Runtastic hat mit seiner gleichnamigen App die gesamte Fitnessbranche aufgemischt und gehört seit langer Zeit unabhängig von der Plattform zu den ganz großen Playern im jeweiligen App-Store. Das war nicht immer so, denn Runtastic hat sich vom kleinen oberösterreichischen Startup zum wohl bedeutendsten Hersteller von Fitnessapps hochgearbeitet. Für Windows Phone bietet man ebenfalls sechs Apps der Fitness-App Collection an, weitere sind bereits in Arbeit. Dafür sucht Runtastic übrigens tatkräftige Unterstützung und hat auf der eigenen Seite ausgeschrieben, dass man einen Vollzeit Windows Phone-Entwickler sucht.
In Partnerschaft mit Microsoft und Runtastic verlosen wir übrigens ein Sport-Set und eine 12-monatige Runtastic Gold-Mitgliedschaft. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müsst ihr ein Foto zum Thema „Sport“ schießen oder auf andere Weise erstellen und in Kombination mit dem Hashtag #RuntasticGewinn im Sport-Thread in unserem Offtopic-Forum posten. Der Gewinner wird ganz subjektiv nach der Qualität und Kreativität des Bildes ausgewählt. Einsendeschluss ist der 29. November 2015 um 23:59 Uhr. Teilnahmeberechtigt am Gewinnspiel sind alle Kommentatoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
WindowsArea.de: „Würdet ihr euch unseren Lesern bitte kurz vorstellen?“
Andreas Thenn: „Mein Name ist Andreas Thenn, ich leite hier die Windows Phone-Entwicklung bei Runtastic und bin seit Januar 2013 bei Runtastic.“
Niklas Hösl: „Mein Name ist Niklas Hösl, ich studiere derzeit den Mobile Computing Master an der FH Hagenberg und bin einer von derzeit zwei Windows Entwicklern bei Runtastic.“
WindowsArea.de: „Nutzt ihr persönlich ein Windows Phone?“
Andreas Thenn: „Das Lumia 730. Hauptsächlich wegen der Dual-SIM Funktionalität. Zuvor hatte ich ein Lumia 800 und ein HTC 8S.“
Niklas Hösl: „Private benutze ich das Lumia 830, weil es einen microSD-Slot hat und leichter und dünner ist als das Lumia 930. Für mich ist es das optimale Gerät. Davor hatte ich einige Lumias die als Preise aus Wettbewerben hervorgingen. Das Lumia 920 von Mai 2013 bis Dezember 2014 hatte ich auf Codefest.at – übrigens immer ein heißer Tipp, wenn es um Challenges und Gewinne geht 😉 – gewonnen. Davor habe ich mir ab Januar 2013 das Lumia 820 durch den Verkauf von zwei 800er (von dvlup, heute Microsoft TechRewards) geholt. Damals kam man mit Wettbewerben/Challenges relativ schnell an ein Gerät.“
WindowsArea.de: „Werdet ihr euch eines der beiden Lumia-Flaggschiffe holen?“
Andreas Thenn: „Ja, das hab ich vor. Ich möchte wieder die Dual SIM Variante. Die XL Version ist mir persönlich zu groß, aber die Rückseite gefällt mir bei dort besser.“
Niklas Hösl: „Naja, das ist immer so eine Sache. Das Gerät habe ich mir letzten Dezember zugelegt und eigentlich will ich mir nicht jedes Jahr ein neues Smartphone zulegen und ich bin sehr, sehr zufrieden mit dem Lumia 830. Die Lumia 950-Reihe gibt zwar ordentlich her, aber privat werde ich zumindest die nächsten Monate noch nicht umsteigen. Beim MS Band würde mich hingegen schon die neue Version reizen.“
WindowsArea.de: „Ihr habt ja spezielle Abteilungen für jede Plattform…“
Andreas Thenn: „Genau, wir entwickeln explizit für jede Plattform und wollen das auch weiterhin machen. Wir wollen einfach, dass sich die App für den Anwender auf der jeweiligen Plattform gut anfühlt.“
WindowsArea.de: „Ihr haltet ja eure App ziemlich aktuell für Windows Phone. Ist es so, dass man Windows Phone unbedingt berücksichtigen muss bei euch oder ist es eher ein Nebengeschäft?“
Andreas Thenn: „Windows Phone ist aufgrund der Marktanteile natürlich nicht so umsatzstark, wir glauben aber an die Plattform und wollen uns hier zusätzlich verstärken. Aktuell suchen wir einen Vollzeit-Entwickler, der die Plattform genauso liebt wie wir. Bestimmte Features veröffentlichen wir auch auf allen Plattformen zeitgleich wie zum Beispiel die Story Runs in der Runtastic Cardio App.“
