Ganz zum Ende der ersten Keynote der Build 2015 wurde es nochmal merklich unruhig im Publikum, denn auf der Bühne wurde verkündet, man habe mehrere hundert HoloLens-Brillen mit nach San Francisco gebracht. Allerdings bekam dann doch nicht jeder der Teilnehmer eine der Brillen geschenkt, vielmehr wollte man den Anwesenden diese neue, extrem spannende Technologie in Form von allgemeinen Präsentationen, One-on-Ones und Entwicklerworkshops näherbringen.
Den Rest der Keynote haben dann vermutlich nur noch die Wenigsten mitbekommen, denn fast alle im Publikum haben versucht, sich trotz des überlasteten WLAN Netzwerkes für einen der sehr knapp bemessenen Slots anzumelden – so wie ich auch.
Nach einer ersten Absage und der Mitteilung, ich sei auf der Warteliste, kam dann am späten Nachmittag doch noch die Einladung zu einer der letzten One-on-One Sessions des Tages. Hierzu wurde ich in dem direkt ans Moscone Center anschließende InterContinental Hotel empfangen. In einer Gruppe von acht Personen ging es in den 28. Stock des Hochhauses, welcher komplett von Microsoft gemietet wurde und wo es nur so von Microsoft Mitarbeitern und Security wimmelte.
Diese haben nicht nur die Prototypen beschützt, sondern vor allem dafür gesorgt, dass niemand auch nur einen kleinen Schnappschuss der ganzen Szenerie machen konnte. Dementsprechend muss auch ich auf das offizielle Bildmaterial der Microsoft Pressestelle zurückgreifen. Nachdem wir sämtliche aufnahmefähigen Geräte (auch Smartwatches!) im Schließfach verstaut hatten, ging es zu einem kurzen Briefing, bei dem das richtige Aufsetzen der HoloLens demonstriert und von jedem Teilnehmer der Augenabstand gemessen wurde. Letzteres wurde notiert und später zum Kalibrieren der Brille genutzt.
Im Anschluss daran wurden wir auf die einzelnen Hotelzimmer aufgeteilt – welche von Microsoft komplett neu dekoriert wurden. Von zwei Microsoft Mitarbeitern begrüßt (eigentlich war es ein Two-on-One) gab es eine kurze Einführung in das Demo-Szenario, welches auch bereits in der Keynote gezeigt wurde: Als Architekt soll HoloLens genutzt werden, um Entwürfe zu visualisieren. Zum einen also, wie ein Gebäude innerhalb eines tatsächlich existierenden 3D Modells aussehen würde, zum anderen für die Darstellung verschiedener Gebäudetexturen in möglichst echt wirkenden Simulationen.
Anders als bei der ersten Präsentation konnte diesmal ein fast fertiges Gerät getestet werden, welches dem finalen Produkt wohl sehr ähnlich sehen wird. Das Aufsetzten der HoloLens ging mit etwas Hilfe der netten Dame recht fix und erinnert mit dem Feststell-Rädchen am Hinterkopf, welches auf den Pressefotos nicht zu sehen ist, etwas an einen Ski-Helm. Das Visier kann nach oben und unten sowie nach vorne und hinten justiert werden, bis man alle Seiten des Testbildes gut sehen kann. Das Gewicht ist spürbar, aber nicht wirklich störend. Ich hatte die HoloLens zwar nicht einmal 10 Minuten auf, ich kann mir aber gut vorstellen, damit ein bis zwei Stunden zu arbeiten, ohne dass es wirklich unangenehm wird. Für den Ganztageseinsatz wünsche ich mir eine etwas subtilere Version 2.
Einmal angelegt ist die Bedienung der HoloLens intuitiv. Durch einfachen Blickkontakt können Elemente der virtuellen Welt wie mit einer Maus gehovert und mit dem Zeigefinger vor der Brust ausgewählt werden. Das heißt auf die Art, wie man es auch bei den bisherigen Demonstrationen schön gesehen hat. Einfache Sprachbefehle wie bei Cortana funktionieren auch, diese konnte ich allerdings nicht ausgiebig testen.
Als weitere Input-Optionen sind auch Maus und Tastatur weiterhin vorgesehen, zum Beispiel um das 3D-Modell des geplanten Gebäudes zu verändern. Spannend ist, dass die Maus sowohl auf dem PC Bildschirm als auch abseits des Computermonitors im Hologramm sichtbar und benutzbar bleibt. Änderungen an der 3D-Szene am PC werden direkt in die Holo-Welt übertragen und vice-versa.
