Microsoft wurde medial heftig dafür kritisiert, dass kürzlich zahlreiche Windows-Rechner auf der ganzen Welt durch WannaCrypt infiziert wurden. Dass davon so gut wie keine Windows 10-Rechner betroffen waren, wurde in den Berichten mit keinem einzigen Wort gewürdigt.
Vielmehr gilt das Argument, Microsoft sei verpflichtet, auch ältere Windows-Versionen zu unterstützen. Konkret ist Windows XP gemeint, ein Betriebssystem, das heute so alt ist, dass es beinahe selbst wählen dürfte. Laut den Zeitungen sei Microsoft weiter verpflichtet, auch dieses System zu unterstützen, immerhin sei das Geld, das die Nutzer damals dafür gezahlt haben, weiterhin gültig.
Absurde Forderungen
Das Betriebssystem wurde vor 15 Jahren veröffentlicht, besitzt eine kaum noch vorhandene Relevanz auf dem Markt und soll weiter unterstützt werden? Zum Vergleich: Google unterstützt eigene Android-Versionen höchstens 18 Monate, allerhöchstens. Anfang 2015 wurde ein Bug in Android 4.3 gefunden, ein damals 14 Monate altes System. Eine Milliarde Geräte waren betroffen und für das System hat Google kein Sicherheitsupdate ausgerollt, sondern den Nutzern dazu geraten, die nächsthöhere Android-Version zu installieren. Dass diese nicht für sämtliche Geräte erhältlich war, spielte keine Rolle. Gleichzeitig wird von Microsoft erwartet, ein 15 Jahre altes System zu unterstützen.
Wer ist Schuld?
In Wahrheit geht es aber nicht um Windows XP. Über 90 Prozent der betroffenen Rechner laufen mit Windows 7, einer weiterhin unterstützten Version des Windows-Betriebssystems. Wie kann das sein?
Microsoft hat einen Monat bevor die Sicherheitslücke veröffentlicht wurde ein Sicherheitsupdate für Windows 7, Windows 8.1 und Windows 10 veröffentlicht. Diese Sicherheitslücke hatte der US-amerikanische Geheimdienst gefunden, aber nicht an Microsoft gemeldet, sondern sie für potenzielle Angriffe „gelagert“. Hinzu kommen einige Tage, die der Ersteller der Malware vermutlich für die Programmierung und Verteilung gebraucht hat.
Automatische „Zwangs-Updates“ haben Millionen Nutzer gerettet
Windows 10-Nutzer hatten das Update spätestens wenige Tage nach dem Release automatisch installiert. Aus diesem Grund gibt es auch so gut wie keinen einzigen Fall, wo Windows 10-Nutzer von WannaCrypt infiziert wurden.
Windows 7 installiert Updates allerdings nicht automatisch, weswegen auch viele Windows 10-Gegner weiterhin auf das bereits acht Jahre alte Betriebssystem vertrauen. Wer das Update immer wieder aufgeschoben hat, ging ein sehr hohes Risiko ein und zahlreiche Nutzer wurden dafür auch euer bestraft. Microsoft hat Windows 10 ein Jahr lang kostenlos angeboten und wer sich als Privatanwender dagegen entschieden hat, der traf eine bewusste Wahl gegen die neueste Windows -Version, gegen automatische „Zwangs-Updates“, wie sie gerne in den Medien ausgeschaltet wurden und gegen die neuen Funktionen, die Microsoft implementiert hat. Kein Windows 7-Nutzer kann behaupten, die außerordentlich aufdringliche „Update-Empfehlung“ von Microsoft übersehen zu haben.
Moderne Technologien schützen besser
WannaCrypt war allerdings auch für Unternehmen verheerend, denn der Trojaner verbreitete sich über das Netzwerk auf andere Rechner. Der Virus wurde dabei per Phishing-Emails eingeschleust, wogegen es mittlerweile auch ausreichend Schutz gibt, beispielsweise auch die in Office 365 integrierte Advanced Threat Protection.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, das eigene Unternehmensnetzwerk zu schützen und sicher zu halten, aber wer moderne Technologien ablehnt, wie es Windows 10 und Office 365 sind, dem nutzt auch die größte Vorsicht nichts. Innerhalb eines Monats wenigstens ein verfügbares Windows 7-Update einzuspielen, schafft auch ein sehr gestresster IT-Admin.
