Indem Microsoft im Mai dieses Jahres die Einführung von „Windows 8.1 mit Bing“ bekannt gab, läutete der Konzern den Anfang eines langwierigen Stichkampfs mit der Konkurrenz ein: Besonders Google bedient in Kooperation mit Hardwarepartnern wie Samsung, Acer und HP seit 2011 den Markt für Low-End Note- und Netbooks.
Im Verlauf dieses Jahres kamen dann auch die ersten Windows 8.1 mit Bing Geräte von Herstellern wie HP und Lenovo zustande, die mit günstigen Preisen und einer verhältnismäßig guten Ausstattung locken. Angesichts der Werbespots und -slogans gilt selbiges auch für das Lenovo Yoga Tablet 2 mit Windows und Bluetooth-Tastatur, dessen WLAN-Variante seit wenigen Tagen exklusiv bei Notebooksbilliger erhältlich ist. Als neugieriger Vorbesteller war ich entsprechend erfreut über die reibungslose und pünktliche Zustellung am vergangenen Freitag, so dass ich am darauf folgenden Wochenende einen Großteil meiner Zeit sinnvoll in den erschwinglichen Hybriden investieren konnte.
Erster Eindruck
Wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen, erreicht die Stimmungskurve erstmals beim Auspacken einer neuen technischen Spielerei ihren Zenit und so geschah es auch beim Yoga 2: Die Verpackung ist durchgehend matt und wirkt unter anderem deshalb recht hochwertig. Auch innerhalb der aufgeräumten Verpackung wird dieser Eindruck fortgeführt. Das Tablet befindet sich in der oberen Hälfte und darunter die 2-in-1 Bluetooth-Tastatur, welche zugleich als Displayschutz fungiert. Darüber hinaus sind der Ladeadapter und zwei USB-Ladekabel enthalten, weil nicht nur das Tablet über den Micro-USB-Anschluss aufgeladen wird, sondern auch die vorgenannte Tastatur.
Sowohl das Tablet als auch die kabellose Tastatur wirkten von Anfang an gut verarbeitet, wobei die erste Hürde schon darin bestand, den Kickstand aufzuklappen. Dieser fügt sich im eingeklappten Zustand nämlich nahtlos ins Gehäuse und profitiert nicht von einer Gehäuserille, wie es beispielsweise beim Surface der Fall ist. Ein schneller Blick auf den am Kickstand angebrachten Aufkleber schaffte allerdings Abhilfe. Zum Öffnen muss der Nutzer den Daumen auf die untere Hälfte des Kickstands legen und leicht in die entgegengesetzte Richtung drücken – es liest sich komplizierter als es tatsächlich ist. Nach dem ersten Aufladen der beiden Einzelteile durchlief das Yoga 2 die Einrichtung zügig und war schließlich einsatzbereit.
Technische Details, Ausstattung & Software
Das Lenovo Yoga 2 (1051F) mit Windows 8.1 verfügt über ein 10,1 Zoll (25,6 cm) großes IPS-Touchdisplay, das bis zu 10 Finger gleichzeitig erkennt und mit einer vergleichsweise hohen Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixel aufwarten kann. Im Inneren verrichtet ein sparsamer Intel Atom Z3745 Bay Trail-T Vierkern-Prozessor mit einer Taktrate zwischen 1,33 und 1,86 GHz seine Arbeit, dem Intels HD Graphics Bay Trail Grafikprozessor mit einer Taktrate zwischen 311 und 778 MHz zur Seite steht. Daneben besitzt das Gerät 2 GB LPDDR3 RAM und 32 GB internen Speicher (Samsung MBG4GC eMMC), welcher sich jederzeit über den integrierten microSD-Speicherkartenslot um bis zu 64 GB erweitern lässt.
Die übrige Hardwareausstattung entspricht den Standards oder überbietet diese zum Teil: So verbindet sich das Yoga 2 mit dem Internet per Dual-Band-Wi-Fi unter Nutzung des 802.11 a/b/g/n Standards und besitzt zusätzlich ein integriertes Bluetooth 4.0 (LE) Modul. Damit nicht genug, sind zudem ein GPS-Modul, ein E-Kompass sowie Licht- und G-Sensoren verbaut. An den Tableträndern befinden sich eine Micro-USB (OTG) Buchse, ein Wippschalter zur Regulierung der Audioausgabe wie auch microHDMI- und Headset-Anschlüsse. Abgerundet wird die Ausstattung durch die außerdem integrierten 8-Megapixel Rückseiten- und 1,6 Megapixel Frontkameras, den 9.600 mAh Akku, den 3,5 mm Klinkenanschluss, zwei Stereolautsprecher mit Wolfson Master HiFi Audioverarbeitung und Dolby-Surround-Sound sowie das Mikrofon, welches Umgebungsgeräusche unterdrückt.
