Dem ehemaligen Suchmaschinengiganten Yahoo könnte es zweifellos besser gehen und ein neuer Bericht von Reuters sorgt nicht unbedingt dafür, dass Kunden dem Maildienst mehr Vertrauen schenken.
Der Konzern soll nämlich unter der Führung von CEO Marissa Mayer eine Software hergestellt haben, die E-Mails von Kunden nach speziellen Informationen durchsuchen kann, wenn US-Behörden dies verlangen. Dies berichten offenbar drei ehemalige Mitarbeiter sowie eine Person in Kenntnis der Ereignisse der Nachrichtenagentur. Im Endeffekt habe das Unternehmen hunderte Millionen von Yahoo Mail-Accounts durchsucht auf Verlangen der NSA oder des FBI.
In den USA ist es zwar gestattet, einzelne Accounts öffnen zu lassen auf behördliche Nachfrage, jedoch gab es bislang keinen konkreten Fall, in dem sämtliche Kunden-Accounts durchleuchtet wurden. Schließlich bräuchte es dafür strenggenommen einen Durchsuchungsbeschluss für all diese Accounts, den die Behörden gewiss nicht erwirkt haben. Daher hat Yahoo offenbar freiwillig den Beschluss gefasst, der Forderung nachzukommen, um keinen Rechtsstreit zu riskieren.
CEO und Chefjustiziar hintergehen Security-Team
Der ehemalige Chef für Sicherheitsfragen bei Yahoo teilte mit, dass viele Mitarbeiter darüber verärgert waren, dass CEO und der Rechtsanwalt sich bei diesem Programm nicht an das Security-Team bei Yahoo gewandt haben, sondern die E-Mail Programmierer dieses Suchprogramm schreiben ließen. Das Security Team fand das Programm daraufhin binnen weniger Wochen und man glaubte, Yahoo sei gehackt worden. Der Chef der Security-Abteilung verließ daraufhin das Unternehmen und teilte mit, dass aufgrund von Programmierfehlern auch Hacker von diesem Programm Gebrauch hätten machen können.
Microsoft, Google & Twitter nicht involviert
Microsoft, Google und Twitter haben in einem Statement an die Medien bereits bekundet, keine solchen Suchen durchgeführt zu haben. Dazu äußerte sich Microsoft folgendermaßen:
Wir haben nie solche geheimen Durchsuchungen von Emails durchgeführt, wie sie aktuell zu Yahoo berichtet werden.
Google gab bekannt, dass man eine solche Anfrage noch nie bekommen habe und man diese vor Gericht anfechten würde, sofern man eine erhalten hätte.
Die Internetkonzerne kämpfen derzeit vor allem gegen Regierungsbehörden, um das Vertrauen der Nutzer in Mail-Dienste und vor allem die Cloud herzustellen. Microsoft selbst führt drei Verfahren gegen die US-Regierung. Darin geht es beispielsweise um die Geheimhaltungspflicht des Konzerns gegenüber den Nutzern. So müssen US-Konzerne eine Durchsuchung der Kundendaten teils auf Ewigkeit vom Nutzer geheim halten, was Microsoft als Verstoß gegen den ersten und vierten Verfassungsgrundsatz.
Weitere Informationen zu dem Verfahren findet ihr hier:
Quelle: Reuters