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HP Pavilion x2 10 im Test: Hewlett-Packard ist wieder cool

HP Pavilion x2 Review stehend

Mit dem HP Pavilion x2 startet der US-amerikanische Traditionshersteller Hewlett-Packard in das diesjährige Weihnachtsgeschäft und will mit einem günstigen Windows-Tablet seine Kunden überzeugen. Man hat sich in den letzten Monaten radikal verändert und manifestiert sämtliche Bemühungen in einem Gerät, das den Pavilion-Markennamen wieder aufleben lassen soll. Das HP Pavilion x2 ist ein 10-Zoll Tablet, das für Jedermann geschaffen ist. Es soll Windows-Tablets der breiten Masse näherbringen und die Kunden zugleich davon überzeugen, dass HP nicht nur Geschäftskunden begeistern kann.

Verarbeitung und Design

HP Pavilion x2 Unboxing Hands-On erster Eindruck seite buttons

In Sachen Design hatte Hewlett-Packard in den letzten Jahren kein unbedingt positives Ansehen bei seinen Kunden, auch bei mir nicht. In jüngster Zeit bemüht man sich, diesen Ruf endgültig zu beseitigen und das HP Pavilion x2 ist in vieler Hinsicht ein Vorzeigegerät in dem Bezug.

Es ist schlank, mit knapp 600 Gramm nicht besonders schwer und besitzt ein hervorragendes Design, womit uns HP sehr überrascht hat. Es ist schlicht und sauber gestaltet, verzichtet auf unnötige Verzierungen oder gefälschte Looks.

Das Displayglas wird von einem Metallrahmen umfasst, der seitlich etwas breiter ist, um Platz zu schaffen für die Lautsprechergitter, die sich von oben nach unten ziehen und exakt auf der Höhe des Displays aufhören. Die Verarbeitung dieses Gitters kann man als in Ordnung bis ganz gut bezeichnen, es verleiht dem Gerät ein hochwertiges Design und wackelt nicht, macht aber nur aufgrund dessen einen leicht instabilen Eindruck, da es sich um keine Unibody-Konstruktion handelt und das Displayglas vor dem Rand noch einmal unterbricht. Der Bildschirm selbst ist zwar nochmals einen bzw. eineinhalb Zentimeter weiter eingerückt, doch stört dies weder die Ästhetik, noch die Haptik des Tablets. Unverwechselbar ist es aufgrund der frontalen Lautsprecher nicht und wäre der dezente „HEWLETT-PACKARD“-Schriftzug nicht links oben positioniert, würde man es knapp für eine größere Version von Nvidias Shield-Tablet halten.

Mit der Rückseite kann das Pavilion x2 wahrlich glänzen. Die Unterseite ist zur Rückseite hin abgeschrägt, was dort eine scharfe Kante hinterlässt. Von dort an wird das Gerät immer dünner bis es an der Oberseite nahezu komplett abflacht. Die Rückseite selbst ist flach und wird nur vom verchromten HP-Logo unterbrochen, ansonsten finden sich hier keine Logos, Zertifikate oder sinnlose Linien. Das verwendete Polycarbonat ist in einer matten Optik gehalten, was sehr schlicht und insgesamt sehr gut verarbeitet wirkt.

Von den Buttons kann man dies ebenfalls behaupten, sie sitzen fest an ihren Plätzen und wackeln keinen Millimeter in irgendeine nicht vorhergesehene Richtung. Allerdings geschieht dies auf Kosten der Haptik, denn dadurch lassen sich die Knöpfe schlichtweg nicht spontan drücken, sondern müssen gezielt mit der Fingerspitze mit deutlich höherem Druck als bei anderen Geräten gedrückt werden. Dies hat sich im Laufe der Bedienung gelockert, es könnte aber einfach sein, dass ich mich daran gewöhnt hatte, sprich, eine Gewöhnung daran ist kein Problem.

Tastatur

HP Pavilion x2 Review Tastatur

Schließt man über den magnetischen Port an der Unterseite die mitgelieferte Tastatur an, erhält man laut HP ein vollwertiges mobiles Arbeitsgerät und solange man auf einem Schreibtisch damit arbeitet, kann man dies auch ohne Weiteres so unterschreiben. Das Tastaturcover besitzt an der Rückseite eine dreiteilige Abdeckung aus einer Art Jeansstoff, die gleichzeitig als Kickstand fungiert. Dabei lässt sich die magnetische Lasche an zwei Streifen am Tablet befestigen und bietet so zwei mehr oder weniger variable Winkel.