Zuletzt musste noch das Problem des fehlplatzierten Stahlträgers gelöst werden, welcher laut Plan die Tür blockieren würde. Ein Wink mit dem Finger genügt, um der verantwortlichen Person eine Sprachnotiz im virtuellen Raum zu hinterlassen. In diesem Moment hatte ich tatsächlich das Gefühl, ein abgeschlossenes Architektur- und Ingenieursstudium zu besitzen!
Fazit
Der Kontrast ist sehr gut und die virtuellen Objekte überlagern sauber die wirklich existierenden. Das leichte Flackern an den Rändern stört hierbei kaum. Bewegt man den Kopf, bleibt die virtuelle Welt trotzdem perfekt an ihrem Platz – das markerlose Tracking funktioniert hier wirklich super!
Das größte und eigentlich einzige Problem ist das recht eingeschränkte Sichtfeld, in dem man tatsächlich die holographischen Projektionen sehen kann. Das Ganze wirkt so, als würde man die virtuelle Welt durch ein Fenster beobachten. Dies führt auch dazu, dass man ständig den Kopf bewegen muss, um eine größere Szene erfassen zu können. Man gewöhnt sich durchaus teilweise daran, doch dies ist sicher einer der Kernpunkte, an denen Microsoft für die kommenden Versionen arbeiten wird.
Leider war dieser erste Test bis ins kleinste Detail im Vorfeld durchgeplant, so dass ich kaum einschätzen kann, wie gut sich die HoloLens in Alltagszenarien außerhalb eines Architektenbüros und ohne zwei persönliche Assistenten schlagen wird. Da in der ganzen Zeit keinerlei Fragen meinerseits beantwortet wurden, fehlen noch wichtige Informationen, die über den Erfolg für das im Herbst erscheinende Produkt ganz essentiell sein werden: Wie gut kommt die Brille mit verschiedenen Umgebungen und Lichtsituationen klar? Wie sieht es mit der Akkulaufzeit aus? Und was soll das Ding überhaupt kosten?
Diese Fragen werden sicherlich noch rechtzeitig geklärt. Bis dahin bleibt es aber das derzeit spannendste und futuristischste Produkt der Tech-Welt.
Ich frage mich nach wie vor wie die Akkulaufzeit ausfallen wird. Da steht ja schon recht viel an Rechenleistung hinter. So doof sich das auch anhören mag, ich hoffe auf eine komfortable Ladefunktion. Am sinnigsten mit einfach austauschbaren Akkus.
Ist denn bekannt wie viel rechenleistung dahinter steckt?:)
Nein,es sollen spezielle handy chips der neuesten generation drin stecken,die auch sehr effizient arbeiten.
Ich denke schon das holo lens was wird.
VR ist was ganz anderes und da gibts ja schon einiges das bald im laden steht.
Nein ist es nicht. Aber im die Umwelt so genau zu erfassen und gleichzeitig“Hologramme“ einzubauen… Ich kann mir nicht vorstellen das es mit wenig Leistung benötigt.
Ich gehe auch nicht dahin aus da rede unbedingt flopt. Aber um den Massenmarkt zu erreichen wird das kein unerheblicher Faktor sein.
Da gibst schon analysen die bei holo lens von wesentlich höheren absatz zahlen als VR ausgehen.
VR ist nicht mobil!
Und verträgt auch nicht jeder.
Googel glas wird auch weiter entwickelt.
Ich bin gespannt was da kommt und an Holo und VR interessiert.
Die neuen mobil chips bringen mehr Leistung als die meisten pc die gerade genutzt werden und das mit weniger Energie.
Da stehen wir ja noch am Anfang der Smart Phone Ära.
Google Glass hat aber so gar nichts mit Hologrammen und Virtual Reality zu tun. Google Glass kann nur Informationen auf der Brille anzeigen
Wenn das was taugt gibts da auch viele käufer.
Tatsache ist doch das da kunden da sind.
Ist alles eine preis frage.
MS könnte wie bei dem ersten Kinect große stückzahlen billiger herstellen.
Als konkurenz zu Google,und doch irgendwie anderst.
Ich denke unter 400€ wird das Holo Lens gekauft.
Sorry aber das glaubst du nicht wirklich oder? Soll ich dir a bisi nachhilfe in cpu architektur geben??
Mein quad core PC leistet nicht wirklich mehr als mein 1520 ist aber so groß wie ein fetter 7.1 verstärker und frist strom ohne ende,das geht wohl den meisten so.
Was soll das für ein Prozessor sein? Der ist unter Garantie nicht langsamer als der Snapdragon 800, der ähnlich schnell wie ein Atom z3735 ist
Kommt die Brille wirklich schon im Herbst?:) hatte bis jz nur gehört das sie in der windows 10 laufzeit rauskommt:D
Und das war eine gewitzte Aussage. Win10 wird nämlich das letzte Windows sein, von daher hat er gesagt: Hololens kommst… Irgendwann zwischen Sommer 2015 und Herbst 3666… 😉
Ich stelle mir vor wie es sein könnte, die Brille mit einer 3D Cam unter einer Drohne zu fusionierten. Da hast du denn Eindruck frei durch den Raum zu gleiten…
Das wäre aber dann eher was für eine VR Brille, oder wie meinst du das genau?