Wie bereits oben angedeutet wird das Lenovo Yoga 2 (1051F) Tablet in Verbindung mit einer 2-in-1 Bluetooth-Tastatur mit eigenem Akku ausgeliefert, die sich mithilfe von entsprechenden Magnetflächen unmittelbar am Tablet befestigen lässt und dabei zugleich als Displayschutz dient. Das Bündel beinhaltet jedoch auch einen Office 365 Personal Produktschlüssel für ein Jahresabonnement und wird ab Werk mit der 32-Bit Version von „Windows 8.1 mit Bing“ ausgeliefert.
Microsoft stellt die Bing-Version des aktuellen Windows 8.1 OS ausschließlich Geräteherstellern kostenlos zur Verfügung. Endkunden profitieren mithin nur mittelbar vom lizenzkostenfreien Windows, indem Hersteller bestenfalls die nicht unerhebliche Ersparnis an ihre Kunden weitergeben. Dabei unterscheidet sich die Bing-Edition lediglich in einem Punkt von der „Kern-Edition“ von Windows 8.1 und selbst dieser Punkt ist faktisch irrelevant: Der Standardsuchanbieter im Internet Explorer ist Bing. Zwar können die OEMs vor der Auslieferung der entsprechenden Geräte keinen Einfluss auf den Standardsuchanbieter nehmen, die Endkunden unterliegen jedoch keinen Restriktionen und können jederzeit über die Einstellungen des Internet Explorers einen alternativen Suchanbieter wählen. Ansonsten ist die Bing-Edition funktional identisch mit der gewöhnlichen Windows 8.1 Version und profitiert – wie auch in diesem Fall – sogar von kostenlosen Zugaben in Form von Office Abonnements.
Design & Verarbeitung
Im Hinblick auf das Design hat Lenovo beste Arbeit geleistet und das, obgleich die unkonventionelle Bauweise auf den ersten Blick sonderbar erscheinen mag. Denn an der unteren Längsseite des Tablets befindet sich ein durchgehender Zylinder, der den Akku und die beiden nach vorne gerichteten Lautsprecher beherbergt. Abgesehen von dieser 7,2 mm dicken Auswölbung ist das restliche Gerät gerade einmal 3 mm dünn. Allerdings ist der Zylinder zur gleichen Zeit der Ausgangspunkt des Kickstands und liegt wegen der runden Form wie auch der Dicke äußerst gut in der linken und rechten Hand. Dem ausgeprägtesten Element des Geräts werden folglich die bedeutsamsten Aufgaben auferlegt und dies weiß ich nach einer kurzen Gewöhnungsphase durchaus zu schätzen!
Der Kickstand zählt ebenso zu den wesentlichen Merkmalen des Lenovo Yoga 2, lässt sich dieser doch bis zu 180° drehen und daher überaus flexibel einsetzen. Ein kleines Manko ist dagegen die Kürze beziehungsweise das Design des Kickstands. Das Tablet steht grundsätzlich stabil in nahezu jedem Winkel, berührt man aber das Display, gibt der Kickstand relativ schnell nach und leistet im Verhältnis zum Pendant beim Microsoft Surface keinen vergleichbaren Widerstand. Dahingegen ist der mittig im Kickstand befindliche ovale Kreis positiv hervorzuheben. Mittels dessen kann das Tablet in diversen Situationen an der Wand oder anderen Gegenständen mit passenden Haken befestigt werden. Lenovo bewirbt das Feature unter Verweis auf die Nutzung im Badezimmer oder in der Küche, denkbar sind aber viele weitere Szenarien. Die Anschlüsse und Knöpfe wurden ebenfalls intelligent platziert: So findet sich der Ein- und Ausschalter am linken Zylinderboden, während die Micro-USB Buchse und die Lautstärkewippe sich am linken Tabletrand befinden. In den rechten Tabletrand wurden die micro-HDMI Schnittstelle und das Mikrofon integriert, wobei Lenovo in den rechten Zylinderboden den 3,5 mm Klinkenstecker einbaute. Im Übrigen ist das Yoga 2 ist 255 mm breit und 183 mm hoch, während das Gewicht (ohne Tastatur) 629 g beträgt.
