Microsoft Surface

Surface Book 2 Test – Microsofts Meisterwerk

Das Microsoft Surface Book 2 ist der Nachfolger jenes Geräts, das Microsoft als den ultimativen Laptop bezeichnet. Als es erstmals vorgestellt wurde, war das Surface Book genau das. Es sollte das ultimative Arbeitsgerät für unterwegs werden. Das Surface Book war das Werkzeug der Wahl für Kreative und alle, die Arbeiten unterwegs erledigt haben wollten und dafür bereit waren, tief in die Tasche zu greifen. Dabei ließ es das MacBook Pro aussehen wie Kinderspielzeug, wie, wenn man diese kleinen Schaufeln und Hämmer aus Plastik mit echtem Werkzeug vergleicht, zumindest, wenn man von den unschönen Dingen absah, welche auch die Zuverlässigkeit betrafen.

Es war allerdings ein komplett neuartiges Konzept, ein 13,5-Zoll Tablet mit Stiftunterstützung und einem Tastatur-Dock, wo eine dedizierte Grafikkarte verbaut war. Wenn man darüber nachdenkt, ist die Idee etwas verrückt, aber gleichzeitig unglaublich genial. Die hohe Nachfrage nach dem sündhaft teuren Laptop-Hybriden bestätigt Microsoft jedenfalls darin, neue Formfaktoren zu erforschen.

Für eine erste Generation war das Surface Book ein sehr ordentliches Produkt. Mit dem Surface Book 2 schlägt das Unternehmen ganz bewusst einen Kurs ein, der mehr vom selben anstatt große Veränderungen bringt. Andere Hersteller würden es gar als ein kleineres Refresh bezeichnen und nicht als neue Generation. Die Hardware wurde aktualisiert, an der Verarbeitung gefeilt und zur Sicherheit wird das Surface Book 2 außerdem sogar mit etwas älterer Software ausgeliefert. Microsoft geht auf Nummer sicher.

Surface Book 2 Test – Video

Surface Book 2 Test – Design

Aus diesem Grund ist das Surface Book 2 auch nur kaum von seinen Vorgängern zu unterscheiden. Die Farbe, der Formfaktor und selbst das Scharnier ist komplett gleich geblieben. Rein äußerlich findet man die Unterschiede nur im Detail. So besitzt das Surface Book 2 im Vergleich zum Surface Book mit Performance Base erneut keine in das Gehäuse eingebettete Tastatur, sondern sie steht hervor. Kaum auffällig, aber für die Surface-Reihe von hoher Bedeutung ist der USB Typ-C Anschluss auf der rechten Seite, welcher den Mini DisplayPort endlich ersetzt.

Ansonsten traute sich Microsoft nicht, Änderungen am schlichtweg funktionalen Design des Surface Book zu machen. Neben der manchmal fehlerhaften Verarbeitung an einigen Stellen des Surface Book, war der größte Kritikpunkt von Beginn an das Scharnier. Anfangs störten sich viele noch am Design, an diesem Spalt zwischen Tastatur und Display. Es wurde darüber gelacht, vor allem in der Apple-Szene machte man sich gerne darüber lustig und Microsoft schaffte es nie richtig, diesen Spalt zu rechtfertigen. Grund dafür könnte sein, dass man es immer wieder versucht hat. Immer, wenn man über das außerordentlich innovative „Fulcrum Hinge“-Scharnier gesprochen hat, entschuldigte man sich im selben Atemzug für diesen Spalt. Mittlerweile ist er Kult, er gehört dazu. Man kann sich damit abfinden, dass er da ist oder auch nicht. Den einen gefällt er, den anderen gefällt er nicht. Er ist auf jeden Fall da und das verleiht dem Surface Book 2 zugegeben auch einen gewissen Charakter. Mit dem Design des Surface Book 2 habe ich kein Problem, speziell nicht mit dem Scharnier. Es mag zwar dadurch in der Tasche etwas dicker sein, aber immerhin bietet es dafür auch einen Mehrwert.

