HP und Dell haben sich bereit erklärt, das Microsoft Surface Pro über ihre eigenen Kanäle an Kunden zu vertreiben. Im Zuge des Canalys Channels Forums erklärten die Unternehmen, weshalb sie sich für eine Partnerschaft entschieden. Wesentlich interessanter ist aber das Statement von Lenovos Chief Operating Officer, Gianfranco Lanci, in dem er erklärt, weshalb Lenovo kein Interesse habe.
Microsoft sei vor mehr als einem Jahr auf ihn zugegangen und habe gefragt, ob man Surface Pro-Tablets verkaufen wolle. Er habe dies verneint, da man Microsoft „als einen Partner für gewisse Dinge“ ansehe und als Konkurrenten bei anderen. Folglich sieht das Unternehmen die Redmonder im Hardware-Geschäft als Konkurrenten.
Dell und HP betrachten die Situation natürlich aus einer anderen Perspektive: Und zwar seien die Geräte dazu gedacht, den Kunden ins gemeinsame Ökosystem zu bringen. Außerdem wolle man langjährige Kundenbeziehungen nicht wegen der Gerätewahl, die mitunter auf das Surface fallen könne, verlieren. Man wollte sich zwar die Blöße nicht geben, aber gemeint war wohl auch, dass die eigenen Geräte nicht den „Wow-Effekt“ beim Kunden auslösen können wie die Surface-Reihe, zwar nicht immer hardware-, aber oftmals marketingbedingt.
Microsoft verfolgt eine offenkundige Strategie und einige Hersteller haben diese bereits verstanden. Microsoft positioniert seine Surface-Geräte dort, wo es nicht in direkte Konkurrenz zu den Geräten der Mitbewerber tritt. Bestes Beispiel ist die Höchstkonfiguration des Surface Book, welche für 3199 US-Dollar vorbestellbar ist. Keiner der Hersteller hat ein Consumer-Notebook in dieser Preisklasse. Nur wenige Kunden können oder wollen so viel Geld für ein Gerät ausgeben, greifen also zu günstigerer Hardware, gerne aber zum selben Formfaktor. Dort kommen nun die OEMs in Spiel, welche ebendiese Geräte bauen.
HP macht es mit dem Spectre x2 großartig vor und selbst Lenovo hat mit dem Miix 700 praktisch eine 1:1-Kopie des Surface Pro 3 vorgestellt, weswegen dieses Statement umso überraschender ist. Dies zeugt davon, dass Lenovo den oben beschriebenen Ansatz zwar verstanden, aber noch nicht zur Gänze von dieser überzeugt zu sein scheint.
via Microsoft News | Quelle: The Register