Auf dem Schoß wird es deutlich schwerer, mit dem Tablet produktiv zu arbeiten. Das Pavilion x2 dürfte zwar für Chat-Gespräche ausreichen, aber einen längeren Text zu schreiben, wird dann schon sehr schwierig. Es wackelt stark und während das Tablet oft noch mit dem Cover verbunden ist, sprich nicht auf den Boden fällt, reagiert es auf keine Eingaben mehr mit Tastatur oder Touchpad.

Display

HP Pavilion x2 Review front Display

Das Display ist trotz der Auflösung von 1280 mal 800 Pixeln dennoch als eine Stärke des Pavilion x2 zu bezeichnen. Kleinere Schriften sind vor allem in Games auch ohne intensive Betrachtung als pixelig zu erkennen, allerdings sehr wohl im Rahmen des akzeptablen. Dies wird aber durch die wirklich gute Farbdarstellung korrigiert, die Farben wirken nämlich sehr realitätsgetreu, nicht verwaschen und selbst die Schwarzwerte sind mehr als in Ordnung für ein IPS-Display. Es ist zwar ein glänzendes Display, aber aufgrund der guten Helligkeit bei frontaler Betrachtung auch im Sonnenlicht lesbar.

Sound

Aufgrund der frontal positionierten Stereo-Lautsprecher setzt sich das HP Pavilion x2 von vielen anderen Windows-Tablets auf dem Markt ab und ein Vorteil gegenüber anderen Geräten ist klar zu erkennen. Dieser liegt weniger in der Lautstärke, sondern einfach an der Tatsache, dass man als Nutzer direkt beschallt wird. Die Lautstärke reicht nämlich gerade noch aus, um einen kleineren Raum auszufüllen und möchte man Musik genießen, wird man meist ohnehin Kopfhörer verwenden. Den größten Vorteil gegenüber anderen Geräten hat man indes dadurch erreicht, dass Spielen und das Ansehen von Filmen deutlich mehr Spaß macht, weil der Sound nicht dumpf oder verzerrt klingt.

Performance

Hewlett-Packard Logo Tablet HP

Performance ist auf kleineren Windows-Geräten immer eine schwer messbare Angelegenheit – nicht weil es zu wenige Instrumente hierzu gibt, sondern, weil es ganz einfach zu viele Nutzerszenarien gibt, die es in Betracht zu ziehen gilt.

Apps und Games im Windows-Store bereiten dem Tablet überhaupt keine Probleme, von Facebook über Halo bis hin zu Riptide GP2 starten und laufen sämtliche Anwendungen sehr schnell und weisen überhaupt keine Ruckler auf. Die Touch-Version von GTA San Andreas lief abwechselnd flüssig oder war komplett unspielbar, die überwiegende Zeit ging es aber relativ gut. Die Original-Version des Spiels funktioniert auch bei voller Auflösung, aber ausgeschaltetem Antialiasing ruckelfrei.

Professionelle Foto- und Videobearbeitung ist auf diesem Gerät undenkbar. Photoshop lässt sich zwar installieren, der Start dauert allerdings ewig. Leichte Aufgaben ließen sich damit zwar erledigen, wie das Verkleinern von Bildern oder beispielsweise das Einfügen eines Wasserzeichens, aber hierzu sind solche Programme ohnehin zu viel des Guten.

Die Performance reicht auf jeden Fall für die einfachen Aufgaben, die Jedermann mit Office erledigen will. Das Bearbeiten längerer Dokumente und Erstellen von PowerPoints funktioniert gänzlich ohne Probleme. Für die meisten Nutzer, die ein Tablet in diesem Preisbereich suchen, dürfte die Leistung des HP Pavilion x2 ausreichen, sofern man es natürlich nicht mit YouTube-Downloadern, Shareware und ähnlichen Programmen überlädt.

Akkulaufzeit und Hitzeentwicklung

HP Pavilion x2 Unboxing Hands-On erster Eindruck seite anschlüsse

Die Akkulaufzeit des HP Pavilion x2 kommt bei durchschnittlich intensiver Benutzung auf etwa 9 Stunden. Dazu zählt das Lesen von Twitter- und RSS-Feeds, Verfassen von längeren Office-Dokumenten, Surfen im Internet und dem gelegentlichen Spielen des einen oder anderen Games aus dem Windows Store.

Insgesamt ist die Akkulaufzeit also sehr gut und überraschend positiv fiel auch auf, dass das Tablet eine sehr gute Standby-Zeit besitzt, da man es über mehrere Tage hinweg benutzen kann, solange der Bildschirm währenddessen weitestgehend gesperrt ist. Das Tablet ist aber auch nach langem Standby innerhalb kürzester Zeit wieder einsatzbereit und erfordert keinen vorherigen Boot-Vorgang.

