Microsoft vollzieht eine überraschende Kehrtwende und stellt die Skype App für Windows 8(.1) – das einstige Exempel der Touchausrichtung – mit Wirkung zum 7. Juli dieses Jahres ein. Wer die App nach diesem Zeitpunkt noch ausführt, wird auf den Desktop-Client von Skype verwiesen. Dies verlautbarte der Konzern vor Kurzem im hauseigenen Skype-Blog und nahm wohl oder übel darauf folgende, teils reißerische Schlagzeilen in Kauf. Bei nüchterner Betrachtung sind die praktisch auftretenden Folgen der Entscheidung wie auch die ihr vermeintlich innewohnende Signalwirkung allerdings halb so wild.
Zum einen besteht mit dem x86-Desktop Client von Skype ein in funktionaler Hinsicht vollwertiger Ersatz. In Redmond ist man offensichtlich zur Erkenntnis gelangt, dass Modern UI-Apps auf gewissen Umgebungen wie beispielsweise vollwertigen Windows Geräten nicht in jedem Fall einen erheblichen Mehrwert bieten. Insbesondere der Skype Desktop-Client ist im Vergleich zu vielen anderen x86-Anwendungen simpel aufgebaut und lässt diverse automatische Aktionen zu. Was gleichzeitig auch einer der Gründe dafür sein wird, dass die Skype Modern-UI App bisher nur in geringem Maße eingesetzt wurde. Insofern erschließt sich die Konsequenz, lediglich eine (Alleskönner-)Anwendung fortzuführen, anstatt den Nutzer durch zwei parallel angebotene Produkte zu verwirren. Darüber hinaus wird Microsoft für all jene, die sich nicht als „Skype-Poweruser“ bezeichnen, im Verlauf dieses Jahres aufgabenbezogene Apps für Windows 10 veröffentlichen.
Zum anderen werden die Skype Apps auf den Plattformen, die sie nicht entbehren können, weiterhin ihre Dienste verrichten. Zu diesen zählt vornehmlich (fürs Erste?) Windows RT, aber auch Windows Phone-, iOS- und Android-Nutzer werden künftig nicht auf Skype verzichten müssen.
Microsoft & Oculus VR
Daneben verkündeten Microsoft und die Facebook-Tochter Oculus VR im Zuge des gestrigen Oculus Rift Events ihre Partnerschaft, mittels derer das Gamingerlebnis auf der 2016 erscheinenden Konsumentenversion der Virtual Reality-Brille Oculus Rift atemberaubend werden soll. In der Folge wird Windows 10 dermaßen auf die VR-Brille angepasst, dass man von einer nativen Einbindung spricht.
Zudem werden den Erstauslieferungen der Oculus Rift jeweils ein Xbox One-Controller und Xbox Wireless Adapter für Windows beiliegen, was vermutlich auf die zeitlich verzögerte Einführung des ebenfalls vorgestellten Oculus Touch-Controllers zurückzuführen ist. Bei diesem handelt es sich um ringförmige kabelfreie Eingabegeräte, die neben traditionellen analogen Tasten, Triggern, Sticks und Tochsensoren über ein Raumtracking-System verfügen. Erhältlich ist der Touch-Controller aber erst innerhalb der ersten Jahreshälfte 2016, während die Oculus Rift Brille schon im ersten Quartal des kommenden Jahres den Markt erreicht. Schließlich kündigte Microsoft die Ausdehnung seines Gamestreaming-Konzepts an: Demzufolge werden Xbox One Spiele wie Halo, Forza und Sunset Overdrive sich nicht nur auf beliebige Windows 10 PCs streamen lassen, sondern auch auf die Oculus Rift Brille.
Auf den ersten Blick mag die Frage aufkommen, inwiefern sich die Kooperation mit den Erfolgsaussichten der Microsoft HoloLens verträgt. Der zweite Blick sollte dagegen offenbaren, dass Virtual Reality und Augmented Reality sich in ihren Prinzipien zwar zum Teil überschneiden – letztlich aber grundverschiedene Ansätze verfolgen.
(Bild-)Quellen: Skype Blog, Blogging Windows, Oculus