Windows-Laptops sind endlich das geworden, was sie schon immer hätten sein müssen: Schön, schlank, leistungsfähig, ausdauernd. Oder: Einfach richtig gut.
Wir sind noch früh im Jahr 2017 und einige große Ankündigungen stehen noch aus. So erwarten wir heute und bzw. spätestens morgen die Ankündigungen des 15-Zoll HP Spectre x360 und des Dell XPS 15. Wir haben aber schon im Vorjahr eine Menge gesehen, beispielsweise das HP Spectre x360, das Lenovo Yoga 910 und erst gestern das Dell XPS 13. Das Surface Book wurde erst im Oktober aktualisiert, das Design ist aber noch von 2015. Es ist jedoch ein unglaublich gutes Gerät. Das Surface Pro 4 ebenso und dasselbe gilt für viele seiner Klone, zum Beispiel für das HP Elite x2. All diese Geräte sind auf ihre eigene Art und Weise richtig gut geworden.
Notebooks werden nicht mehr für’s Datenblatt gebaut
In der Vergangenheit gab es immer wieder gute Notebooks, welche die Latte etwas höher legten. Zuletzt war es Microsoft selbst mit dem Surface Book, welches von Grund auf mit der Intention entwickelt wurde, das ultimative Notebook zu werden. Vorher war es Dell mit dem InfinityEdge-Display des XPS 13, das auch bei uns für Staunen sorgte. Daneben gab es immer wieder mutige Versuche, manche gelangen, andere nicht. Sie hatten aber eines gemein: Sie waren Experimente eines einzelnen Herstellers.
Lenovo versuchte es als einer der ersten OEMs mit dem 360-Grad-Scharnier, das man über die Jahre perfektionierte. Das Scharnier der neuesten Lenovo Yoga-Notebook erinnert an eine Metallarmbanduhr und sieht nicht nur großartig aus, sondern ist tatsächlich eine der besten Ausführungen eines solchen Mechanismus. Der Weg dorthin war aber nicht gerade leicht: Das erste Gerät, das damit aber ausgeliefert wurde, war das Lenovo Yoga 3 Pro, das zum damaligen Zeitpunkt dünnste Notebook der Welt. Lüfterlos, betrieben von einem Intel Core m-Prozessor der 5. Generation und mit einem wirklich kleinen Akku, eine schreckliche Kombination und den damals veranschlagten Preis einfach nicht wert. Lenovo hat aber alles beibehalten, was an dem Produkt gut war und heraus kam das Lenovo Yoga 900. Für 2017 hat der chinesische Hersteller das Lenovo Yoga 910 ins Rennen geschickt, ein etwas dickeres, aber wunderschönes, hochwertiges, kompaktes und leistungsfähiges 13-Zoll Notebook mit guter Akkulaufzeit.
Noch besser veranschaulicht das HP Spectre 13 den Lernzprozess der Hersteller über die letzten Jahre. HP hat das Notebook im April 2016 vorgestellt und damals war es das dünnste Notebook der Welt mit absurden 10,4 Millimetern Tiefe. Mittlerweile wurde es sogar schon vom Acer Swift 7 abgelöst, also ein Rekord, der nicht lange halten sollte. Dieses Notebook wurde nur gebaut, um diesen einen Rekord aufzustellen und aus irgendeinem Grund dann auch noch zum Verkauf angeboten. Mit Lüftern, die sich häufig einschalteten und mit einer vier- bis fünf-stündigen Akkulaufzeit ist es einfach nicht das Geld wert. Dass das neue Spectre x360 dünner ist als sein Vorgänger, ist diesmal aber nur eine Randbemerkung. Es muss aber nicht nur in diese Richtung gehen: Das neue 15-Zoll HP Spectre x360 ist dicker als sein Vorgänger. Aus irgendeinem Grund war das bislang für Hersteller ein absolutes No-Go. Optisch betrachtet macht dieser Millimeter keinen Unterschied, technisch aber einen sehr großen: Dafür bekommt das Gerät mehr Akkulaufzeit, mehr Leistung und kann auch besser gekühlt werden. Bisher kannten Hersteller nur dünner, leichter, kleiner.
Die OEMs haben nun endlich damit aufgehört, ihre Geräte rein anhand der Datenblätter zu vergleichen und kümmern sich endlich um die Wünsche der Kunden. Es hat einen Lernprozess gebraucht. Wäre Lenovo nicht mit dem Plan angetreten, das dünnste Convertible der Welt zu bauen, gäbe es heute wohl nicht dieses wundervolle „Metallarmbanduhr-Scharnier“. Wollte Dell nicht das kleinste 13-Zoll Notebook der Welt bauen, dann wären heute wohl alle Notebooks genauso groß wie bisher. Für Innovation braucht also diese Rekordjagd, aber 2017 ist das Jahr, wo sie die Hersteller besinnen und all diese Fortschritte der letzten Jahre in ihren Produkten zusammenkommen. Ob es nun ein HP Spectre x360, Dell XPS 13, Lenovo Yoga 910, Acer Spin 7 oder Surface Book wird, all diese Geräte haben so wenige Fehler, dass sie alle durchaus bis sehr empfehlenswert sind.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Wir sind bei den Convertible-Notebooks in einer Zeit angekommen, wo sich Hersteller endlich darauf konzentrieren, wirklich gute Geräte für den Endkunden zu bauen und ihnen dafür hervorragende Hardware und Software zur Verfügung steht. Intel-Prozessoren sind effizienter denn je, Nvidia-Grafikchips sind ausreichend kompakt für kleinere Notebooks und bieten gute Leistung für unterwegs ohne sich allzu negativ auf die Laufzeiten auszuwirken. Windows 10 wird das Konfigurieren von Touchpads vereinheitlichen und ist von der Verfügbarkeit von Gesten mit macOS gleichgezogen.
Problematisch ist nur eine Entwicklung am Hardware-Markt, welche sich bei der Software schon seit Jahren abzeichnet. Die Geräte werden konstruiert, sind teils wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst geworden und werden dann mit unfertiger Software auf den Markt geworfen. Die Hersteller lassen sich damit keine Zeit, denn der Konkurrenzdruck ist enorm und Updates können ohnehin nachträglich jederzeit eingespielt werden. Microsofts Surface Book war zum Start eine absolute Katastrophe, das Surface Pro 4 ebenfalls sehr unzuverlässig, dass wir damals sogar über unser Testgerät urteilten, dass großartige Hardware von der Software ruiniert wurde. Über die Monate wurden die Treiber optimiert, die Software besser, aber es ist etwas, das sich leider bei allen Herstellern beobachten lässt.
Insgesamt kann man aber sagen, dass der High-End Bereich von Convertible-Notebook nun endlich dort ist, wo wir ihn haben wollen. Die Geräte sind schön, leistungsfähig und ausdauernd. Es wurden keine Experimente gemacht und das hat der Markt gebraucht. 6
Bildquelle: Microsoft