Der Smartphone-Markt stagniert und das war vorherzusehen. Die meisten Kunden besitzen bereits ein Smartphone und jene, die keines haben, werden wohl auch nicht plötzlich umdenken. Die einzige Möglichkeit, Nutzer zu gewinnen, ist diese zum Wechsel zu bewegen und das ist wesentlich schwerer als Smartphone-Erstnutzer zu überzeugen.
Aus der Geschichte Apples
Apple galt für lange Zeit zweifellos als treibende Kraft was Innovationen betrifft und brachte neue Konzepte immer wieder erfolgreich zum Endkunden. Der Macintosh, der iPod, der iMac, das iPad und auch das iPhone sind Zeugen dieser Entwicklung. Man schafft mit den Produkten eine Nachfrage bei den Kunden, der kein anderer Hersteller nachkommen kann und verlangt entsprechende Preise dafür. Die Konkurrenz schläft nicht und zum einstigen Konkurrenten von Apple gehörte Microsoft mit Windows, was man weder beim iPod mit Zune, noch bei den Tablets oder Smartphones richtig wiederholen konnte.
Die Dichte an neuen Innovationen bei Apple wird jedoch immer geringer und die Reaktion von Apple auf den Markt ist äußerst träge geworden. Ein ganzes Jahr vor dem iPad Mini gab es kleine Android-Tablets, die Apple Watch war schon zum Release technologisch, aber auch designtechnisch überholt und das iPad Pro ist fast schon ein trauriger Versuch, ein Stück von der Convertible-Torte abzubekommen, wo man Microsoft als klaren Innovationsträger nennen muss.
Apples mögliche Fehler mit dem iPhone 7
In der Apple-Welt wird fleißig spekuliert über das kommende iPhone 7 und auch eine kleinere Variante mit 4-Zoll Display, die voraussichtlich auf den Namen iPhone SE hören soll. Beide Produkte sollen zwar bessere Spezifikationen mit sich bringen, allerdings kein komplett neues Design. Selbst wer das Geschehen aus der Apple-Welt kaum verfolgt, dürfte mitbekommen haben, dass jede zweite Version des iPhone ein grundlegendes Redesign mit sich bringt.
Das iPhone hat es mit Abstand am längsten geschafft, nicht von der Konkurrenz überholt zu werden und dies hat mehrere Gründe, darunter die Tatsache, dass Apple erfolgreich ein Image verkauft, das Gerät von Mobilfunkbetreibern subventioniert wird und daher für den Normalverbraucher leistbar ist und weil es zweifellos ein gutes Produkt ist. Zum ersten Punkt, dem Image, gehört natürlich vor allem das Design und die hochwertige Hardware. Für einen gewissen Teil der Käuferschaft trägt die Tatsache, dass es ein neues iPhone ist, einen wichtigen Teil zur Kaufentscheidung bei. Apples aktueller Marketingspruch („Ist es kein iPhone, dann ist es kein iPhone“) spricht genau diese Zielgruppe an.
Das iPhone SE und iPhone 7 werden zumindest den aktuellen Gerüchten zufolge kein komplett neues Design erhalten und laut einer Umfrage von 9to5mac sagen 39 Prozent der Leserschaft „ohne neues Design, ohne mich“ und weitere 24 Prozent könnte nur eine verbesserte Kamera zum Upgrade bewegen. Die Umfrage beinhaltet zwar nur einen sehr kleinen Bruchteil von Apples Nutzerschaft, ist dieser dennoch als repräsentativ zu werten, besteht der doch hauptsächlich aus Lesern eines Apple-Magazins.
Microsofts Stärken
Selbstverständlich wird sich Apples neues iPhone großartig verkaufen und natürlich werden die Verkaufszahlen schon im ersten Quartal die gesamten Verkäufe von Smartphones und Tablets in Microsofts Geschichte überschreiten, aber – und erfreulicherweise gibt es ein aber – Microsoft hat eine Chance! Nicht wenige Apple-Nutzer wünschen sich ein neues Design, ein Produkt, womit ein Premium-Image verbunden wird und, wie man sieht, eine gute Kamera. Wer da an eine Kombination aus Microsoft Surface und Lumia denkt, der liegt goldrichtig.
Die Zielgruppe, die man mit dem Produkt ansprechen kann, ist denkbar klein: Wechselwillige Apple-Nutzer, die sich eine gute Kamera und ein Premium-Produkt wünschen, Microsoft nicht abgrundtief hassen und zudem so gut informiert sind, dass sie der Windows 10 Mobile-Plattform wegen den iOS-Portierungen eine Chance geben können. Entspricht dies nur einem Prozent der iPhone-Käuferschaft aus 2015, so hat Microsoft mindestens eine Zielgruppe von 1,5 Millionen Menschen und so viele verkaufte Surface Phones wären für Redmond zweifellos ein Erfolg.