Medien machen sich unglaubwürdig
So ungern wir hier auch „Fake News!“ schreien, so schwer fällt es den vielen Medien nicht vorzuwerfen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Schwerwiegende Bugs in einem nicht einmal zwei Jahre alten Smartphone-System, die heutzutage meistgenutzten Geräte, werden auf die leichte Schulter genommen, während Microsoft dafür kritisiert wird, ein völlig irrelevantes, 15 Jahre altes Betriebssystem nicht mehr rechtzeitig mit Updates zu versorgen. Und das obwohl Windows XP in dieser Diskussion überhaupt keine Rolle spielt, waren doch vorrangig Windows 7-Nutzer davon betroffen, die das Update bereits einen Monat vorher hätten installieren können. Haben sie aber nicht.
Die einzig glaubwürdige Forderung der Medien könnte sein, dass Microsoft auch für Windows 7 endlich „Zwangs-Updates“ einführt. Das würde allerdings die Freiheit der Nutzer beschränken, sich mit Schadsoftware infizieren zu lassen. Deswegen fordert man einfach, dass Windows XP weiter Updates bekommt, ein System, das in Deutschland einen Anteil von 2 Prozent hat unter allen Windows-Versionen.
Dass Trump GIF ? mehr davon(wo es passt)!
Daran sieht man wie die Medien ihre Artikel schreiben. Einfach mal irgendeine scheiße schreiben und panik machen, anstatt die Menschen zu informieren und die Lösung für das Problem aufzuzeigen
Sehr guter Artikel. Ich bestehe übrigens weiterhin auf verbleites Benzin für mein 50 Jahre altes Auto und fordere vom Staat entsprechende Sonder-Tankstellen und -Zapfsäulen!
Ich finde auch das hier die Nutzer verantwortlich sind. MS trifft hier effektiv keine Schuld.
Exakt. Vor allem hat Microsoft ja die Sicherheitslücke in Windows 7 auch bereits anfang des Jahres gestopft, nur die Leute habe halt das Update einfach nicht installiert.
Ist so wie wenn ich über dreißig Tage mit meinem Auto rumfahre wenn die Motorkontrollleuchte an ist…. ?? Und XP wäre ein Auto ohne TÜV…?
Ganz genau! Perfekter Vergleich
?
80% der fehler am pc werden von den Nutzern selber erzeugt, das ist einfach so
Da ich bei der Arbeit der einzige wirkliche Microsoft Fan bin, wurde mir auch schon die Frage gestellt, warum Microsoft eine ihnen bekannte Lücke erst so spät schließt. Ich komme mir dann immer so blöd vor, dass ich dann für Microsoft eine so defensive Haltung einnehmen muss und dann noch erklären muss, dass eigentlich alles richtig gemacht wurde und das Problem auf der anderen Seite des Bildschirms saß.
Wenn die Bahn und andere größere Institutionen es auch nach 3 Jahren nicht gebacken bekommen, von Windows XP abzukommen oder wenigstens einmal monatlich zu updaten, dann liegt die Schuld definitiv nicht bei Microsoft. Aber der Ersteindruck aller Leute bleibt jetzt, dass Microsoft verkackt hat und diese Geschichte gefällt den Leuten immer besser, da ja so gerne Witze über Windows und seine Sicherheit gemacht werden.
2%sind immernoch mehr als Windows 10Mobile unter allen Smartphones.
Ist es deswegen auch nicht mehr zu Pflegen?
Spaß beiseite ich bin auf eurer Seite was das angeht nur diese 2% waren grade eine Vorlage.
ein Vergleich, der hinkt. Windows 10 Mobile hat in Deutschland mehr als zwei Prozent Marktanteil. Verkaufsanteil ist auch etwa da.
Vor allem war es mal mehr 😉
Aber ja, leider sprechen das mMn zu wenige Medien an, dass XP eigentlich gar nix mit dem zu tun hat. Windows 7 war das betroffene System und Microsoft hat früh genug reagiert. Dass die Nutzer es nicht installiert haben, ist nicht die Sache von MS. Die Nutzer haben sich dazu entschieden, ein System zu verwenden, das diese Aufgabe für die übernimmt.