Im offiziellen Windows-Blog hat Microsoft gestern Abend angekündigt, dass man ein integriertes Sucherlebnis unter Windows 10 fördern will, das für den Nutzer persönlich, intuitiv und hilfreich ist. In Wahrheit sind es Microsofts schöne Worte dafür, dass andere Suchmaschinen in der Suchleiste von Cortana unter Windows 10 nichts zu suchen haben.
Seit eingier Zeit gibt es nämlich Tools, welche die Suchmaschine in der Cortana-Suchleiste unter Windows 10 ändern können. Beispielsweise leiteten einige Browser-Erweiterungen für Google Chrome die Bing-Suche von Cortana zu Google im Chrome-Browser weiter. Offenbar sieht man dies ungern bei Microsoft, weswegen nun diese Maßnahme getroffen wurde.
„Leider sehen wir, wie einige Programme das Design von Windows 10 umgehen und auf Suchmaschinen weiterleiten, die nicht mit Cortana funktionieren. Das Resultat ist ein kompromittiertes Besnutzererlebnis, das weniger zuverlässig und vorhersehbar ist.“, sagt Ryan Gavin, General Manager für Suche und Cortana, im Blogpost. Neben der Begründung gibt Microsoft noch einige Beispiele an, wie das Zusammenspiel zwischen Bing, Cortana und dem Edge-Browser das Benutzererlebnis verbessere:
- Nach einer Suche nach „Pizza Hut“ kann Cortana bei Aufruf der Seite von Pizza Hut die Restaurants in der Nähe anzeigen.
- Bei einer Suche nach „Bluetooth funktioniert nicht“ zeigt Bing ein Video und hilfreiche Antworten, die zur Lösung des Problems beitragen sollen.
- Beim Einkaufen im Internet können durch einen Rechtsklick auf „Cortana fragen“ zusätzliche Informationen zu Bildern und Texten angeboten werden.
- Auf der offiziellen Seite von „Best Buy“ kann Cortana Gutscheincodes empfehlen.
Ab heute wird Microsoft Edge der einzige Browser sein, der startet, wenn mittels Cortana im Internet gesucht wird. Um etwaigen Vorwürfen in diese Richtung entgegenzuwirken, fügte Microsoft direkt an, dass man unter Windows 10 weiterhin den Browser und die Suchmaschine der eigenen Wahl nutze kann.
Dass sich die Redmonder mit solchen Ankündigungen nicht unbedingt bei Nutzern und Medien beliebt machen, dürfte auch im Vorhinein klar gewesen sein. Die Argumentation von Microsoft bezieht sich im Artikel stets auf Cortana, allerdings nennt Microsoft lediglich Beispiele, die Funktionen des Edge-Browsers darstellen. Viele Funktionen von Microsofts neuem Browser sind für viele Nutzer allerdings verzichtbar. Zudem ist Cortana in den meisten Märkten ohnehin nicht verfügbar, sodass diese Features nicht einmal genutzt werden können.
Selbstverständlich hat Microsoft ein berechtigtes Interesse daran, die Integrität der eigenen Produkte zu schützen und kaum ein Unternehmen würde es anders machen, allerdings könnte Microsoft mit der Ankündigung mehr Schaden angerichtet haben als sie eigentlich nützt. Wie bei jeder Sache, die Microsoft seinen Nutzern „verbietet“, gibt es in der Folge zahllose Medienberichte und daraufhin noch mehr Programme, die tief ins System eingreifen und Microsofts Sperre aushebeln. Die Tools erfreuen sich nach kurzer Zeit großer Beliebtheit und nicht wenige davon richten zusätzlich auch noch andere Schäden am PC an.
Quelle: Microsoft