Seit 2009 rühmt sich Apple damit, die meisten Notebooks im Preisbereich über 1000 US-Dollar zu verkaufen und das hat der Hardwarehersteller aus Cupertino hauptsächlich dem MacBook Pro zu verdanken. Nachdem man im Jahr 2016 bereits die Führung im All-in-One PC-Markt an Lenovo abgeben musste, ist mac OS nun auch nicht mehr der Spitzenreiter bei Premium-Notebooks, sondern Windows.
Dies dürfte niemanden wirklich wundern, denn während Microsoft sich in der Cloud ein drittes Standbein aufbaut, gleichzeitig aber den Hardware-Markt innovativ vorantreibt, hat sich Apple zunehmend auf ein Produkt fokussiert, das iPhone. Im Jahr 2015 hatte man sogar den PC gänzlich für tot erklärt und ein Jahr darauf die Aussage direkt revidiert, nachdem Microsoft das Surface Studio vorgestellt hatte. Seit 2012 hat Microsoft praktisch im Alleingang eine neue Produktkategorie erschaffen, nämlich das Convertible, welches seinerzeit durch Windows 8 ermöglicht und von der Surface-Reihe definiert wurde. Die Hersteller bauten daraus ihre unterschiedlichen Varianten, haben die Convertible-Notebooks erfolgreich als Premium-Produkte vermarktet und sich in den letzten Jahren stark auf den High-End Bereich konzentriert. Apple hat mehrere Trends verschlafen und bekommt jetzt dafür die Quittung.
Fans enttäuscht vom neuen MacBook Pro
Das neue MacBook Pro kann trotz des sehr gehobenen Preises nicht wirklich mit der Konkurrenz aus dem Windows-Lager mithalten, was nun auch die Verkäufe dokumentieren. Mit ein Grund für den raschen Verlust dieser Spitzenposition ist sicherlich die große Enttäuschung vieler Apple-Fans und Kunden vom neuen MacBook Pro. Die TouchBar ist nicht wirklich vergleichbar mit einem Touch-Display samt Stiftunterstützung, die Entscheidung lediglich USB Typ C-Ports zu verbauen und Nutzer auf Adapter ausweichen zu lassen sowie die Exklusion eines SD-Kartenslots und einer Variante mit 32 Gigabyte Arbeitsspeicher sorgen bei vielen Professionals für Unmut. Apples einstige Zielgruppe, die Professionals, waren nicht sonderlich begeistert vom MacBook Pro.
Vor allem bemängelten Fans, dass Apple genau seine einstige Stärke nicht nutzte und zwar, dass die Produkte perfekt miteinander funktionieren. Man ist nicht mehr konsequent bei den Entscheidungen, sondern es scheint die Gewinnmaximierung im Vordergrund zu stehen. Apple behauptet auf der einen Seite in die Zukunft zu investieren und vertraut beim MacBook auf den USB Typ C-Standard, beim iPhone allerdings weiterhin auf den proprietären Lightning-Port. Wer MacBook Pro und iPhone 7 verbinden will, der braucht ein Lightning zu USB Typ C-Kabel, das Apple nicht anbietet oder mitliefert. Apples Vision war lange Zeit, die eigenen Geräte und Dienste in perfektere Harmonie miteinander funktionieren und zwar auf allen Ebenen, was heute nicht wirklich erkennbar ist.
Windows vor mac – War das nicht immer so?
Noch vor einigen Jahren war Apple im Segment der 1000 Euro-Notebooks absolut unschlagbar und wenn es nicht gerade ein Business- oder Gaming-Laptop war, konnte kein Hersteller entsprechende Preise gegenüber dem Kunden rechtfertigen. 90 Prozent aller Notebooks über 1000 US-Dollar waren von Apple. Das Unternehmen war sehr lange Zeit der einzige Hersteller, der es geschafft hat, in diesem Preisbereich ein Notebook zu vermarkten. Einerseits waren es gute Geräte, die Windows-Notebooks in vielen Bereichen überlegen waren, andererseits verbanden die Kunden lediglich mit Apple wirklich ein Premium-Image.
Dank des Aufkommens der 2-in-1-Geräte, besserer Touchpads, Touchscreens und der Stiftunterstützung hatten die Windows-Hersteller erstmals auch für den Nutzer greifbare Argumente, welche für ihre eigenen Premium-Produkte sprachen und gegen ein MacBook.
Der PC-Markt schrumpft in den letzten Jahren tatsächlich sehr stark, jedoch gibt es weiterhin profitable Bereiche. Einerseits sind 2-in-1-Geräte derzeit außerordentlich beliebt, andererseits ist PC-Gaming weiterhin außerordentlich stark. Beide Märkte führt Windows an und solange Apple keine Reaktion darauf hat, könnte sich dieser Trend fortsetzen.
via mspu