In das bisher positive Bild fügt sich auch die Verarbeitung des Yoga 2. Lenovo setzt bei dem Tablet per se auf Kunststoff, beim Kickstand hingegen auf Aluminium. Entgegen meiner Erwartung wirkt sich das Kunststoffgehäuse mitnichten negativ auf die insgesamt lobenswerte Verarbeitung aus. Vielmehr ist das Gerät – wohl auch wegen des feinen Musters auf der Gehäuserückseite – auch optisch ein Hingucker. Es kommt in puncto Stabilität zwar nicht einem metallenen Unibody gleich, geht man mit dem Yoga 2 allerdings nicht allzu grob um, wird es sicher auch eine längere Lebensdauer unversehrt überstehen.
Display & Kamera
Das Display muss sich wenig Kritik gefallen lassen, was spätestens nach einem Blick in unsere Bildergalerie deutlich werden wird. Nicht nur die Auflösung ist mit 1920 x 1200 Pixel (WUXGA) im Vergleich zu ähnlichen Geräten sehr hoch, es wurde überdies ein IPS-Panel verbaut, welches Blickwinkelstabilität beachtlichen Ausmaßes gewährleistet. Farben werden realitätsgetreu dargestellt und die Helligkeit genügt meinen Ansprüchen an das Yoga 2. Ich habe es die meiste Zeit bei voller Helligkeit verwendet, doch auch 50% dürfte für die meisten Anwender kein Problem darstellen. Anzumerken ist indessen, dass es sich hierbei wie gewohnt um ein spiegelndes Display handelt. Im herbstlichen Alltag beeinträchtigte mich die Spiegelung aber keineswegs, sofern ich die Bildschirmhelligkeit angemessen reguliere.
An die 8- und 1,6-Megapixel Kameras sind keine zu hohen Ansprüche zu stellen, denn sie weisen beispielsweise unter ungünstigen Lichtverhältnissen des Öfteren ein gleichermaßen starkes Rauschen auf. Auffällig sind jedoch die im Verhältnis zur Frontkamera ansonsten guten Ergebnisse der Rückseitenkamera. Diese besitzt immerhin ein f2.2-Weitwinkelobjektiv und einen BSI-2-Sensor. Damit kommt sie gleichwohl nicht als vollwertiger Ersatz für eine Digitalkamera in Betracht, genügt aber im Zweifelsfall für Schnappschüsse. Im Folgenden drei Testaufnahmen:
Akkulaufzeit & Performance
Laut Herstellerangaben hält der 9.600 mAh Akku bis zu 15 Stunden, was zum großen Teil auch dem effizienten Intel Atom Prozessor geschuldet ist. Mangels Zeit musste ich auf die Durchführung eines softwaregesteuerten Akkubenchmarks verzichten, möchte euch aber meine persönlichen Erfahrungswerte nicht vorenthalten. Ich betrieb das Yoga 2 bei voller Helligkeit und mittlerer Belastung 9 Stunden, bis nur noch 27% der Akkukapazität verblieben. „Mittlere Belastung“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ich mich überwiegend im Internet aufhielt (inkl. 10 geöffneter Tabs), dabei für die Nutzung der Tastatur das Bluetooth aktiviert war und im Hintergrund Anwendungen wie OneDrive und AVG Internet Security 2015 gelegentlich Aufgaben erledigten. Tatsächlich lag ich bei diesem Nutzungsverhalten voraussichtlich unter den angegebenen 15 Stunden, hätte sie aber mit Sicherheit bei der Helligkeitsstufe von 50% erreicht.
Die Leistung des Yoga 2 fiel erwartungsgemäß aus. Dabei bestimmt der betreffende Nutzer seine Erwartung und sollte stets realistische Bedingungen stellen. Angesichts der Effizienz des eingesetzten Prozessors und der damit einhergehenden langen Akkulaufzeit gelingt Intel mit der aktuellen Atom-Linie ein ausgewogener Kompromiss. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, führte ich beispielsweise im Mozilla Firefox Browser wegen einer Recherche 10 Tabs aus und durchsuchte übrigens zeitgleich den Windows Store im Snap-View Modus nach neuen Anwendungen. Dieses Szenario schlug mit einer Arbeitsspeicherbelastung in Höhe von 1,4 GB (von verfügbaren 1,9 GB) und einer Prozessorauslastung zwischen 30% und 90% zu Buche. Letzterer Wert ist selbstverständlich abhängig vom Umfang der ausgeführten Prozesse, weshalb die 90%-Marke erst beim Aktualisieren mehrerer Seiten geknackt wird.
