Erst vor einigen Wochen hatten wir darüber berichtet, dass Googles Android-System unzählige standortbezogene Daten ohne Einverständnis des Nutzers sammelt.
Selbst, wenn die Ortung deaktiviert wurde, kann Google den Ort des Nutzers durch Triangulation des Mobilfunksignals bestimmen und das selbst, wenn keine SIM-Karte eingelegt ist. Erstmals hatte der Geheimdienst NSA solche Methoden genutzt zur Ortung von Nutzern, wenn GPS nicht zur Verfügung stand. Dass Google solche Methoden verwendet, ist jedenfalls bedenklich.
Nun wurde eine Liste an Informationen rund um diesen Standortverlauf veröffentlicht, welche nur einen kleinen Teil dessen enthält, was Google alles von Android-Nutzern sammelt. Die Ortung kann deaktiviert sein und Google kann Android-Nutzer dennoch auf einige Meter genau orten. Ob die Ortung nun also aktiviert ist oder nicht, sobald das Smartphone mit dem Internet verbunden wird, gehen die Daten an Google.
Das bedeutet einerseits, dass Google diese Informationen für Werbung verwenden kann. Wenn ihr nachmittags bei REWE einkaufen wart, weiß Google das und kann maßgeschneiderte Werbung auf eurem Smartphone platzieren. Google weiß allerdings dank eures Android-Smartphones auch, wer sonst noch im REWE einkaufen war. Das Problem dabei ist auch, dass die Speicherung dieser Daten den Strafverfolgungsbehörden ermöglicht, ebenfalls darauf zuzugreifen.
Testkriterien – Smartphones ohne SIM-Karte
Der Blog Quartz hat drei Smartphones unterschiedlicher Hersteller untersucht auf das Ausmaß der Datensammlung durch Google, nämlich das Moto Z Droid, das Samsung Galaxy S8 und das Google Pixel 2.
Man ist mit den drei Geräten herumgelaufen, während diese mit einem mobilen WLAN-Hotspot verbunden waren, der sämtliche Aktivitäten zwischen den Smartphones und dem Google-Servern aufzeichnete. Keines der Geräte hatte eine SIM-Karte eingelegt.
Diese Daten sammelt Android ohne Zustimmung:
- Eine Liste der Arten der Bewegungen: (gehen 51%, am Fahrrad 4%, im Zug 3%, usw.)
- Den barometrischen Außendruck.
- Ob eine WLAN-Verbindung besteht.
- Die MAC-Adresse des WLAN-Routers. (MAC ist pro Gerät einzigartig)
- Die MAC-Adresse und Signalstärke aller WLAN-Netzwerke in der Nähe.
- Die MAC-Adresse, den Typ und Signalstärke aller Bluetooth-Geräte in der Nähe.
- Den Akkustand und Ladestatus des eigenen Smartphones.
- Die Stromspannung des eigenen Akkus.
- Die GPS-Koordinaten des Smartphones sowie die Genauigkeit dieser Daten.
- Die GPS-Höhe und deren Genauigkeit.
Google weiß, wo wir alle sind
Problematisch ist auch die Tatsache, dass Google über ein Android-Smartphone in der Nähe per Bluetooth alle Geräte in der Nähe scannt und die MAC-Adresse speichert. Wenn ein Android-Nutzer an einem anderen Smartphone mit Bluetooth vorbeiläuft, könnte Google anhand der MAC-Adresse wissen, welcher Nutzer das ist und wo er sich zu dem Zeitpunkt aufhielt.
Google beschreibt den Standortverlauf zwar als Opt-In, jedoch können viele grundlegende Android-Funktionen ohne die Zustimmung nicht genutzt werden. In Google Maps wird man immer wieder gefragt, ob man den Standortverlauf nicht aktivieren möchte, um das meiste aus Google herauszuholen. Der Google Assistant benötigt diese Daten und selbst, um Fotos nach Orten sortieren zu können, will Google den sehr ausführlichen Standortverlauf haben.
Dabei wird der Nutzer nie wirklich darüber informiert, welche Daten konkret gesammelt werden. Die nachgewiesene Datensammlung geht nämlich weit über den „Standortverlauf“ hinaus, was im Grunde bedeutet, dass man übermittelt, wo man war. Das ist aber völlig falsch, denn Google will deutlich mehr Daten. Vor allem, wenn der Standort deaktiviert war, sammelt Google weiterhin fleißig Daten und schickt diese an die eigenen Server.
