. Pro Verstoß droht ein Bußgeld in Höhe von 25.000 Euro. Wie zuvor in Hamburg, wird das Unternehmen entsprechende Rechtsmittel einlegen:

Taxi-App: Berlin verbietet Uber

Update 6: Uber erklärt sich in Berlin vorschnell zum Sieger. Dabei verkennt das Unternernehmen jedoch, dass es sich beim vorübergehenden Verzicht auf Durchsetzung des Verbots bloß um Routine handelt:

Ubers überschnelle Triumphmeldungen

Herunterladen (kostenlos) – ab Windows Phone 8


(Bild-)Quelle(n): Spiegel Online

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Consultant. Outdoor-Sportler. Serienjunkie. Braucht Kaffee. Mag Bourbon und Habanos. Liebt Champagne-Powder.
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