Bezüglich des internen Speichers möchte ich mich knapp halten: Obwohl es sich hier nicht um eine SSD-Festplatte handelt, die beispielsweise bei teureren Geräten wie dem Surface Pro 3 vorzufinden ist, machte sich der Geschwindigkeitsunterschied zumindest im gewöhnlichen Gebrauch kaum bemerkbar. Weil diese Aussage auf subjektivem Empfinden beruht und konkrete Zahlen aussagekräftiger sind, habe ich den Speicher mithilfe des Tools „CrystalDiskMark“ einem Test unterzogen und im Rahmen dessen ergaben sich die folgenden Werte:
Wer also keine Videos rendern oder Fotoaufnahmen mithilfe von Anwendungen wie Adobe Photoshop bearbeiten möchte und stattdessen ein Gerät für das Browsen im Internet, Office-Anwendungen, Abspielen von HD-Videos etc. benötigt, sollte das Lenovo Yoga 2 unbedingt in Betracht ziehen.
2-in-1 Bluetooth-Tastatur
Die im Paket enthaltene Bluetooth-Tastatur ist die Krönung dieses in der Gesamtschau umfangreichen Bündels. Es ist rund 4,5 mm dick und an der oberen und unteren Längsseite mit Magneten versehen, so dass es sich an den entsprechenden Längsseiten mit dem Tablet abschließend verbindet.
Demnach dient die Tastatur im zusammengeklappten Zustand ebenso dem Schutz des Displays. Es darf aber keine Zugkraft des Surface Pros erwartet werden: Die Tastatur hat sich, vermutlich wegen einer ruckartigen Bewegung, während des Tests einmal vom Tablet gelöst, landete aber glücklicherweise sanft. Die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und sind ca. 3 mm voneinander entfernt. Das Trackpad hat eine raue Fläche von 7,5 x 4 cm und unterstützt die von Windows 8 bekannten Zwei-Finger-Gesten. Weder an der Tastatur, noch am Trackpad gibt es etwas auszusetzen. Sie erfüllen ihren Zweck und überaus gut. Da meine in die Jahre gekommene Bluetooth-Maus die Verbindung zwischen dem Yoga 2 und der BT-Tastatur störte und mein OTG-Stecker noch nicht zugestellt wurde, stieg ich in den vergangenen Tagen auf die reine Tastatur- und Trackpad-Nutzung um und muss gestehen, dass mir dies mittlerweile besser gelingt, als ursprünglich angenommen.
Positiv anzumerken ist zudem, dass die Tastatur unter Nutzung des flexiblen Kopplungselements am oberen Ende mit wenigen Handgriffen angehoben werden kann. Dadurch wird das Abtippen längerer Texte erheblich erleichtert, weshalb auch Microsoft dem Surface Pro 3 eine ähnliche Funktion gespendet hat. Der meines Erachtens einzige Wermutstropfen ist die fehlende Hintergrundbeleuchtung der Tastatur. Dieser Mangel erschließt sich mir insbesondere aus dem Grund nicht, weil die Tastatur trotz der geringen Dicke über einen eigenen Akku verfügt. Laut Herstellerangaben hat der Akku bei einer unterstellten täglichen Nutzungsdauer von 2 Stunden eine Laufzeit von 75 Tagen und dürfte damit die zumindest leichte Beleuchtung der Tasten stemmen.
Das Fazit
Obwohl die Leistung der 10 Zoll Version des in wenigen Situationen zu wünschen übrig lässt, rate ich zum Kauf. Geboten wird nämlich ein sehr gutes Gesamtpaket zum Preis von nur 399€. Das Set aus Tablet, Tastatur und Office 365 Abonnement wird zwar durch die im Vergleich zu kostenintensiveren Prozessoren geringe Leistung getrübt. Hinzu kommt der knapp bemessene interne Speicher, der bereits nach der Installation weniger Standardanwendungen zur Hälfte belegt ist, sich aber immerhin erweitern lässt. Dessen muss sich aber jeder potenzielle Käufer bewusst sein, kein OEM feilbietet High-End-Produkte zu Schleuderpreisen. Wer indes auf der Suche nach einem stromsparenden Zweitgerät ist oder grundsätzlich keine leistungsstarke Hardware benötigt, wird mit dem Lenovo Yoga 2 mit Sicherheit glücklich. Die hochwertige Verarbeitung, die praktische Tastatur, die Bildschirmqualität und nicht zuletzt die Akkulaufzeit sind unumstößliche Argumente für das Yoga 2 mit Windows 8.1.
Wichtiger noch ist die Tendenz der OEMs, vermehrt auf Microsofts kostenloses Windows OS zu setzen. Schließlich intendierte Microsoft den Ausbau der Marktanteile im Low-End Segment und ebendies scheint dem Redmonder Konzern zu gelingen. Im Folgenden sind meine eigens angefertigten Fotos sowie ein Hands-on-Video von unseren Kollegen beim Notebooksbilliger-Blog eingebunden.
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