Schlusswort: Ja, Microsoft macht es besser
Während der Google-Ausflug nicht zwingend interessant sein dürfte, für ein Windows-Magazin, so ist es unserer Meinung nach doch im Interesse aller Nutzer, die Datensammlung von Google aufzudecken, auch, weil eure MAC-Adresse selbst ohne Google-Dienste zu nutzen, durch ein Android-Smartphone in eurer Nähe bei Google gelandet sein dürfte.
Microsoft selbst bemüht sich in den letzten Monaten wirklich darum, den Nutzern höchste Transparenz zu bieten über die Daten, die das Unternehmen sammelt. Im Datenschutz Dashboard kann jeder Nutzer einsehen, welche Daten Microsoft über einen sammelt, was damit angestellt wird und man kann diese auf Wunsch jederzeit auch löschen lassen. Selbst Diagnosedaten können künftig in Windows 10 eingesehen und gelöscht werden. All diese Daten sammelt Microsoft allerdings ausschließlich mit der Zustimmung des Nutzers. Lehnt ihr ab, weiß Microsoft so gut wie nichts über euren Standort oder wo ihr zuvor wart. Und selbst wenn ihr Microsoft die Sammlung dieser Daten gestattet, könnt ihr sie jederzeit wieder löschen.
Microsoft hat vor allem kein allzu großes Interesse an diesen Daten. Microsoft verdient sein Geld mit Software, kostenpflichtigen Diensten, der Cloud und Hardware, nicht mit Werbung. Als Cloud-Anbieter würde Microsoft ein solcher Verstoß gegen jede Datenschutzbestimmung nur schaden.
> Microsoft Datenschutz Dashboard
Musikalischer Ausklang: Every Breath You Take – The Police
Every breath you take
Every move you make
Every bond you break
Every step you take
I’ll be watching you
Quelle: Quartz
test
Solange google robuste zuverlässige software für Handys entwickelt, wird ja keiner beschweren dass sie verfolgt sind.
Und solange Microsoft unzuverlässige schrott software für Handys entwickelt, spielt es keine Rolle dass sie die beste privacy und Datensicherheit haben.
Ja, es spielt dann keine Rolle, weil es entweder niemand nutzt und/oder man es gar nicht nutzen kann… ?
Weiß jemand zufällig, ob das bei den Custom-ROMs auch der Fall ist, wenn ich die ohne GAPPS betreibe oder ist das Spionagetool so tief im Android-System verwurzelt, dass es egal ist welche ROM läuft und Google immer alle Daten bekommt?
Die Frage ist doch eher, wie willst du überhaupt ein Android-Handy ohne Google-Apps betreiben? Dann müsstest du ja die Apps dafür selbst entwickeln oder irgendwo im Internet mit dem PC aufstöbern und dann manuell im Gerät installieren oder wie..?!
Es gibt ja auch noch alternative App-Stores, wie z.B. F-Droid etc. Über deren Qualität kann man trefflich streiten, aber das war ja auch nicht der Grund meiner Frage. Hier ging es ja eher um die Grundsätzlichkeit der Google-Spionage. Immerhin ist Android im Kern ja OpenSource.
„Schlusswort: Ja, Microsoft macht es besser“.
Schade dass es von denen kein Smartphone (mehr) gibt.
„Google weiß allerdings dank eures Android-Smartphones auch, wer sonst noch im REWE einkaufen war. “
Hallo Albert!
Wie funktioniert denn das?
Na durch die Erfassung der MAC-Adressen der umliegenden Geräte. Steht doch im Artikel.
Wenn ich im REWE bin und habe Bluetooth und WLAN aus, klappt das ja wohl nicht, dass irgend so’n Droide meine Mac-Adresse ausliest, oder irre ich mich da?
Das ist doch egal, ob du es anhast. Das wird vllt als OFF angezeigt, aber das ist Google doch schnuppe. Zudem könnten sie ja den Standort weiterhin bestimmen und die Standorte der anderen dann auf ihren Servern mit deinem verknüpfen…
Wenn ich mit meinem Lumia, selbstredend ohne Google-Dienste, mit deaktiviertem Bluetooth und W-LAN, bei REWE bin, weiß Google trotz diverser Droiden zeitgleich im selben REWE nicht, daß ich da bin.
Das meinte ich.
Und der Jammer ist der: Wenn man das den Androiden mitteilt, dann ist es denen “ wurscht „, weil sie die Realität gar nicht wahrhaben wollen.
