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Surface Laptop – Ein Plädoyer für die beste Alternative

Microsoft hat mit dem Surface Laptop ein überaus spannendes Produkt vorgestellt, das auch in mir den „Haben-Will“-Effekt ausgelöst hat, den viele andere Technik-Enthusiasten kennen dürften. Das Reizvolle am Surface Laptop ist nicht nur die meiner Meinung nach in den Farben Burgundy und Cobalt Blue wundervolle Hardware mit der Alcantara-beschichteten Tastatur, sondern auch das Premium-Image, das er verkörpert.

Nicht die Hardware ist es, die den Surface Laptop verkaufen soll, sondern es sind rein die Äußerlichkeiten, das Design, das Image und der Preis. Letzterer ist – auch, wenn es Microsoft niemals zugegeben würde – ein Teil der „Features“ dieses Produkts und für die potenzielle Zielgruppe ein nicht unwichtiges Kaufargument, unter Anderem natürlich. Diese Positionierung des Surface Laptop inmitten Apples bislang exklusivem Segment macht Microsofts ersten echten Laptop zu einem derart wichtigem Produkt.

Enttäuschend vergleichbar

Betrachtet man rein die Hardware im Verhältnis zum Preis, so wird man als Technik-Enthusiast bald feststellen, dass sich der Surface Laptop nicht an die Schnäppchenjäger unter uns richtet. Es ist ein Premium-Produkt und preislich entsprechend angesiedelt. Apple kann das, Microsoft offenbar auch, aber alle anderen Hersteller tun sich damit außerordentlich schwer.

Für 1149 Euro bekommt ihr beim Surface Laptop einen Intel Core i5-Prozessor, vier Gigabyte Arbeitsspeicher, eine 128 Gigabyte große SSD sowie ein 13,5-Zoll WQHD+ Display mit 3:2 Seitenverhältnis. Das ist viel Geld für die gebotene Hardware. Das interessiert viele Endkunden nicht, darunter auch sehr viele aus der Zielgruppe des Surface Laptop, aber es interessiert mich und viele Hardware-Geeks genauso.

Microsoft hat beim Surface Laptop bewusst nicht versucht, eine neue Gerätekategorie zu schaffen und hat, wenn man ganz ehrlich ist, auch das normale Notebook damit nicht revolutioniert. Genau das ist im Moment das Problem des Surface Laptop, denn er hat bereits zum Start Konkurrenz, mit der man es vergleichen kann. Das Surface Pro hatte zum Start keinen einzigen Konkurrenten und erst lange nach dem Launch des Surface Pro 3 haben die anderen Hersteller erkannt, dass in dem Konzept eine Menge Potenzial steckt. Das Surface Book hat bis heute keinen wirklichen Konkurrenten, abgesehen vom sündhaft teuren Porsche Design Book One, das allerdings auch vorrangig sein Name verkauft. Dasselbe gilt für das Surface Studio.

Der Surface Laptop soll ganz bewusst eine breitere Kundenschicht ansprechen können als Surface Pro 4 oder Surface Book, hat dafür allerdings auch bereits Konkurrenz.

HP Spectre x360: Der bessere Surface Laptop?

Der Surface Laptop hat seine Fehler. Es gibt einige Punkte, die Fans der Surface-Reihe direkt am Surface Laptop missfallen haben und das ist vor allem das Fehlen eines USB Typ-C Anschlusses, hatte man diesen doch sogar in einem Prototypen verbaut. Zwar hat sich USB Typ-C heute noch lange nicht durchgesetzt, aber der Surface Laptop sollte vielen Nutzern gute zwei Jahre dienen, wenn nicht sogar länger, und wer weiß, wie es dann aussieht?

Zudem stellt sich die Frage, weshalb Microsoft zwar den „traditionellen Notebook“-Weg gewählt, allerdings dennoch Unterstützung für Stifteingabe implementiert hat. Auf einem Laptop, der nicht flach am Tisch liegen kann, etwas am Display zu notieren, ist wirklich keine leichte Aufgabe.

Beide Punkte zähle ich auf, weil Microsoft beim eigenen Notebook hier vielleicht eine falsche Entscheidung getroffen hat, während HP beim Spectre x360 dies besser gelöst hat – mit Abstand.

