Windows 10 trägt noch sehr viele Altlasten mit sich, deren ursprünglicher Code teilweise oder in manchen Programmen sogar zu einem sehr großen Teil aus Windows 95-Zeiten stammt. Dazu zählen zum Beispiel Programme, wie der Geräte-Manager oder der Windows Explorer, welche sehr viele Redundanzen besitzen.
Bekannt ist bereits, dass Microsoft mittelfristig das Startmenü erneuern wird, sodass dieses als CShell-Element über sämtliche Geräte hinweg skaliert werden kann. Es bleibt aber der Desktop, die Taskleiste, Systemsteuerung, der File Explorer, Task Manager und die vielen kleinen Desktop-Programme, welche die meisten Nutzer gar nicht kennen. Sie sind bis heute win32-Programme und stammen zu einem großen Teil aus vergangenen Zeiten.
Microsoft Polaris räumt mit Altlasten auf
Microsoft hat mit den Einstellungen bereits einen großen Schritt in diese Richtung gemacht. Die Systemsteuerung wird langsam ersetzt durch die UWP-basierten Einstellungen, welche in den zwei Jahren seit dem Launch immer mehr Funktionalität übernommen haben. Natürlich nicht alles, aber das ist ein stetiger Prozess, der seit Windows 8 einen großen Schritt nach dem anderen gemacht hat.
Mit Microsoft Polaris, so lautet der Codename des Projekts laut einem durchaus gut informierten italienischen Blog, sollen die Altlasten am Desktop beseitigt und komplett durch UWP-Anwendungen ersetzt werden. Hierzu zählt beispielsweise der Geräte-Manager, aber auch der Windows Explorer, der für Desktop, Taskleiste und viele sichtbare Interface-Elemente verantwortlich ist.
Microsoft Polaris: Der Desktop-Explorer neu
Microsoft bezeichnet diese verschiedenen Shells als Composer, welche als Interface für die jeweiligen Gerätekategorien gedacht sind. So wird es den Andromeda-Composer geben, welcher für mobile Geräte gedacht ist, den Aruba-Composer für Surface Hub, Oasis für Mixed Reality und schließlich Polaris für den Desktop.
Ein Gerät bzw. eine Gerätekategorie kann allerdings auch mehr als einen Composer haben, beispielsweise kann ein mobiles Gerät sowohl Andromeda als auch Polaris bieten, je nachdem, welches Interface gerade benötigt wird.
Microsoft Polaris: Composer für Windows Core OS
Diesen Composern wird Windows Core OS zugrunde liegen, ein Betriebssystem von Microsoft auf Basis des Windows OneCore, das allerdings modular sein soll. Im Gegensatz zum aktuellen Windows 10, wo es mehrere Varianten für die einzelnen Gerätekategorien gibt, sollen alle Composer UWP-basiert sein. Der Hersteller eines Geräts kann dabei festlegen, welche Composer für eine gewisse Klasse verwendet werden.
Diese Informationen stammen allerdings nicht von den bekannten Quellen und Microsoft-Insidern, sondern von einem italienischen Surface-Blog, der bislang allerdings recht gut informiert war. Wir selbst sind daher etwas skeptisch, wenn auch der Bericht gut recherchiert erscheint und die Infos tatsächlich von einer Quelle aus dem Unternehmen stammen könnten. Microsoft dürfte diese Gerüchte allerdings nicht kommentieren wollen.