Mein Samsung macht das nicht. Das ist völlig anders. ??
Genau, die sind stattdessen begeistert, dass alles so prima „ineinandergreifend“ funktioniert bei Android….es stört auch keinen welche Berechtigungen Google einfordert, um „einwandfreie“ Nutzbarkeit zu gewährleisten. Lieber verzichte ich auf das eine oder andere Feature, als dass Google totalen Einblick in mein Privatleben hat.
Also erfasst Gugel auch mein Fensterfon wenn ich an einem Ausserirdischen vorbei gehe?
Besonders perfide ist die Sammlung der MAC Adressen in Kombination mit der Signalstärke aller in Reichweite befindlicher WLAN Router.
Mit den Daten kann man in Städten den Nutzer auch ohne GPS sehr genau orten, auch in Gebäuden.
Meines Erachtens ist das ungefragte „sammeln“ dieser Daten schon kriminell.
Und man könnte es nur schwer beweisen, wenn sie zukünftig dazu übergehen würden die Daten vor dem Verschicken zu verschlüsseln!
Google könnte damit bei vielen Personen sehen, ob sie z.B. gerade auf dem Klo oder im Schlafzimmer sind! Unglaublich!
1984 -> 2084? Orwell we are coming!
2084? Mit dem Fortschritt den Google macht, könnten die das nächstes Jahr umsetzen…
Interessanter Artikel, bestätigt nur meine Ablehnung gegenüber Alphabet.
Wir sind ein Google-freier Haushalt – da gibt es gar nix zum Sammeln ?
?
Jo, musst halt gucken, dass dein WLAN-Router dich nicht verrät. Android ist eine Art Google-GESTAPO.
Krass, wenn man Google-frei lebt und mit seinem WLAN Router umzieht, weiß Google innerhalb weniger Tage – bei hoher „Laufkundschaft“ sogar in wenigen Stunden – Bescheid… Wenn das WLAN den gleichen Namen hat, kann man sich auch sicher sein, dass nicht der Router verkauft wurde.
Würde nur noch fehlen, dass Android alle WLAN Geräte nach Hause mitteilt.
Das geht normalerweise nicht ohne zugang zum wlan. Wenn er drin ist, kann ers durchscannen.
Alles was an Daten durch die Luft geht kann gesammelt werden. Hier habe ich Aber keine Ahnung was unverschlusselt übertragen wird…
Meine sammeln sie nicht … ??
Warum darf ein Android Phone in Europa überhaupt verkauft werden, wenn so dermaßen gegen die Datenschutzbestimmungen verstoßen wird?
Das wirkliche schlimme daran ist nicht, dass Google es so macht. Das Schlimme ist, dass die Leute es wissentlich mitmachen. Gleichzeitig aber so bescheuert sein und die Cam am Laptop zukleben, da vielleicht Jemand zugucken könnte ? dazu fällt einem Nichts mehr ein.
Es ist sehr traurig, dass wir aufgrund des Versagens seitens Microsoft nicht einmal mehr groß die Wahl haben NEIN zu Google zu sagen.
Ich habe in einem der letzten Artikel schon geschrieben, dass ich lieber anonyme Daten an Microsoft weitergebe, um behilflich zu sein ein kostenpflichtiges Produkt zu verbessern, als das ich alle meine Daten an Google gebe, damit die all meine persönlichen sensiblen Daten an die Werbeindustrie verkaufen.
Du siehst es doch überall. Die Leute kaufen ohne darüber nachzudenken, hauptsache es funktioniert, es kann das und das und es ist von Samsung… Die unterstützen es, weil es funktioniert und sie nicht nervt. Und weil es von den Medien so vorgelebt wird. Kommt dann mal einer, dem das alles nicht egal ist und der was anders macht, ist er gesellschaftlich ein Sonderling. Das Gerät kann sicher und datenschutzrechtlich einwandfrei sein, aber sobald es kein WhatsApp hat, ist es der letzte Mist. Die Menschen lassen sich eben mästen wie Schlachttier und nehmen es so hin. Und wer sich einmal so wohl fühlt, den wirst du schwer von etwas anderem überzeugen können.
Das ist leider heute so. Selber denken ist aber auch wirklich soooo anstrengend ^^
An Google verdienen ja auch ziemlich viele zwielichte Firmen Geld, die Daten kaufen und durch Betrug versuchen an Kohle zu kommen …
Dann die ganzen Websites, die Google Werbung integrieren, die das Lesen mehr als erschweren … alles echt sehr nervig geworden. Wenn man dann noch über Facebook nachdenkt .. ? man kann sich nicht allem verwehren. Jeder sollte allerdings genau abwegen, worauf man sich da einlassen möchte und um welchen Preis.
