HP ist erst vor etwas mehr als 2 Jahren in den Gaming-Bereich eingestiegen und zwar mit einem atemberaubenden, einzigartigen Gaming-Notebook. Es hieß einfach HP OMEN, aber ein Logo gab es nicht, genauso wenig wie eine echte Marketing-Strategie. Das Gerät kam aus dem nichts, sah großartig aus und bot genau das, was Gamer unterwegs haben wollten.
Das erste HP OMEN
Das erste HP OMEN war ein verrücktes Experiment, frischer Wind im Gaming-Bereich. Preis? Egal. Es war einfach da, ohne Strategie, ohne Zielgruppenanalyse, ohne langweilige PowerPoint-Folien. Es war da, weil jemand, der bei HP was zu sagen hat, es gesehen hat und gesagt hat:“Das werfen wir auf den Markt, komme was wolle.“ Und es war genial.
Einige Monate später hat sich das Unternehmen dann entschieden, mit einer ganzen Gaming-Reihe durchzustarten. Der OMEN-Name blieb, aber nun gab es auch ein Logo und die Geräte wurden überall vermarktet. Das erste OMEN-Notebook verschwand allerdings von der Bildfläche und so auch dieses einzigartige Design.
Es kamen Desktops und Notebooks mit Modellnamen, Logos und Marketing-Strategien. Gestaltet von Komitees, bestehend aus Männern in Anzügen ohne wirkliche Leidenschaft für Gaming. Aber es gab eine Strategie und sie funktionierte: Man hatte sie so günstig wie nur möglich zusammengebaut und preislich genauso positioniert, um der bereits etablierten Konkurrenz einheizen zu können. Das hat man auch geschafft. Den Spirit des Vorgängers hatten sie allerdings verloren, denn der Preis, die Vermarktung und PowerPoint-Folien mit Zielgruppenanalysen spielten plötzlich eine Rolle. Die neuen OMEN-Notebooks waren runde HP Pavillion-Plastiknotebooks mit roten Tastaturen, schwarzer Verpackung und besseren Grafikkarten. Sie waren gut für den Preis, aber sie hatten einfach keine Seele.
HP OMEN 15 – Hands-On Video
HP OMEN 15 (2017) – Design & Verarbeitung
Nun startet HP mit der zweiten Generation durch, selbstverständlich im Wissen, dass man die erste Serie irgendwie auf den Markt durchgepeitscht hatte. Eines verdeutlicht mehr als alles andere, unter welchem Zeitdruck HP bei der ersten Generation stand: Nicht einmal das HP OMEN-Logo wurde nicht neu gestaltet. Man hat nämlich einfach ein Logo eines Herstellers verwendet, den HP im Jahr 2006 übernommen hatte.
Der Gaming-Bereich im PC-Markt wuchs und HP musste reagieren. Man nahm ein altes Logo, ein altes Gehäuse, packte Gaming-Hardware rein und gab den Kunden, was sie haben wollten.
Für die zweite Generation konnte sich das Unternehmen Zeit lassen und die hat man auch sehr gut genutzt. Das Design vom letzten Jahr wurde komplett über den Haufen geworfen und von Grund auf erneuert. Man blickte zurück auf das erste HP OMEN, das einfach aus der Reihe tanzte, und ließ sich davon inspirieren. Das kantige Design der Unterseite, welches auch für eine gute Belüftung gesorgt hat, wurde übernommen, doch der Rest der Chassis hat ein neues Design bekommen. Es ist aggressiver, kantiger, aber weiterhin erfreulich dünn und überraschend leicht.
Die Oberseite des Notebooks rund um die Tastatur ist in ein gebürstetes Aluminium gehüllt, welches das Gerät OMEN 15 sehr hochwertig aussehen lässt. Die Kanten rund um das Touchpad sind diamantgeschliffen, wie auch die Ränder des Lumia 650, was den sehr edlen Look der Geräte noch verstärkt. Die Tastaturbeleuchtung ist weiterhin rot, während die WASD-Tasten nun weiß hintergrundbeleuchtet sind. Auf der Rückseite prangt ein stilisiertes rotes, aber nicht leuchtendes X, das die zwei verwendeten Materialien für die Abdeckung trennt. Links und rechts davon ist die Notebook-Klappe in eine Polykarbonat-Oberfläche im Karbonfaser-Look gehüllt, während oben und unten das gebürstete Aluminium Verwendung findet. Somit entsteht auf der Klappe des Notebooks ein Rautenmuster und obwohl so viele unterschiedliche Materialien verwendet werden, ist das Design einfach stimmig. HP hat sich auf die Verwendung von Rot und Schwarz konzentriert, die im Gaming-Bereich einfach immer gehen.
