Das Microsoft Lumia 640 XL ist eines der beiden Smartphones, die Microsoft im Zuge des diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt hat. Es ist wohl jenes Gerät, welches man am ehesten als Lumia 1320-Nachfolger bezeichnen kann und welches nun auch von der Modellnummer eindeutig im unteren Mid-Range Bereich positioniert ist. Wir hatten kürzlich das Vergnügen, das Gerät ein erstes Mal zu testen und wollen euch unseren ersten Eindruck natürlich nicht vorenthalten.
Design, Verarbeitung und Haptik
Das Lumia 640 XL ist wie der Name schon sagt, sehr groß, allerdings klingt die 5,7-Zoll Displaydiagonale erschreckender, als sie in Wahrheit ist. Rund um das Display hält Microsoft den Rand erfreulicherweise sehr klein, weshalb das Gerät kleiner erscheint, als die Größe suggeriert. Von einhändiger Bedienung ist man zwar dennoch weit entfernt, wenn man nicht gerade überdurchschnittlich große Hände hat, aber es droht zumindest beim Versuch nicht mehr aus der Hand zu rutschen.
Dies ist auch dem neuen Design geschuldet, bei dem Microsoft vom eher rundlichen Gehäuse des Lumia 535 zum Gedanken hinter dem Lumia 630 zurückgekehrt ist. Dieses besteht aus einem recht hochwertigem Polycarbonat, das man auch von den anderen Flaggschiffen kennt. Das Gehäuse ist matt und an der Rückseite nur durch die leichte Auswölbung für die Kamera und die Lautsprecher unterbrochen. In Richtung der Seiten wird das Gehäuse etwas dünner und etwa auf Höhe des Displays sind die abgeflachten Kanten angesetzt, die leicht nach innen abgeschrägt sind.
Die Tasten befinden sich typisch auf der rechten Seite des Geräts, der Sperrknopf liegt mittig, während die Lautstärkewippen darüber positioniert sind. Der Sperrknopf ist einhändig problemlos und ohne jegliche Handgymnastik erreichbar. Bei den Knöpfen selbst hat Microsoft dennoch einiges verändert, diese sind nämlich nicht mehr relativ flach und breit, sondern schmaler und kantiger. Sie sind weiterhin hervorragend verarbeitet und bieten ein solides Feedback. Durch die etwas dünnere und damit kantigere Oberfläche lassen sie sich auch blind leichter ertasten, aber sie besitzen weiterhin eine Art „glasige“ Oberfläche, die sie vom Polycarbonat der Chassis unterscheidet.
Display
Das Display des Lumia 640 XL löst mit HD (720p) auf: Dies entspricht einer Pixeldichte von 259ppi. Damit ist man zwar geringfügig unter den berüchtigten 300ppi, bemerkbar macht sich dies in der alltäglichen Benutzung aber vermutlich nicht. In unserem ersten Hands-On waren keine Pixel zu erkennen, lediglich bei den Ziffern am Sperrbildschirm ist bei genauerer Betrachtung der eine oder andere Bildpunkt zu erkennen. Der Touchscreen schien ebenfalls gut zu funktionieren und bereitete keine Probleme, auch bei Wischgesten oder während des Zoomens.
Software & Performance
Microsoft liefert beim Lumia 640 XL das neue Windows Phone Update 2 mit, welches einige kleine Veränderungen wie die Unterstützung von Bluetooth Tastaturen mit sich bringt. Die Software läuft jedenfalls sehr flüssig und ohne jegliche Probleme, die Apps starten schnell und weisen auch kaum Verzögerungen beim Fortsetzen auf. Die Neuerungen betreffen außerdem die Einstellungen, die nun in Überschriften unterteilt sind, von denen aus navigiert werden kann. Der Pfeil unter dem Startbildschirm wurde durch einen dezenteren „Alle Apps“-Text ersetzt, womit das System nun auch den Nutzer sichtlich auf Windows 10 vorbereitet.
Kamera
Auch softwareseitig bringt die Kamera einige Neuerungen und so wurde besonders am Arbeitstempo der Lumia Camera-App gefeilt. Diese startet nun etwas schneller, besonders bemerkbar macht sich aber die deutlich verkürzte Auslösezeit. Für eine genauere Betrachtung der Bilder der 13-Megapixel Kamera hatten wir zwar noch keine Gelegenheit, die Ergebnisse im eher schlecht beleuchteten Innenraum haben uns allerdings nicht enttäuscht. Die Farben sind durchaus realitätsgetreu und auch das Rauschen hielt sich überraschenderweise in Grenzen. Basierend auf diesen Erfahrungen würden wir daher sagen, dass bei guten Lichtverhältnissen definitiv schöne Aufnahmen möglich sind.
Vorläufiges Fazit
Mit dem Lumia 1320 hat Microsoft den Trend der großen Smartphones für sich genutzt und mit günstiger Hardware kombiniert und damit eine bis dahin unergründete Käuferschicht angesprochen. Nämlich jene, die ein großes Display wünschen, aber nicht den Preis eines Flaggschiffs zahlen wollen.
Seitdem sind andere Hersteller auf diesen Zug aufgesprungen und so gibt es in diesem Bereich deutlich mehr Konkurrenz, beispielsweise das HTC Desire 816, Huawei Ascend G7 oder das Redmi Note 4G von Xiaomi. Das Lumia 640 XL macht einen sehr soliden ersten Eindruck, ist schnell und sieht auch gut aus, wobei sich wohl nicht jeder mit den abgerundeten Ecken wird anfreunden können. Eine Kaufempfehlung gibt es aber jetzt schon, denn es ist nicht davon auszugehen, dass die Akkulaufzeit bei der Kombination aus 3.000 mAh-Akku und der vorliegenden Display-Größe enttäuschend sein wird. Vorbestellen lässt sich das Lumia 640 XL beispielsweise bei Amazon zum Preis von 219 Euro.
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