Ich musste ein wenig schmunzeln als ich den Artikel las. Ich finde es ein wenig paradox über das „positive“ bei Microsoft zu berichten, da es bei der schwindenden Anzahl an mobilen Windows Phones es gar keine Rolle spielt, ob diese geortet werden können oder nicht. Es wäre ja schön, wenn es mit Windows Phones weitergehen würde und überhaupt die Möglichkeit entstünde geortet und überwacht zu werden. Aber ich gebe die Hoffnung ja nicht auf, dass da noch mal was kommt … an Handys meine ich natürlich…. ?
Nun, es geht ja nicht nur um Windows Phone. Viele PCs und Tablets haben GPS, können über WLAN oder Mobilfunk geortet werden.
Ich möchte mal wissen, inwieweit das mit der neuen EU Datenschutzvereinbarung in Einklang steht, die im Mai aktiv wird? Selbst jetzt widerspricht diese Datensammelei dem Grundsatz nach Datensparsamkeit und bestimmt vielen anderen Gesetzen/Regeln/Bestimmungen. Bei uns in der Firma wird ganz genau geprüft, welche Daten über wen wo gespeichert werden. Warum schaut sich das niemand bei Google an?
I’ll be watching you… ????
Wer verspricht mir, dass wirklich alles so Transparenz ist, wie es versprochen wird?
Wer verspricht mir, dass wirklich all meine Daten gelöscht werden, wenn ich auf löschen drücke?
…
Ich glaube in dieser Hinsicht niemanden. Weder Microsoft, noch Google, noch den Behörden, noch …
Wenn ich meine Daten preisgebe, muss ich immer damit rechnen, dass sie weiterverarbeitet werden.
PS: Durch Triangulation kann übrigens jedes Smartphone geortet werden. Es muss nicht unbedingt von Google sein. 😉
Natürlich, allerdings macht es Apple nicht erwiesenermaßen.
Was genau macht Apple nicht?
Definitiv kann man das nie sagen, aber ob du mit 100% überfahren wirst oder zu 0.01% wahrscheinlichkeit macht schon einen unterschied, findest du nicht?
Ich find die Argumentation „Google macht es erwiesenermassen, apple und ms vermutlich nicht aber ausschliessen kann mans ja nicht, also kann ich auch gleich google nehmen“ einfach so dämlich. Man kann praktisch nie beweisen, dass man etwas nicht tut. Aber die Wahrscheinlichkeit sinkt dramatisch, wenn man weiss, wie die daten aussehen und wie sie verschlüsselt werden. Da kann man ziemlich genau nachforschen zB wie groß die Kommunikation ist und vielleicht sogar per hashprüfung. Bedenkt man, wieviele augen auf ms liegen, dass jeder linuxer mit Aggressionen gegen ms das nachtesten wird und das ms sich freiwillig so angreifbar macht und eines der wichtigsten argumente für cloud und windows von ms die reputation ist, wird’s langsam sehr unwahrscheinlich…
Soweit nichts neues… Aber schön, dass hier auch mal so ein subtiler Vergleich stattfindet!
Ich bin nach wie vor froh, Windows zu nutzen und mir dabei relativ sicher zu sein, was mit meinen Daten passiert! Ich finde, Microsoft geht den richtigen Weg, den Usern offen zu legen, welche Daten gesammelt werden und die Kontrolle darüber zu behalten!
Jeder, der sich bei Microsoft über mangelnden Datenschutz beklagt, aber selber Google nutzt, sollte sich darüber klar werden!
„Dieses Video […] darf auf bestimmten Websites oder in bestimmten Anwendungen nicht wiedergegeben werden“ So einfach lässt Google nicht Musik gegen sich selbst laufen 😉
Ansonsten ein extremer USP FÜR ein drittes Betriebssystem. Aber was will man erwarten von einem CEO, der seine Daten direkt an Google weiterleitet. Ist ja schließlich auch Cloud! 😉
Wenn ich daran denke, wie sich die ganzen Hater immer über Microsoft aufregen…
Ich darf mich mit meinem Kuscheltier-Dealer nicht mehr im Rewe treffen 😉
Von Sting finde ich Russians am besten und ihn selbst als Feyd Rauta Harkonnen in Dune ?
???