Im letzten Jahr hat es eine neue Geräteklasse in den Mainstream geschafft oder zumindest in den Fachhandel, denn in den Händen der Endnutzer landeten in der Regel nur wenige Geräte. Die Rede ist von Wearables, genauer gesagt von jenen Geräten, die man am Handgelenk trägt. Üblicherweise bekannt als Uhren, haben sich hier besonders 2015 neue Geräteklassen herauskristalisiert. Neben sportlichen Fitnesstrackern und „geeky“ Smartwatches entstanden Wearables, die irgendwie genau zwischen den vorher genannten Kategorien einzuordnen sind. Man kann sie als schöne Fitnesstracker, dumme Smartwatches oder einfach analoge Smartwatches bezeichnen.
Die Hersteller dieser Geräte nennen sie recht treffend die nächste Evolution von analogen Uhren. Während große Technologiekonzerne versuchen, Smartwatches zu etablieren und bekannte Uhrmacher ihnen folgen, haben eher unscheinbare Unternehmen dieses Segment erobert. Withings hat mit der Activité den ersten Schritt gesetzt, Runtastic hat das Potenzial erkannt und hatte rasch eine Antwort parat: Die Runtastic Moment. Ein Line-Up aus mehreren Uhren in unterschiedlichen Designs, sowohl für Damen als auch für Herren wurde auf den Markt gebracht und wir haben die Runtastic Moment Classic für euch ausführlich getestet.
Verarbeitung und Design
Die Runtastic Moment Classic ist nicht wesentlich größer als eine normale Herrenuhr mit einem Durchmesser von 42 Millimetern. Das Gehäuse besteht aus Edelstahl und ist nicht glänzend, sodass Kratzer einerseits nicht schnell passieren und andererseits auch nicht so leicht erkennbar sind. Das Ziffernblatt ist schwarz und lediglich die 12 sowie die 5-Minuten-Abstände sind als Zahlen eingezeichnet. Das Runtastic-Logo ist recht dezent neben der Drei und insgesamt ist die Uhr recht schlicht. Diese Simplizität entspricht genau meinem Geschmack, aber hier dürften die Meinungen recht stark divergieren.
Es gibt insgesamt drei Zeiger, davon sind zwei logischerweise für Stunde und Minute, während die anderen beiden als eine Art Schrittzähler fungieren. Zwischen 0 und 100 wird nämlich der aktuelle Prozentsatz jener Schritte angezeigt, die man sich in der Runtastic Me-App festlegen kann. Dieser Zeiger wird täglich zurückgesetzt und daher kann man auch ohne in die App zu blicken, die eigenen Fortschritte beobachten.
Abgedeckt wird das Ziffernblatt von kratzfestem Mineralglas und in unserem Testzeitraum von knapp 5 Monaten haben es doch zwei leichte Kratzer auf das Glas geschafft. Sie sind zwar im Alltag nicht sichtbar, blickt man allerdings im richtigen Licht darauf, so kann man die zwei kleinen Schnitte erkennen. Genauso wie der erste Kratzer im Smartphonedisplay, stört schon das Wissen, dass es einen gibt. Ansonsten ist die Uhr sehr robust und das Glas war auch nach etwas härterer Benutzung nicht gebrochen, was beispielsweise bei der Withings Activité Pop etwas schneller passiert.
Das Armband besteht aus schwarzem Leder und hat überraschenderweise in unserem Test praktisch alles durchgehalten ohne Risse an der Oberfläche zu bekommen oder Beschädigungen irgendeiner Art aufzuweisen. Das Armband ist selbstverständlich auch austauschbar.
Fähigkeiten der Uhr
Neben der Möglichkeit die Zeit anzuzeigen soll die Runtastic Moment auch zusätzliche Feature bieten, darunter Aktivitäts-Tracking rund um die Uhr. Im Grunde bedeutet dies, dass die Moment Schritte zählen kann und das ganz einfach durch die Verwendung eines Beschleunigungsmessers.
Die gesammelten Daten der Hardware werden daraufhin je nach Szenario unterschiedlich ausgewertet und verwendet, was die Moment mehr zu einem praktischen Wearable macht als zu einer traditionellen Uhr. Die gesamte Kunst liegt in der Software und auf dieser Ebene hat Runtastic ganze Arbeit geleistet.
