Wir haben schon zahlreiche Videos des Nokia McLaren gesehen, jedoch zumeist aus China und mit einer Qualität von Handykameras aus dem Jahr 2004. Der Kollege Daniel Rubino von WindowsCentral berichtete vor Jahren über das Smartphone und die Technologie und auch, dass das Flaggschiff-Smartpone von Microsoft und Nokia eingestellt worden war. Seitdem hat er sich zur Aufgabe gemacht, alles über dieses Gerät zu erfahren und gestern konnte er es erstmals in die eigenen Hände bekommen.
In einem qualitativ sehr hochwertigem Video zeigt er das Gerät von allen Seiten, erklärt das Design, die Kamera, nennt Spezifikationen und zeigt die Funktionstüchtigkeit von 3D-Touch, jene Technologie, die Microsoft als Killer-Feature des McLaren vermarktet hätte.
Wie funktioniert 3D-Touch?
Die Technologie wurde und wird immer noch von Microsoft Research entwickelt und erlaubt es, mit Gesten über dem Display mit dem Smartphone zu interagieren. Das Display erkennt, wie weit sich die Finger davor befinden und auch, wie das Smartphone gehalten wird. Schwebt man daher mit dem Finger über der Internet Explorer-Kachel, dann „explodiert“ diese und zeigt eine Reihe von Optionen an, darunter die Favoriten, geöffnete Tabs, usw. Daneben sind weitere Interaktionsmöglichkeiten durch diese Technologie möglich, beispielsweise kann die Rotationssperre aktiviert werden, indem das Smartphone fest mit einer Hand umklammert wird.
Diese Gesten waren über die Einstellungen des Smartphones steuerbar, zumindest bis zu dem Grad, dass gewisse Gesten aktiviert und deaktiviert werden konnten. Anrufe konnten mittels Heben des Smartphones zum Ohr angenommen werden und weitere kleine praktische Funktionen.
Spezifikationen des Nokia McLaren
Das McLaren war Microsofts Flaggschiff-Smartphone im Jahr 2014 und hätte etwa genau ein Jahr vor dem Lumia 950 und 950 XL erscheinen sollen. Die Spezifikationen waren zwar denen eines High-End Smartphones absolut würdig und wären mit Windows Phone 8.1 absolut ausreichend gewesen, jedoch war beispielsweise der Prozessor seinerzeit ein Jahr alt, was wohl mit ein Grund war, dass man die Entscheidung getroffen hat, das Gerät einzustellen.
- Display: 5,5-Zoll LCD FullD, Project-Capacitive Touch Technology
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 800 MSM8974, 2,3GHz
- Arbeitsspeicher: 2 Gigabyte
- Speicher: 32 Gigabyte, erweiterbar
- Akku: unbekannt, nicht entfernbar
- Kamera: 20 Megapixel PureView ZEISS, OIS, Dual LED
- Frontkamera: 2 Megapixel, Fixed Focus
- Sonstiges: kein Wireless Charging, MicroUSB, SingleSIM
Was wurde aus dem Nokia McLaren?
Wie wir heute wissen, nichts. Es ist bekannt, dass das Smartphone den Sprung aus der Entwicklungs- und Konzeptionsphase zur Umsetzung nie geschafft hat. Aus dem Grund ist auch die Software nie fertiggestellt und optimiert worden, weswegen das Gerät in dem aktuellen Zustand als täglicher Begleiter kaum infrage kommt.
Zudem waren auch die ersten Tester von der Technologie nicht unbedingt begeistert und lehnten das neue Bedienkonzept anscheinend ab. Zu früh erschienen und zu unterschiedlich vom Bekannten war Microsofts 3D-Touch Technologie.
Das Smartphone wurde also eingestellt und einen Plan B gab es nicht, weswegen das Lumia 950 erst ein Jahr später auf den Markt kam. Man hat sich aber beispielsweise die optische Bildstabilierung für das Lumia 950 mitgenommen, jedoch leider nicht das Design, sodass aber doch etwas von diesem Smartphone weiterlebt.
Ob es klug gewesen wäre, das McLaren dennoch auf den Markt zu bringen? Das ist aus heutiger Sicht schwer zu beantworten, denn es hätte sicherlich für Aufsehen gesorgt. Mit der Einstellung dürften Nokia und Microsoft die Zukunft von Windows Phone und die neue Strategie von Microsoft besiegelt haben.
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Quelle: WindowsCentral