WindowsArea.de: „Was waren denn die Schwierigkeiten beim Entwickeln der Windows Phone-App?“
Andreas Thenn: „Teilweise hatten wir Probleme damit, dass unsere App auch weiterhin im Hintergrund läuft. Aber auch mit dem Pausieren der Hintergrundmusik während unserer Sprachausgabe. Bei den Apps aus der Fitness App Collection [Anmk. PushUps, Squats, SitUps, PullUps], war es auch einfach schwierig diese Bewegungen zu erkennen, also zum Beispiel wann es denn jetzt ein korrekter Situp ist. Leider funktioniert auch nicht jede App auf jedem Phone. Für die SitUps App muss zum Beispiel ein Gyroskop verfügbar sein. Ich denke aber, das ist ähnlich bei anderen Plattformen, gerade bei Android, wo es so unterschiedliche Geräte gibt.“
WindowsArea.de: „Wo liegen denn eurer Meinung nach die Vorteile von Windows Phone?“
Niklas Hösl: „Das sind für mich eindeutig die Programmiersprachen, allen voran C#. Damit lässt sich einiges viel einfacher umsetzen als zum Beispiel in Java. Daneben natürlich Visual Studio als Entwicklungsumgebung. Als Entwickler kann man außerdem noch relativ einfach bekannt werden, weil es noch nicht alle Apps für die Plattform gibt.“
Andreas Thenn: „Ich würde sagen, dass es sich einfach stärker unterscheidet von den anderen beiden Plattformen. Also, ich finde, wenn du ein Android-Phone und iPhone öffnest, hast du immer diese App-Icons und darunter den Titel der App. Die sehen auf den ersten Blick ein bisschen ähnlich aus. Und Windows Phone hat die Live-Tiles, es fühlt sich alles anders an.“
WindowsArea.de: „Würdest du das Bedienkonzept insgesamt als besser bezeichnen bei Windows Phone?“
Andreas Thenn:“Also, mir persönlich gefällt Windows Phone besser. Ich mag, dass ich meine Apps in einer großen langen Liste hab und sofort auswählen kann. Ich merk das auch immer, wenn ich ein anderes Phone benutze, da muss ich die Apps suchen und durch mehrere Seiten durchswipen, wo jetzt die App gepinnt ist.“
WindowsArea.de: „Was fehlt denn Windows Phone? Wo gibt’s Aufholbedarf?“
Andreas Thenn: „Windows Phone hat das Problem, dass viele kleinere App-Hersteller die Plattform einfach nicht berücksichtigen (können), weil sie nicht die Ressourcen haben, um für eine weitere Plattform zu entwickeln. Windows Phone ist auch, glaube ich, schwierig im Laden zu verkaufen. Weil dieser Vorteil, mit den Kontakten vorne in Live Tiles, nicht ersichtlich ist. Du musst es erst personalisieren, um dann festzustellen, wie schön es eigentlich ist.“
Niklas Hösl: „Die größte Hürde für mich sind derzeit die vielen verschiedenen App-Versionen: (WP7) WP8 , WP8.1 Silverlight, WP8.1 XAML, Win 8.1 und jetzt die neuen Universal Apps. Da gibt es teilweise fundamentale Unterschiede, wo ein One-Click-Upgrade nicht so einfach funktioniert. Es wird in der neuen Version vieles besser, aber eben auch anders. Und das ist dann bei einem großen System sehr, sehr viel Aufwand. Hoffentlich sind wir mit den UWP Universal Apps nun am Ziel der Reise…“
WindowsArea.de: „Wie werdet ihr denn auf die neuen Möglichkeiten der Universal App-Plattform reagieren?“
Andreas Thenn: „Unsere Haupt-App Runtastic Cardio ist natürlich für Mobile ausgelegt, da denke ich auch nicht, dass es Sinn machen würde, die auf den Desktop zu bringen. Aber wir haben auch schon drei Apps aus der Fitness App Collection im Windows Store. Diese sind natürlich für das Surface ausgelegt, also Geräte, welche die Sensoren haben. In Zukunft werden wir neue Apps direkt als Universal Apps entwickeln.“
WindowsArea.de:“Habt ihr überhaupt vor, die Runtastic-App auf die UAP zu aktualisieren? Ergäbe es denn einen Sinn, wenn man bedenkt, dass Tablet, Fernseher, usw. nicht gerade die bevorzugten Fitness-Begleiter sind?“
