Satya Nadella ist seit gut drei Jahren CEO von Microsoft und in seiner Zeit bislang nur Erfolge zu verzeichnen, jedenfalls aus Sicht der Aktionäre. Er hat in vieler Hinsicht die Vorarbeit von Steve Ballmer genutzt und die Bereiche Office 365, Cloud und Surface ausgebaut.
Unter seiner Führung wurde Windows 10 als kostenloses Upgrade veröffentlicht und die Lumia-Reihe eingestellt. In einem Interview mit Business Insider sprach Satya Nadella über die Vergangenheit und die Zukunft von Microsoft. Interessant ist dabei vor allem die Frage zum „next big thing“, welche der Microsoft-Chef auch ausführlich beantworten konnte.
Nadella, was ist das next big thing?
Im Interview erklärt er stolz, dass man sehr begeistert sei von 2-in-1-Geräten, welche nun die am stärksten wachsende Kategorie am gesamten PC-Markt sind. Genauso denkt er über Surface Studio, womit Microsoft den traditionellen Desktop neu definieren will. HoloLens sowie Surface Hub seien neue Arten des Computings, aber Nadella betonte, dass es wichtig sei, diese Geräte nicht als einzelne Computer zu sehen, sondern als eine Struktur an Geräten in deren Zentrum der Nutzer steht.
„Es geht um Mobilität, die Fähigkeit Arbeit als Einzelner oder als Team erledigen zu können, wenn man zahlreiche Computer um sich herum hat. Also, wenn wir über Windows 10 reden, meinen wir nicht das Betriebssystem für ein Gerät, es ist ein Betriebssystem für all unsere Geräte. So versuchen wir nicht nur die Herausforderung der Innovation anzugehen, sondern auch das Problem mit der Komplexität vieler Geräte in unserem Leben zu lösen.“
– Satya Nadella
Hinter dieser Vereinigung der Systeme steckt also nicht nur die Absicht, durch Innovationen in Hard- und Software die Systeme zu verschmelzen, sodass auch die Pflege der einzelnen Plattformen vereinfacht wird, sondern damit ein echtes Problem zu lösen. Durch die zahlreichen unterschiedlichen Geräte und Betriebssysteme in unserem Leben hat man gewisse Daten stets auf anderen Geräten und ein einheitliches Windows-System, das unabhängig vom Formfaktor vollständig zusammenhängt, könnte eine gute Lösung für dieses Problem darstellen.
Wie gingen die Mitarbeiter mit der Strategieänderung um?
„Eines der Dinge, die ich erkannt habe – und ich denke, wir alle bei Microsoft haben das erkannt – ist, dass es zwei Dinge gibt, die auf lange Sicht über den Erfolg entscheiden. Die eine Sache ist die Zielstrebigkeit und Ausdauer. Technologien kommen und gehen, sodass man die Frage sowohl stellen als auch beantworten muss: Was machst du als Unternehmen? Weshalb existierst du? Genau das ist in unserer Mission festgehalten.
Die andere Sache ist die Kultur. […] Ein Poster aufzuhängen in einen Meeting-Raum mit einigen Attributen einer neuen Unternehmenskultur wird nicht funktionieren. Man liest es einmal und vergisst es sofort. Meine Inspiration kommt von einem Buch, das ich vor Jahren gelesen habe bevor ich CEO war, „Mindset“ von Stanford Professor Carol Dweck.“
Wie gehen Sie mit Versagen um?
„Man nimmt es an. Wenn man Risiken eingeht, kann man nicht wirklich jedes Versagen als solches ansehen. Man muss auf seine Fehler blicken als eine Möglichkeit, daraus zu lernen. Manche nennen es schnelles Experimentieren, wir nennen es „Hypothesen-Testen.“ Anstatt zu sagen: „Ich habe eine Idee“, kann man sagen:“Ich habe eine Hypothese, probieren wir aus, ob sie gilt und wie schnell wir sie bestätigen können.“ Und wenn sie nicht gilt, gehen wir über zur Nächsten.
Es schadet nicht, Versagen anzunehmen, wenn die Hypothese nicht gilt. In der Lage zu sein, Dinge anders zu machen, neue Wege zu finden, Versagen in Erfolge umzuwandeln, wie jemand Erfolge erreicht – es geschieht durch eine Reihe von Misserfolgen beim „Hypothesen-Testen“. In vieler Hinsicht ist es das echte Streben nach Erfolg.“
Quelle: BI