Die Akkulaufzeit kompensiert einige Mankos des Tablets in Bezug auf das Laden des Geräts, das mittels eines 10 Watt Micro-USB Ladekabels geschieht. Der Ladevorgang des Tablets ist leider äußerst langsam und sollte der Akku 0 Prozent erreichen und das Gerät sich daher ausschalten, kann man damit rechnen, einige Zeit lang, sprich etwas mehr als eine Viertelstunde, warten zu müssen, bis es wieder eingeschaltet werden kann.

Während die Hitzeentwicklung im Betrieb überhaupt keine Probleme bereitete und das Tablet selbst bei anspruchsvollen Games nicht einmal handwarm wurde, erhitzte sich das Pavilion x2 zwei oder drei Mal beim Laden aus uns unbekannten Gründen auf eine schon unheimlich hohe Temperatur im Bereich des Ladeanschlusses, weswegen wir das Tablet vorsichtshalber auf ein Cooling Pad für Notebooks gelegt haben.

Kamera

Das HP Pavilion x2 verzichtet gänzlich auf eine Kamera an der Rückseite und bietet stattdessen nur an der Front eine FullHD-Webcam. Diese reicht auf jeden Fall für Videotelefonie aus, macht allerdings keine unbedingt berauschenden Bilder, oftmals auch nicht bei sehr guten Lichtverhältnissen.

Sonstiges

HP liefert zu seinem Tablet, wie bereits im Unboxing-Artikel erwähnt, zahlreiche Software mit, die insgesamt keinen Nutzen erfüllt, außer auf bereits in Windows integrierte Funktionen zu verweisen oder Werbeträger für das jeweilige Unternehmen zu sein. Außerdem benötigen diese Apps jeweils bis zu über 100 Megabyte an Speicherplatz, die bei den verfügbaren 12 Gigabyte durchaus an anderer Stelle benötigt werden.

Diese Software lässt sich vom Durchschnittsnutzer nur schwer entfernen, da die Unterscheidung zwischen wichtigen Treibern und dieser unnötigen Software oftmals schwer fällt.

Fazit: Ein kleiner Schritt für Windows-Tablets, ein großer Schritt für HP

HP Pavilion x2 Review Rückseite HP Logo

Das HP Pavililion x2 zählt zu den besseren Geräten in der Preisklasse unter 300 Euro und brilliert mit einer guten Verarbeitung, einem schönen, nicht allzu hochauflösendem Display, einer ausreichend guten Performance und einer langen Akkulaufzeit. Allerdings ist das Gerät im deutschen HP-Store mit 319 Euro gelistet und in Österreich sogar mit 349 Euro, wo die Konkurrenz bereits etwas größer und die Entscheidung etwas schwerer wird. Bis zum 22. Dezember um 9 Uhr gibt es glücklicherweise ein Angebot von HP, mit dem man das Tablet mit dem Gutscheincode „HP20EWEEKEND52“ erhält.

Windows-Tablets haben sich seit deren erster Veröffentlichung enorm verändert und die Schwierigkeiten, die man zu Beginn hatte, sind weitgehend beseitigt worden. Weder die Akkulaufzeit, noch die Performance ist heute bei den günstigeren Modellen ein Problem und aktuell geht es darum, noch einige Feinheiten zu implementieren. Das Problem mit der schwachen Standby-Zeit hat man dank des Intel Atom-Prozessors endlich beseitigt, die 10-Zoll Tablets sind dünn sowie leicht und kosten nicht mehr als viele Tablets der Konkurrenz. Das HP Pavilion x2 ist ein perfektes Beispiel dafür.

Hewlett-Packard hat sich in den letzten Monaten stark verändert und zwar erfreulicherweise sehr zum Positiven. Das Pavilion x2 teilt nur noch diesen wenig liebenswerten Markennamen mit deren altmodischen Notebook-Modellen im Corporate-Style. Es ist im Gegensatz zu all diesen Geräten schlank, besitzt ein sehr schönes und gut durchdachtes Design, ist leicht und weist eine sehr gute Verarbeitungsqualität auf. Nicht nur der stolz an der Front des Geräts platzierte „HEWLETT-PACKARD“-Schriftzug signalisieren den Anbruch einer neuen Ära beim US-amerikanischen Traditionshersteller, auch andere neue Geräte, wie die Stream-Reihe oder das OMEN 15 weisen ganz ähnliche Vorzüge auf.
HP ist wieder cool.

Technische Daten

hp-x2-datenblatt


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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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