Während Google die Besitzer von über 2 Milliarden Android-Geräten ohne einer Lösung der BlueBorne-Sicherheitslücke zurücklässt, hat man wieder einmal etwas gefunden, um Microsoft bei der Sicherheitspolitik kritisieren zu können.
Der Suchmaschinengigant wirft Microsoft nämlich vor, man würde Hackern absichtlich Zeit geben, um Angriffe auf ältere Windows-Versionen, sprich Windows 7 und 8, durchzuführen. Wenn Microsoft eine Sicherheitslücke findet oder darüber benachrichtigt wird, wird diese schnellstmöglich für alle unterstützten Systeme behoben. Ein Google-Forscher will durch den Vergleich von drei Patches herausgefunden haben, dass eine von Google gemeldete Lücke zwar unter Windows 7 und Windows 8 behoben werden musste, jedoch unter Windows 10 bereits zuvor behoben worden war.
Der Google Forscher Mateusz Jurczyk vermutet dahinter selbstverständlich eine Verschwörung und zwar jene, dass Microsoft Sicherheitsupdates vorher für Windows 10 und erst später für Windows 7 und 8 veröffentlichen würde. Auf diese Weise könnten Angreifer den Code vergleichen, um Sicherheitslücken zu finden, welche in den älteren Versionen noch zu finden sind.
Google vergisst: Windows 10 ist nicht Windows 7
Dabei lässt Google völlig außer Acht, dass Windows 10 ein anderes, neueres Betriebssystem ist als Windows 7 und 8 und sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat. Jene für Sicherheitslücken anfälligen Strukturen könnte Microsoft schlichtweg entfernt bzw. vollständig ausgetauscht haben. Einzelne Fehler in diesen Strukturen bei den älteren Versionen können vorkommen und werden auch behoben, wie der Patch vom September zeigt.
Microsofts Statement dazu unterstützt diesen Punkt. Darin heißt es, das man kontinuierlich in die Sicherheit investiere und Nutzern empfiehlt, Windows 10 und Microsoft Edge zu verwenden für das höchste Maß an Sicherheit.
Dass Microsoft ganze Strukturen eines 7 Jahre alten Betriebssystems nicht austauscht, dürfte klar sein und ist auch völlig unüblich. Google kritisiert hier im Prinzip, dass Microsoft das eigene, neueste Betriebssystem verbessert und ältere Betriebssysteme nicht auf dieselbe Art und Weise pflegt. Das wäre so, als würde man von Google heute verlangen, den Kernel von Android 3.2 auf jenen von Android 8 zu aktualisieren. Genauso gut könnte man Windows 10 schlichtweg auch als Service Pack für Windows 7 und 8 veröffentlichen und dann gäbe es medial einen noch größeren Aufschrei.
Mediale Schelte gegen Microsoft
Martin von Dr. Windows hat die Sache perfekt zusammengefasst, weswegen wir im Folgenden kurz aus seinem Artikel zur Sache zitieren möchten:
„Der Gedanke, dass ein feist grinsender Windows-Entwickler eine Lücke in Windows 10 schließt, um sie in Windows 7 und 8 offen zu lassen, mag ins Weltbild der Zwangsupdate-Verschwörungstheoretiker passen, ich halte das allerdings für unwahrscheinlich.“
Medial wird die Sache allerdings nicht gerade mit der notwendigen Objektivität behandelt, sondern Googles Vorwurf wird darin ohne Prüfung verstärkt. The Register schreibt beispielsweise, Microsoft würde Sicherheitslücken in Windows 10 schließen und Windows 7 und 8 „in die Kälte fallen lassen.“
via Dr. Windows / Quelle: Google