Ja, und sowas ist ja auch schon möglich. Mit HoloLens stelle ich mir das komisch vor. Wie sollte die Umgebung der Drohne auf dem Boden als Hologramm integriert werden?
Nein, dass wird so nicht funktionieren denke ich. Es ist keine VR Brille und verfolgt von daher ein ganz anderes Prinzip
Und was wird so eine „Brille“ kosten ? :O
Angeblich unter vierstellig. Habe auch schon „um 500€“ gehört.
Sollte das wirklich wahr sein, wäre das ja nahezu geschenkt ^^
Hätte mit einem unteren vierstelligen Betrag gerechnet
2500$ oder so
Wurde nicht scho bestätigt das sie über 400€ kosten wird
Also 400€ < Preis(Hololens) < 1000€
Sehe schon die ….Industrie schlange stehen! Die armen Frauen…
Den App-bedienbaren Muschiersatz gibt es schon im genitalgesteuertem Discountmarkt.
Den kann sogar der Partner aus der Ferne auslösen, gibts auch als Kugeln für die Frau. Da hat der Mann was zum zurück ärgern 🙂
LOL…gut der Mann ☺
Und ich erlebe in meinem leben doch noch das Holodeck!
Youtube geht nicht. kann jemand den Link dem Artikel abführen der Youtube URL?
http://youtu.be/kXVW4sUsh3A
Bittaschein 😉
Geht doch. Stell einfach auf „im Browser anzeigen“ um
Richtig cool fänd ich eine Art Screensharing (vielleicht sogar via Skype) richtig nützlich. Dann könnte zum Beispiel ein Architekturbüro (ausgestattet mit Hololens) eine Gruppe erstellen und dann in einem Meeting mitten auf den Tisch die aktuellen Hauptauftrag präsentieren und jeder Meeting-Teilnehmer könnte seine Vorschläge direkt visualisieren. Außerdem wäre das ja ein weiterer Schritt in Sachen Realitätsnähe: Wenn alle im Raum dasselbe sehen ist es nämlich reeller als wenn nur eine Person das entsprechende Hologram sieht.
Das ist ein Kernpunkt der ganzen HoloLens Geschichte und wird sicherlich funktionieren. Man konnte das ja auch bereits bei den öffentlichen Präsentationen sehen, dass die Kamera das gleiche sah wie die Person auf der Bühne.
Ja klar, aber bei dir Kamera hatte bestimmt kein Skype ;D. Ich meine meinte vorallem (was ich nicht deutlich erklärt hab) dass alle Teilnehmer auch die Projektionen entsprechend anpassen können und der Leader die Berechtigungen von allen Teilnehmern anpassen kann.
Wie Projektionen werden ja von Drittsoftware erstellt, das sollte auf jeden Fall möglich sein. Und Skype als Universal App wird auch in jedem Fall funktionieren.
Melde dich bei MS… du bist angestellt.
Gestern konnte man das Teil auch in München testen
Freut mich sehr, dass du jetzt hier bist, Thomas! Ein weiterer Bayer in den Reihen von WParea 😉
Danke Danke 🙂
Dann oute ich mich auch…
Haha
@Thomas: Hast du nicht die Programmier-Session erhalten, wie etliche andere? Scheinbar gab es wohl mehrere Sessions. Z.B. Martin hat HoloLens 90min testen dürfen, andere wohl nur ein paar Minuten…
Da ich als normaler Entwickler und nicht primär als Journalist vor Ort war musste ich mich mit den anderen 5000 Teilnehmern um die paar wenigen begehrten Plätze schlagen – da hab ich genommen was ging. 😉
😉
Shut up and take my money 🙂
You have taken the false channel…
Top Bericht, Danke
Man sieht auf dem ersten Bild eine Art Metallgestell hinter dem Display, also vor den Augen. Was genau ist das oder irre ich mich einfach und das Gestell gibt es gar nicht.
Meinst du vielleicht die Glasränder der Projektionsscheibe?
Gut möglich, Danke!
Schöner Bericht! *♡*
[Daumen hoch geht leider nicht, deshalb das Herz 😉 ]
Danke 😉 <3
Wenn auch das Anfertigen von Foto-/Videoaufnahmen verboten war, bedanke ich mich für das Niederschreiben deiner Eindrücke, Thomas. Das war sicher nicht einfach! ;D