Die Verarbeitung ist auf Top-Niveau und hat nichts mehr mit den Plastikbombern aus dem Vorjahr gemein. Dennoch ist das 15-Zoll Gaming-Notebook vergleichsweise leicht und daher auch durchaus portabel. Einzig störender Punkt bei den Vorseriengeräten war das Scharnier, das vor allem beim größeren Modell, dem HP OMEN 17, etwas zu leichtgängig war und sich selbst langsam zuklappte, wenn es noch im spitzen Winkel geöffnet war.
Display
Beim Display gibt es drei unterschiedliche Varianten, darunter FullHD, FullHD mit 120 Hz und 4K, wobei Letztere unserer Meinung nach eher nur für Foto- und Videobearbeitung Sinn macht. Wir konnten im Zuge des Events die Variante mit 120Hz-Bildwiederholrate testen. Es verfügt über keinen Touchscreen und daher eine matte Oberfläche. Beim Panel wird die IPS-Technologie verwendet, sodass die Blickwinkel sehr gut sind. Von den Farben ist es nicht überragend, aber jedenfalls sehr in Ordnung. Für ein Gaming-Notebook ist die Qualität des Displays jedenfalls ausreichend.
Weshalb es bei möglichen Konfigurationen mit bis zu einer GTX 1060-Grafikkarte eine 4K-Option gibt, erschließt sich uns allerdings nicht ganz. Kaum ein Top-Titel kann in der Auflösung auch bei niedrigen Einstellungen mit der Hardware gespielt werden und in FullHD bei guten Settings und einer schönen Framerate kann man die Games unserer Meinung nach eher genießen. Aber anders kann man scheinbar nicht 4K auf die Marketing-Materialien schreiben.
Vorläufiges Fazit
Die Steigerung, die HP im Vergleich zur vorherigen Generation geschafft hat, ist auf jeden Fall beachtlich. Im Vorjahr war man noch der Neueinsteiger im Gaming-Markt, der mit günstigen Produkten sich eine Scheibe vom immer größer werdenden Gaming-Kuchen abschneiden wollte. Nun gehört OMEN dazu und man ist dort angekommen, wo man hin wollte.
Man hat weiterhin mit der Image-Übermacht von Alienware und ASUS ROG zu kämpfen, sodass man die Geräte momentan kaum in deren Preisbereich positionieren kann, wenn man Marktanteile gewinnen will. Für den Kunden ist das gut. Tatsächlich hat HP die Preise trotz unzähliger Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger nicht erhöht und so gibt es das mittlerweile wirklich gute HP OMEN 15 bereits ab 999 Euro mit 1050-Grafik.
Vergleich zur Konkurrenz
Mit HP und Dell gibt es im Jahr 2017 zwei ziemlich frische Mitspieler im Gaming-Segment. Während Dell mit dem Inspiron 15 7000 Gaming ein Gerät hat, das man aus Angst vor dem Image-Verlust nicht ins teure Alienware-Branding aufgenommen hat, wählt HP den Ansatz von Lenovo vor einigen Jahren.
Der chinesische Hersteller ist mit der Y-Reihe bereits 2014 in den Gaming-Markt eingestiegen und hat damals die Konkurrenz durch eine sehr aggressive Preispolitik unterboten und gleichzeitig wirklich phänomenale Geräte gebaut, die von der Verarbeitung, dem Design, dem Sound, Display und den Spezifikationen überzeugen konnten. Mittlerweile ist man ein wenig auf Distanz gegangen und verkauft die eigenen Geräte eher im mittleren Preissegment.
Das Gaming-Notebook von Dell ist im günstigen Preissegment derzeit eine sehr gute Wahl, wenn nicht sogar die Beste. HP hat mit dem OMEN 15 aber ein Notebook, das besser verarbeitet ist und dennoch ähnliche Hardware bietet. Als Fan von Gaming-Notebooks hat man somit mehr Auswahl denn je, vor allem im günstigen Preisbereich, und das ist wirklich erfreulich. Wenn die Straßenpreise des HP OMEN 15 etwas sinken, kann sich die Konkurrenz Warm anziehen.