Surface Book 2 Test – Verarbeitung

Während das Design des Scharniers für mich nie ein Problem war, konnte ich die Beschwerden über den Neigungswinkel und das Wackeln zum Teil nachvollziehen. Das Display des ersten Surface Book wackelte, wenn man es im oberen Bereich mit dem Finger oder Stift bediente. Aufgrund des Gewichts der Tastatureinheit sowie des Designs des Scharniers kippte der Vorgänger dabei allerdings nie um und war auch nie wirklich kurz davor.

Microsoft hat diese Kritik jedenfalls wahrgenommen und hat das Wackeln des Displays merkbar reduziert, sodass es nun sehr stabil ist, wenn man ein Programm mit dem X-Symbol in der rechten oberen Ecke des Displays schließen will. Ein leichtes Wackeln ist bei diesem eher speziellen Nutzungsszenario jedoch immer vorhanden und das wird sich rein physikalisch nie wirklich beheben lassen. Während des Tippens wackelt das Display nicht, jedenfalls nie derart stark, dass es mir als störend aufgefallen wäre. Hier hat Microsoft beim Surface Book 2 im Vergleich zum Vorgänger erfreulicherweise etwas nachgebessert.

Die übrige Verarbeitung des Geräts ist makellos. Es gibt schlichtweg nichts, was man daran aussetzen kann. Okay, wenn man unbedingt will, ist da eine Sache: Bei den Rillen des Scharniers sammelt sich gelegentlich etwas Staub, weil es ja nie komplett abgedeckt ist. Das Surface Book 2 wirkt aber sehr hochwertig, ist außerordentlich stabil und wirkt in allen  Belangen robust. Nichts am Surface Book 2 gibt einem als Nutzer den Eindruck, als gäbe es eine Schwachstelle. Das Scharnier ist stabil, das Gehäuse robust und selbst die Lackierung wirkt so widerstandsfähig, dass man es auch ohne Hülle in den Rucksack packen kann ohne Kratzer fürchten zu müssen.

Die Spaltmaße bei der Verbindung von Tablet mit Tastatureinheit sind so gering, dass man sie gar nicht wahrnimmt. Verarbeitungsfehler oder nur kleinste Mängel sucht man vergeblich. Uns von einigen Besitzern der ersten Generation bekannte Fehler haben wir gecheckt und sie beim Surface Book 2 nicht einmal mehr ansatzweise finden können. Entweder Microsoft hat hier in der Tat nachgebessert oder wir haben einfach eine sehr gute Einheit erwischt.

Surface Book 2 Test – Display

Beim Display sah Microsoft offenbar keinen Bedarf, etwas im Vergleich zum Vorgänger zu verändern und daher hat man auch das exakt selbe Panel auch beim Surface Book 2 verbaut. Das weiterhin 13,5-Zoll große Display mit 3:2-Seitenverhältnis löst mit 3000 x 2000 Pixeln auf, was einer Pixeldichte von 267 ppi entspricht.

Im Vergleich zu normalen 13,3-Zoll Notebooks ist das Display etwas höher und dafür weniger weit, was im Alltag bei den meisten Anwendungen Vorteile hat. Bei Webseiten oder Dokumenten sieht man auf einen Blick mehr Text ohne scrollen zu müssen. Selbst bei der Bearbeitung von Bildern in Photoshop empfinden wir das Format als vorteilhaft. Der Nachteil ist allerdings, dass man bei horizontal scrollenden Programmen weniger sieht, allen voran bei der Videobearbeitung. Man muss häufiger Scrollen und hat gefühlt längere Mauswege, was allerdings beim Touchpad des Surface Book 2 kein wirkliches Problem ist.

