Das Acer Liquid Jade Primo ist das erste Windows 10 Mobile-Smartphone, bei dem Microsofts Rückzug aus dem mobilen Hardware-Geschäft den Herstellern Vorteile verschaffen sollte. Es wurde im Zuge der IFA 2015 vorgestellt und zwar von sehr enthusiastischen Acer-Managern, die sich davon einen PC-Killer im Smartphone-Formfaktor erwartet hatten.
Acer hat das Gerät jedoch sehr schnell aufgegeben aufgrund schlechter Verkäufe und scheint das Smartphone auch nicht mehr unterstützen zu wollen. Aus den Support-Seiten hat man es bereits gelöscht, nur über die Seriennummer bekommt man einen Mitarbeiter zu sprechen. Genau das haben wir gemacht und dort mehrmals nachgefragt, wie es denn um zukünftige Updates für das Acer Liquid Jade Primo stehe. Dort wurde uns von zwei Support-Mitarbeitern unabhängig von einander mitgeteilt, dass ein Release des Anniversary Update für das Acer Liquid Jade Primo nicht vorgesehen ist. Wörtlich heißt es in der gleichlautenden Antwort:
Leider führt das Anniversary Update für das Acer Liquid Jade Primo zur Instabilität des Betriebssystems. Da die Zufriedenheit unserer Kunden für uns an erster Stelle steht und die aktuelle Version technisch einwandfrei und belastbar läuft, haben wir uns nach gründlicher Abwägung dafür entschieden, von einem Update abzusehen.
Das ist jedoch nur die Antwort eines Support-Mitarbeiters, der allerdings offenbar die Anweisung hat, dies fragenden Kunden mitzuteilen. Wir haben uns dennoch mit dem Presseteam des Herstellers in Kontakt gesetzt und werden den Artikel aktualisieren, sobald eine Antwort kommt.
Acer Liquid Jade Primo Anniversary Update führe „zur Instabilität des Betriebssystems“
Darin sind einige Halbwahrheiten versteckt, die aber nichts daran ändern, dass es für den Kunden außerordentlich unerfreulich ist, dass ein nicht einmal ein Jahr altes Smartphone keine Updates mehr bekommt. Dass das Anniversary Update nämlich Probleme macht, ist eine glatte Lüge und das wäre so, als würde Acer dies bei seinen Notebooks behaupten. Der Hersteller ist für die Firmware und Treiber verantwortlich, nicht Microsoft und Acer will schlichtweg die eigenen Nutzer nicht bedienen, vermutlich aus Kostengründen. Man drückt sich vor der eigenen Verantwortung, weil man es nicht geschafft hat, dieses Gerät erfolgreich an mehr Kunden zu vermarkten und jetzt nichts mehr verdienen würde mit anständigem Kundenservice.
Natürlich ist nicht nur Acer verantwortlich, auch Microsoft hat hier in vieler Hinsicht für einen Misserfolg gesorgt. Einerseits wurde Windows 10 Mobile erst sehr spät für andere Geräte freigegeben, mehr als ein halbes Jahr nach Release des Desktop-Systems nämlich und in dieser Zeit waren die Preise der im Oktober vorgestellten Lumia 950-Smartphones bereits ordentlich gefallen. Acer hatte keine Chance dagegen, hat aber auch nicht wirklich einen Versuch unternommen, damit zu konkurrieren.
Was Service heißt, das zeigt aktuell HP beim Elite x3. Der Hersteller hat trotz wesentlich mehr Zeit am Markt weniger Smartphones verkauft als Alcatel und dennoch wird das Smartphone immer noch regelmäßig mit App-Updates, Firmware-Updates und neuen Windows 10 Mobile-Builds versorgt. Man macht den Kundenservice nicht vom Erfolg eines Geräts abhängig im das ist zwar für das Unternehmen nicht unbedingt profitabel, aber einerseits ehrlich und andererseits verantwortungsvoll.