Mit der Nintendo Switch hat der japanische Spielehersteller mich enorm überrascht. Nach der Wii U und der Veröffentlichung von Super Mario Run für iOS sah ich das Unternehmen schon kapitulieren. In meinem Kopf hatte ich Nintendo schon zwischen Atari und BlackBerry eingeordnet. Immer noch da, aber eben nicht dort, wo das Unternehmen einst hingehörte.
Obwohl ich schon im Vorfeld der Veröffentlichung über die „Nintendo NX“ Bescheid wusste und auch das Konzept verstanden hatte, glaube ich nicht wirklich daran. Ein Handheld im Jahr 2017? Bei dem, was Smartphones heute können? Ich erwartete eine Wiederholung der PlayStation Vita, welche ich übrigens für eine sehr gute Konsole halte. Ich sah kein Potenzial darin. Ich dachte, es wäre die falsche Zeit dafür.
Als ich die Nintendo Switch allerdings sah, wollte ich sie haben. Und das, obwohl es darauf keinen Exklusivtitel gibt, für die ich üblicherweise eine Konsole kaufen würde. Die Nintendo Switch ist einfach genial. Die Hardware allein macht sie schon besonders…
Und ich wünschte, es gäbe Konkurrenz von Microsoft.
Xbox One Portable?
Was mir an der Nintendo Switch gefällt, dürfte auch das Hauptargument aller anderen Käufer sein. Die Super Mario-Games sind echte Klassiker, Zelda soll großartig sein und immer mehr Top-Entwickler kündigen ihre Games an. Das ist allerdings nicht, was die Switch verkauft.
Es ist die Konsole selbst. Sie ist einfach so vielseitig. Man kann unterwegs spielen oder zuhause und sie ist nicht größer als ein Tablet, das man jederzeit einstecken kann. Man kann gemeinsam mit Freunden unterwegs spielen oder alleine auf einer längeren Zugfahrt. Sie kann grafisch zwar nicht mit der Xbox One X mithalten, aber genauso wenig kann man die Xbox One X in der U-Bahn spielen.
Es gibt allerdings eine Sache, die mich an der Nintendo Switch ein wenig stört und das ist die Nintendo-Plattform. Wenn die Nintendo Switch in mein Haus kommt, bringt sie einen neuen Account mit, eine neue Spielebibliothek, die teuer zu erweitern ist und eine zusätzliche Verpflichtung, für den Multiplayer zu zahlen. Es wäre in meinem Haus die dritte Plattform neben Steam am PC und dem Windows Store auf der Xbox One.
Xbox Play Anywhere in Perfektion
Dank Microsofts Bemühungen mit Xbox Play Anywhere kann ich einige Spiele im Windows Store erwerben und besitze diese daraufhin sowohl auf der Xbox One als auch am PC. Dadurch könnte ich mir etwas Geld für die Pflege meiner Steam-Spielebibliothek sparen, doch leider gelingt es Microsoft am PC nicht so recht, den Windows Store als Vertriebsplattform für Spiele zu etablieren. Aber so, wie diese beiden Plattformen, also Steam und Windows Store, heute in meinem Haushalt koexistieren, hätte auch eine Xbox One Portable ihre Daseinsberechtigung. Der Vorteil von Microsofts Plattform wäre allerdings jener, dass man die Spiele nicht doppelt und dreifach kaufen müsste, nicht mehrfach für den Online-Multiplayer zahlen müsste und immer mit Freunden zusammen spielen könnte, ob sie nun eine portable Konsole haben wollen, eine Xbox One X am 4K-Fernseher oder einen Gaming-PC. Der Windows Store mit Play Anywhere könnte die Plattformen vereinen und das wäre Microsofts großer Vorteil gegenüber Sony und Nintendo.
Eine Xbox One Portable könnte problemlos neben der Xbox One X leben. Die Xbox One X wäre das Flaggschiff, das Premium-Produkt mit der besten Grafik, der höchsten Auflösung, der besten Framerate und den meisten Details. Die Xbox One Portable, wie ich sie in dem Fall einfach nenne, wäre günstiger, kompakter und gedacht für den Betrieb unterwegs. Entsprechend schlechter wäre die Grafik, dafür gibt es mehr Mobilität und im Gegensatz zur Nintendo Switch könnte man darauf alle Xbox One-Games spielen, indem man einfach eine für weniger leistungsfähige Geräte optimierte Version des Games herunterlädt. Und die Entwickler würden das machen, denn genauso wird es auch bei der Xbox One X sein. Wer sein Game für die Xbox One X veröffentlichen will, muss dieses für die Xbox One optimiert haben.
Nintendo hat gezeigt, dass es im Handheld-Konsolenmarkt durchaus Kunden und Spieler zu holen gibt. Microsoft dürfte allerdings nicht in diesen einsteigen, fährt man bislang mit der Xbox One als Heimkonsole sehr gut. Dennoch würde eine Xbox One Portable die UWP-Strategie im Gaming-Bereich zementieren und mit der richtigen Vermarktung allen zeigen, welche Vorteile eine einheitliche Windows 10-Plattform bieten kann.
Was haltet ihr von dieser Idee? Hättet ihr Interesse an einer Xbox One Portable nach dem Vorbild der Nintendo Switch?