Surface Book 2 Test – Tastatur und Touchpad

Tastatur

In dieser Hinsicht gab es ebenfalls im Vergleich zum ersten Surface Book nicht wirklich einen Grund für Änderungen, denn Microsoft hat beim Bau von Notebook-Tastaturen genau dort weitergemacht, wo Apple beim neuen MacBook aufgehört hat und man hat den Konzern aus Cupertino dabei auch noch übertroffen.

Man hat allerdings die Mechanik etwas verändert, was die Tastatur allerdings nicht schlechter macht. Sie bietet weiterhin ein phänomenales Feedback und die einzelnen Tasten sitzen perfekt. In Sachen Tastatur macht Microsoft im Surface Book 2 allen anderen Herstellern was vor, wenn es auch kleinere Kritikpunkte gibt.

Durch die Farbe sind die Tasten in hellerer Umgebung bei eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung nicht immer ablesbar, sodass man die Beleuchtung tagsüber am besten deaktiviert hat.

Touchpad

Beim Touchpad ist Microsoft ebenfalls in der Windows-Welt ein Vorreiter und das Unternehmen hat mit den eigenen Geräten bewiesen, dass auch Windows-Geräte mit soliden Eingabegeräten ausgestattet sein können. Das Touchpad am Surface Book 2 ist fast perfekt, leider jedoch nicht ganz.

Zum positiven Teil: Das Touchpad ist außerordentlich präzise, gefühlt etwas schneller als der Vorgänger und tut immer genau das, was man davon erwartet. Vom Klicken, über Scrollen bis hin zu Gesten funktioniert alles perfekt und immer genau so, wie man es sich wünscht.

Das Problem ist, dass das Touchpad beim Klicken doch recht laut ist. Es ist lauter als sämtliche bislang von uns getesteten High-End Notebooks und vor allem in ruhigerer Umgebung, kann dies einen selbst oder auch andere stören. In der Bibliothek oder beim nächtlichen Arbeiten ist das Klicken doch sehr laut zu vernehmen, was ein unerfreuliches Manko ist beim ansonsten großartigen Touchpad des Microsoft-Laptops.

Surface Book 2 Test – Software & Performance

In Sachen Software, allen voran in Bezug auf ihre Stabilität, hat Microsoft diesmal nichts anbrennen lassen. Obwohl das Surface Book 2 im Oktober 2017 vorgestellt wurde, wird es nicht mit dem Windows 10 Fall Creators Update ausgeliefert, das ebenfalls im Oktober kam.

Stattdessen greifen die Redmonder bewusst auf etwas ältere, länger getestete Software zurück und liefern es mit dem Windows 10 Creators Update vom April aus. Das ist für den Nutzer an sich kein Problem, zeugt allerdings davon, dass Microsoft bei diesem Release technisch auf jeden Fall auf Nummer sicher gehen wollte. Was die Windows 10-Version selbst anbelangt, so ist natürlich keinerlei Bloatware oder andere Software vorinstalliert.

Die Performance des Surface Book 2 ist überragend, was man vor allem dem verbauten Intel Core i7-8650U zu verdanken hat. Der leistungsfähigste i7-Prozessor der aktuellen U-Serie bringt zwei zusätzliche Kerne im Vergleich zu seinem Vorgänger mit, wodurch die Performance merkbar gesteigert werden kann. So weit sogar, dass die Leistung in Benchmarks nahe an die vorherige HQ-Serie herankommt, welche bis dato in Gaming-Notebooks verbaut wurde.

Während sich die zusätzliche Leistung im Alltag nicht so sehr bemerkbar macht, läuft das Notebook doch grundsätzlich immer sehr flüssig, kann man die Performance-Steigerung in leistungshungrigen Anwendungen sehr wohl deutlich feststellen. Die Kombination aus dem aktuellen Core i7-Prozessor und der Nvidia GeForce GTX 1050-Grafikkarte mit 2 Gigabyte VRAM bietet ausreichend Performance für Bildbearbeitung, Videobearbeitung und sogar Gaming. Viele etwas aufwendigere Aufgaben können am Surface Book 2 fühlbar mühelos erledigt werden, vor allem viele alltägliche Arbeiten. Das ist am Surface Book 2 so beeindruckend, schließlich ist es ein nicht gerade dickes 13-Zoll Detachable.