Niklas Hösl:“Da geht es in erster Linie nicht um Tablet oder Fernseher. Früher oder später wird uns nichts anderes übrig bleiben, da neue Features (wie eben z.B. MS Band) unter Silverlight einfach nicht mehr unterstützt werden. Andererseits funktioniert die Runtastic App ziemlich gut und bietet auch sehr viele Features. Mich persönlich würde es interessieren, was die Windows Gemeinde lieber hätte: Eine Universal Runtastic App oder generell mehr Runtastic-Apps wie Results, Libra, Sleep Better etc. Hier könnten uns die iOS und Android Bridges helfen.“
WindowsArea.de: „Was sagt ihr sonst zu Windows 10 Mobile, wie ist der erste persönliche Eindruck der bisherigen Preview?“
Andreas Thenn: „Also, mir gefällt’s, vor allem wenn man die Settings (Anm.: Einstellungen) vergleicht, die neuen mit den alten eben. Erstmal ist man natürlich vom neuen Design überrascht, aber dann merkt man, man kommt einfach schneller zum Ziel. Also, wenn ich in den Windows 10 Settings was einstellen will und dann auf einem aktuellen Windows Phone, dann geht das einfach sehr viel schneller und es ist übersichtlicher.“
Niklas Hösl:“Es wird und wird besser. Auf meinem Hauptgerät habe ich es noch nicht installiert, da noch immer Kleinigkeiten nicht so funktionieren, wie man es erwartet. Beim neuesten Build kann man zum Beispiel keine Silverlight-Apps deployen. Dann könnten wir die Runtastic-App nicht mehr auf dem Gerät installieren.“
WindowsArea.de: „Ihr habt ja nun eigene und sehr schöne Wearables. Sind damit Runtastic-Apps für Microsoft Band ausgeschlossen?“
Niklas Hösl: „Grundsätzlich wird einmal nichts ausgeschlossen. Das Problem ist derzeit, dass das Microsoft Band SDK nicht mit Silverlight kompatibel ist und die Runtastic App (leider noch) darauf basiert.“
WindowsArea.de: „Was wird denn beispielsweise von euren eigenen Aktivitätstrackern unter Windows Phone unterstützt?““
Andreas Thenn: „Zunächst werden unsere Runtastic Moment Tracker Funktionen unterstützt, wie sie auch schon vom Orbit bekannt sind. Also Schritte, Distanz, Kalorien sowie Schlafdauer und -zyklen. Im Unterschied zum Orbit oder anderen Aktivitätstrackern ist aber kein Aufladen mehr nötig, die eingebaute Lithium-Batterie hält bis zu sechs Monate. Auf Windows Phone bieten wir mit der Runtastic Me-App, die Möglichkeit den täglichen Fortschritt aufzuzeichnen und sich persönliche Ziele zu setzen. Dort lassen sich auch Alarm-Funktion und Inaktivitätserinnerungen verwalten.“
WindowsArea.de: „Und natürlich, wie sieht’s nun aus mit Windows 10? Gibt es neue Pläne für die Me-App in Richtung Universal?“
Andreas Thenn: „Wir sehen die Zukunft klar in Universal Apps und planen, unsere Apps dementsprechend anzupassen. Allerdings haben wir teilweise noch Silverlight-Apps und da wird es dann etwas aufwendiger, daher haben wir unsere Roadmap noch nicht finalisiert. Die Runtastic SixPack-App wird jedenfalls unsere erste Universal App werden.“
WindowsArea.de: „Noch abschließend: Welche Tipps würdest du jemandem geben, der für Windows entwickeln möchte?“
Andreas Thenn: „Ich würde sagen, er soll einfach den Prozess mal durchspielen, eine App für sich entwickeln, diese in den Store stellen und dann die Kritik, auch die negative Kritik nicht persönlich nehmen, sondern aus der Kritik lernen.“
Niklas Hösl: „Sobald man eine Idee hat – auch wenn es so etwas vielleicht schon gibt -, sollte man einfach mal drauflos coden. Nur so bekommt man die Erfahrung. Es würde auch sicherlich nicht schaden, wenn das Haupt-Smartphone / der Desktop-PC ein Windows Gerät wäre, um die Konzepte und das Design zu kennen. Und wenn man wo nicht weiter weiß, einfach Google oder auch mich fragen ;)“
WindowsArea.de: Danke für das Interview!“