Intel und Dell haben Mitte 2014 damit begonnen, an einem sehr ambitionierten Produkt zu arbeiten, welches man Dell Stack nannte. Das Projekt sah vor, die Windows 10 Desktopversion auf einem Smartphone zum Laufen zu bringen und so die Grenzen zwischen Smartphone, Tablet und PC verschwimmen zu lassen.
Dell Stack Spezifikationen: Vom Riesen-Smartphone zum Mini-Tablet
Das zentrale Bindeglied dieses Konzepts war das Smartphone, ein 6,4-Zoll FullHD Mini-Tablet mit einem Intel x86-Prozessor. Der verbaute Chip sollte demnach auf einer Intel CPU der aktuellen Kaby Lake-Generation basieren und zwar einem Intel Core m3, m5 vPro und m7 vPro der Y-Serie. Als Tablet sollte das Gerät eine Leistungsaufnahme von 3,5 Watt benötigen, während es angedockt als Desktop-Ersatz mit 12 Watt auskommen könnte. Leistungsmäßig wäre das Tablet also etwas schwächer und sparsamer als heutige Laptop-Prozessoren der Y-Serie, während die Chips angedockt etwas schwächer als die mobilen Core i U-Prozessoren wären. Das ist ein sehr hohes Ziel, welches sich Intel und Dell mit dem Dell Stack gesteckt haben.
Beim Arbeitsspeicher ist man ebenfalls auf Niveau eines heutigen Notebooks und zwar sollte das Windows 10 Smartphone mit 4 bzw. 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 bzw. 256 Gigabyte an SSD-Speicher auskommen. Erweiterbar sei der Speicher per MicroSD-Karte, bei den Kameras wurden 8 und 5 Megapixel avisiert, von denen die Frontkamera auch für Windows Hello geeignet hätte sein sollen.
Später wurde das Konzept demnach umgeändert, dass es kein 6,4-, sondern ein 7-Zoll Display haben sollte. Schließlich war es mit ersterer Displaydiagonale ohnehin nicht mehr Hosentaschen-tauglich, sodass die paar Zentimeter mehr auch keinen Unterschied mehr machen sollten. Zur Hitzeentwicklung hätte dies nämlich nur positiv beitragen können.
Wo steht man heute?
Die Pläne von Dell und wohl auch Microsoft wurden von Intels Entscheidung durchkreuzt, aus dem mobilen Markt vorerst auszusteigen und hat die Atom-Chips mit Telefon-Konnektivität eingestellt. Diesen Schritt hat der Chiphersteller erst Anfang dieses Jahres bekanntgegeben – durchaus überraschend. Die Partner des Unternehmens dürften zwar davon gewusst haben, aber wirklich etwas ändern können sie daran wohl nichts.
Aktuell gibt es keine Updates zu diesem Produkt, welches dem Bericht zufolge für das Frühjahr 2017 geplant war. Einige kleine Hoffnungsschimmer gibt es jedoch und zwar wurden die Atom-Prozessoren für Smartphones eingestellt, was nicht bedeuten muss, dass Intel nicht weiterhin nach Möglichkeiten forscht, die Kaby Lake Laptop-Prozessoren dafür zu nutzen. Wahrscheinlicher ist aber, dass das Konzept einfach eingestellt wurde. Das Interesse an einem Produkt bei Privatkunden und Unternehmen ist allerdings ungebrochen und würde sehr wahrscheinlich einen größeren Umbruch am Smartphone-Markt bedeuten.
Quelle: Venturebeat