Gesteuert wird die Uhr nämlich über die Runtastic Me-App für Windows Phone und dort wird die Moment zum ersten Mal per Bluetooth verbunden. Die Uhrzeit wird automatisch basierend auf die Zeit auf eurem Smartphone gestellt und danach kann es direkt losgehen.
Die Daten werden beim Öffnen der Anwendung synchronisiert und daraufhin sehr übersichtlich dargestellt. Nach dem Öffnen könnt ihr direkt einen Blick werfen auf eure Tagesstatistik und bekommt hier die gemachten Schritte, aktive Minuten, verbrannte Kalorien, zurückgelegte Kilometer und geschlafene Stunden zu sehen. Möchtet ihr mehr Infos, bekommt ihr diese Werte auch als Diagramm mit den einzelnen Stunden des Tages zu sehen. Eine Woche lang werden die Daten gespeichert bevor der letzte Tag vom nächsten überschrieben wird.
Danach sind die Daten zumindest unter Windows Phone für immer verloren, denn sie werden an keiner anderen Stelle gespeichert. Erfreulich wäre zum Beispiel, wenn die Daten beim Login auf dem Server von Runtastic gespeichert werden und man so auch den langfristigen Fortschritt betrachten kann. Zu diesem Zweck würde sich auch eine Universal App anbieten, welche am Smartphone die letzten 7 Tage und am PC die gesamte Nutzungszeit anzeigt. So würden auch beim Wechsel auf ein neues Smartphone die Daten erhalten bleiben.
Integration in Runtastic
Ihre wahre Stärke zeigt die Uhr aber nicht als als Zeitgeber oder durch die eher ungenauen Statistiken, sondern dank ihres Konstrukteurs, einem Unternehmen, das Software für unterschiedliche Sportarten herstellt.
In der Runtastic-App ist die Moment nämlich keine Uhr mehr im klassischen Sinn, sondern eine Erweiterung des Smartphones. Die Uhrzeiger können nämlich statt der Zeit auch die zurückgelegte Distanz oder die Dauer des Laufs anzeigen. Hierbei bewegt sich der Minutenzeiger bei einem zurückgelegten Kilometer auf 5 Minuten, nach zwei Kilometern auf 10 Minuten und für die Zeit gilt dasselbe nur mit Stunden.
Akkulaufzeit und weitere Funktionen
Aufgrund der Tatsache, dass die versprochene Akkulaufzeit bei knapp 6 Monaten liegt, ist es nicht unbedingt leicht eine durchschnittliche Laufzeit zu ermitteln ohne so lange zu testen bis ein Nachfolger herauskommt. Unser einziger Messwert sind etwas mehr als vier Monate, welche die Knopfbatterie der Moment in unserem Test durchgehalten hat.
Es hängt vermutlich hauptsächlich davon ab, wie oft der Wecker verwendet wird und damit einhergehend der integrierte Vibrationsmotor. In der Runtastic Me-App könnt ihr nämlich auch eine Uhrzeit festlegen, wann die Uhr euch aufwecken soll. Die Vibration ist sehr sanft und nicht jeder dürfte davon aufwachen, sodass die meisten dennoch nicht auf ihren Smartphone-Wecker verzichten werden.
Wünschenswerte Funktionen
Dadurch, dass die Moment einen Vibrationsmotor hat, böte sich an auch Unterstützung für Benachrichtigungen zu implementieren. Mit dem Anniversary Update werden sich beispielsweise wichtige und weniger wichtige Benachrichtigungen auswählen lassen und wenn die Uhr vibrieren könnte, wenn eine dieser wichtigen Benachrichtigungen eingeht, wäre das durchaus eine praktische Erweiterung.
Fazit: Die beste analoge Smartwatch für Windows Phone
Für jemanden, der regelmäßig Sport betreibt, ist die Runtastic Moment natürlich nicht ideal und wer eine Smartwatch für Benachrichtigungen will, der wird damit ebenso wenig glücklich. Die Moment bedient eine ganz andere Zielgruppe, nämlich gelegentliche Hobby-Sportler, die sich allerdings keine Pulsuhr um das Handgelenk schnallen wollen.
Sie ist äußerst chic und erfüllt ihren Zweck ohne Probleme, gleichzeitig unterstützt sie Windows Phone. Die Runtastic Moment ist ein wirklich gutes Produkt und für Windows Phone-Nutzer auf der Suche nach einer analogen Smartwatch nicht nur beste, sondern auch die einzige Wahl.