Surface Book 2 Test – Akkulaufzeit

Dabei hält das Surface Book 2 auch außerordentlich lange durch. Die Akkulaufzeit des neuen  Surface Book 2 beziffert Microsoft mit respektablen 17 Stunden, was bei alltäglichen Bedinungen natürlich übertrieben, aber nicht ganz unrealistisch ist.

Im Alltag kam wir beim Surface Book 2 auf eine Akkulaufzeit zwischen 11 und 13,5 Stunden bei mittlerer Helligkeit. Darin inbegriffen ist hauptsächlich durchschnittliche Nutzung, sprich das Surfen im Netz, Arbeiten mit Office, Betrachten von YouTube-Videos und das eine oder andere mal Arbeiten mit Bildbearbeitungsprogrammen. An die 17 Stunden kommt man aber durchaus ran, wenn man die Helligkeit zurückdreht und beispielsweise offline einen Film schaut. Auffällig ist, dass der Akku in der Displayeinheit schneller verbraucht wird, wahrscheinlich, weil er gleich groß ist wie bei der ersten Generation und nun deutlich stärkere Hardware mit Strom versorgen muss. Im Dock befindet sich beim Surface Book 2 allerdings ein deutlich größerer Akku im Vergleich zu ersten Generation.

Voll ausgelastet kommt das Surface Book 2 auf eine Akkulaufzeit von etwa 3 Stunden, wobei das Notebook hauptsächlich durch Gaming derart beansprucht werden kann. Das 13-Zoll Modell lädt übrigens auch beim Gaming auf, das Netzteil reicht, wenn es auch spürbar langsamer vonstatten geht. Die Lade-Problematik betrifft nur das 15-Zoll Modell.

Hitzeentwicklung

Im Alltag bleibt das Surface Book 2 stets kühl und die Lüfter schalten sich an keiner Stelle unnötig an, sodass es auch sehr ruhig arbeitet. Microsoft scheint sehr viel Zeit an der Optimierung verbracht zu haben, sodass sich der Lüfter nicht schnell für einige Sekunden einschaltet, wenn eine Schwelle überschritten wird.

Erst, wenn die Performance der Grafikkarte richtig benötigt wird, schaltet sich der Lüfter dazu. Überraschenderweise bleibt das Gerät allerdings insgesamt doch sehr leise, sodass man Games beispielsweise auch ohne Kopfhörer genießen kann. Es ist fast nicht zu hören, obwohl die Lüfter voll arbeiten.

Das Surface Book 2 bleibt unter Last auch recht kühl, vor allem der Tastatureinheit ist es kaum anzumerken, dass das Gerät beansprucht wird. An der Tableteinheit spürt man die Erwärmung zwar, jedoch wird das Gerät nur handwarm und nie heiß.

Surface Book 2 Test – Fazit

Mit dem Surface Book 2 hat Microsoft sein Meisterwerk vollbracht. Mit der Bezeichnung als ultimativen Laptop verspricht Microsoft kein Wort zu viel. Man liefert genau das, ein ultimatives Arbeitsgerät für unterwegs. Es ist perfekt verarbeitet, sieht gut aus, ist sehr portabel, bietet eine unglaubilche Performance und eine lange Akkulaufzeit. Obendrauf ein phänomenales Display samt Stift- und nativer Surface Dial-Unterstützung.

Es ist äußerlich keine große Evolution im Vergleich zum Vorgänger, allerdings hat man die Hardware derart verbessert, dass bei der Benutzung ein großer Unterschied bemerkbar ist. Das Surface Book 2 ist phänomenal. Wir können es nur empfehlen. Sofern man das Geld hat und bereit ist, für einen Laptop auszugeben, ist es das jedenfalls wert.


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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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