Surface Laptop vs. HP Spectre x360

Es gibt sowohl einen USB 3.0 als auch einen Typ-C Port und dank des 360 Grad Scharniers kann man am Spectre x360 auch perfekt mit Stift schreiben. Der Preis? Für den vierfachen SSD-Speicher, also 512 Gigabyte, doppelten Arbeitsspeicher, eine perfekte Verarbeitung, eine nominell längere Akkulaufzeit und außerordentlich gute Tastatur zahlt ihr beim HP Spectre x360 nur 50 Euro mehr. Der Nachteil zum Surface Laptop? Die Displayauflösung ist mit FullHD geringfügig schlechter und das Seitenverhältnis ist anders. Windows 10 S bekommt ihr notfalls auch auf das Spectre x360.

Nur für 8 Gigabyte Arbeitsspeicher, denselben i5-Prozessor und 256 Gigabyte SSD zahlt ihr beim Surface Laptop stolze 1449 Euro und habt immer noch 256 Gigabyte weniger Speicher als beim Spectre x360.

Meine Meinung ist klar: Vom Preis-/Leistungsverhältnis ist das HP Spectre x360 das bessere Gerät, weil es schlichtweg so gut ist, dass es so gut wie nichts gibt, was der Surface Laptop besser machen könnte.

Ich muss gestehen, dass der Vergleich womöglich etwas unfair klingen mag, schließlich hatte ich noch keine Möglichkeit, den Surface Laptop ausführlich zu testen. Dennoch denke ich nicht, dass dieses Urteil unangemessen ausfällt, vor allem angesichts des Preises.

Es gibt schlicht und ergreifend wenig Bereiche, wo der Surface Laptop das Spectre x360 übertreffen könnte, einfach deswegen, weil HP bei seinem Notebook so gut wie nichts falsch macht und jene Dinge, die einem beim Surface Laptop potenziell stören könnten, einfach besser gelöst hat. Die Verarbeitung, das Touchpad, die Tastatur, der Sound und andere Dinge sind beim Spectre x360 großartig, sodass es einfach bei einer Differenz von 250 Euro kaum Spielraum gibt für Verbesserungen.

Warum nicht gleich das Spectre x360?

In den letzten Tagen habe ich mir daher immer wieder die Frage gestellt, ob Microsoft seinen Kunden nicht einen Gefallen damit getan hätte, während des Events am 2. Mai einfach das HP Spectre x360 nochmals zu präsentieren. Und ich denke, nein.

Es geht beim Surface Laptop eben nicht darum, neue Kategorien zu schaffen, sondern eine ganz bestimmte Zielgruppe ins Windows-Ökosystem zu holen, welche bislang beinahe exklusiv von Apple bedient wurde. Allein die Marke Apple bzw. Microsoft Surface reicht, um die Geräte auf eine höhere Ebene zu heben als alle anderen Laptops, so gut das HP Spectre x360 auch sein mag.

Und genau deswegen sagt mein Herz auch Surface Laptop, aber mein Hirn ganz klar HP Spectre x360. Das HP Spectre x360 ist ein wundervolles Notebook und müsste ich eine Empfehlung für ein Premium-Ultrabook abgeben, dann wäre es das.

Schlusswort

Ich will niemandem einen Surface Laptop ausreden und ich denke, das kann ich auch gar nicht. Es ist sicherlich ebenso ein herausragendes Produkt, aber es hat zweifellos einige offensichtliche Schwächen, darunter auch jene, dass es überhaupt vergleichbar ist.

Dieser Artikel ist ein Plädoyer für eine einzige Alternative zum Surface Laptop, die ich persönlich als die Beste empfinde, weil in der Diskussion um die Fehler des Microsoft-Notebooks viel zu häufig vergessen wird, dass großartige Alternativen dazu in Hülle und Fülle gibt. Ich weiß, ich tue Lenovo, Dell und Microsoft selbst Unrecht, indem ich nicht alle Alternativen aufzähle. Aber in dem Artikel ist nur Platz für einen, geht es doch nur darum, nicht zu vergessen, dass es sie gibt.

> HP Spectre x360 Test: Das beste Ultrabook 2017

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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