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Skype: Wie Microsoft es geschafft hat, die Marke zu zerstören

„Benutzt noch irgendjemand Skype?“ Diese Frage wurde mir kürzlich gestellt, als ich anbot ein Telefonat ins Internet zu verschieben. Discord, Viber, WhatsApp und Co. heißen heute die Alternativen zu jenem Dienst, den Microsoft vor 7 Jahren übernommen hat.

Doch, warum ist Skype derart gescheitert? Wie konnte aus dem meistverwendeten Chat- und Telefonie-Programm ein Dienst werden, der bei Nutzern so unbeliebt ist?

Wie viele Nutzer hat Skype?

Die Nutzerzahlen dürften seit dem Hoch vor einigen Jahren stetig zurückgegangen sein. Vermutlich dürften sie in den letzten beiden Jahren rapide gefallen sein.

Nachweisbar ist das nur schwer, vor allem, da offizielle Zahlen fehlen. Seit 2016 hat Microsoft die offiziellen Nutzerzahlen nicht mehr aktualisiert. 300 Millionen Nutzer waren es damals. Heute scheint das unmöglich.

Betrachtet man den Traffic von skype.com, fällt auf, dass die Nutzung der Seite eingebrochen ist. Mittlerweile ist die offizielle Webseite des Dienstes im Ranking nicht einmal unter den 500 beliebtesten Seiten des Internets. Wenn Microsoft die Hälfte der Nutzer noch hat, kann man sich noch sehr glücklich schätzen.

Wie konnte Skype derart scheitern?

Die meisten Gründe für das Scheitern des Messaging-Dienstes dürften allgemein bekannt sein. Skype und Microsoft stehen seit Jahren vor derselben Herausforderung. Zwei im Desktop-Bereich (einst) sehr relevante Unternehmen kämpfen mit starker Konkurrenz im mobilen Bereich und haben große Schwierigkeiten, im Google- und Apple-dominierten Markt Fuß zu fassen. Die Geschichte von Windows 10 Mobile ist im Grunde jene von Skype.

Microsoft hat Skype im Jahr 2011 erworben als der Messaging-Dienst unerreichte Nummer 1 am Markt war. Die übliche Strategie von Microsoft, die Nummer 2 eines Marktes zu kaufen, um diese mit eigenen Ressourcen aufzubauen, hatte Steve Ballmer damals abgelehnt und zahlte 40 Prozent mehr als Skype seinerzeit wert war. Skype war so beliebt, dass das Telefonieren über den Dienst ein Verb wurde.

Skype – Großer Fokus auf Unternehmenskunden

Der Niedergang von Skype begann etwa zu dem Zeitpunkt, als Microsoft Lync in Skype for Business umbenannte. Die Kommunikationslösung für Unternehmen ist Teil von Office 365 und mit ein Grund dafür, dass der Dienst so viele Kunden hat.

Skype sollte ursprünglich unabhängig von Microsoft innerhalb des Unternehmens operieren, wie es beispielsweise aktuell mit LinkedIn der Fall ist. Zwei Jahre nach der Übernahme begann Microsoft allerdings damit, zunehmend die Kontrolle zu übernehmen. Wieder Jahre darauf wurden dann auch die Büros von Skype geschlossen, womit viele Mitarbeiter des Dienstes das Unternehmen verließen und Microsoft die Entwicklung vollständig übernahm.

Skype bietet heute einige vor allem für den Business-Bereich nützliche Funktionen. Die LinkedIn-Integration wird es Mitarbeitern künftig einfach machen, etwas über ihre Kollegen am anderen Ende der Leitung in Erfahrung zu bringen. Dank Microsofts AI kann Skype Anrufe sogar in 12 Sprachen übersetzen.

Unternehmen verwenden Skype sehr aktiv und Microsoft gewinnt regelmäßig neue Kunden dazu, weil der Dienst sehr auf Unternehmenskunden zugeschnitten ist.

Skype wollte zu viel sein

Der Fokus auf Unternehmenskunden machte sich für Microsoft natürlich bezahlt. Skype for Business dürfte dem Unternehmen durch Office 365 mehr Einnahmen gebracht haben als ein ganzes Jahr an Werbung bei Consumern. Allein General Electric nutzt Skype for Business auf PCs von über 220.000 Mitarbeitern.

Skype hat gleichzeitig versucht, diese Funktionen den normalen Endkunden schmackhaft zu machen anstatt sich auf die realen Bedürfnisse der Nutzer zu konzentrieren. Skype hat versucht, der Messaging-Dienst für alles und jeden zu sein. Dabei hat man Endkunden aus den Augen gelassen und mittlerweile macht jeder Messenger das, was Skype auch kann, dafür sind jenen Funktionen, die normalen Nutzern wichtig sind, woanders besser umgesetzt.

Gibt es noch eine Rettung für Skype?

Microsoft versucht mit den neuesten Updates für Android, iOS und Windows, die Anwendung moderner zu gestalten. Ein Redesign folgt auf das andere, doch Nutzer sind sich einig, dass es nur schlimmer wird. Jedes Redesign hat das Auffinden grundlegender Funktionen in der App erschwert und Microsoft scheint kein einheitliches Konzept zu haben, wie die App für Privatkunden funktionieren soll. Was ist der Sinn und Zweck von Skype?

Momentan positioniert sich die Android-App des Dienstes nämlich zwischen WhatsApp und Snapchat mit komplizierterem User Interface, wesentlich schlechterer Performance und Effizienz.

Wer Skype treu geblieben ist, beklagt vor allem in jüngster Zeit die schlechter werdende Anruf-Qualität, Verbindungsstabilität sowie die Performance der Anwendungen. Selbst Unternehmen beklagen langsam, dass die Anruf-Qualität in Skype for Business stark abgenommen hat.

Die Bewertungen sind AppStore und Google PlayStore waren schon einmal schlechter und sind langsam auf dem Weg der Besserung. Dennoch haben Microsofts unbeliebte Schritte Spuren hinterlassen.

Microsoft hält die Kritik an dem Tochterunternehmen für übertrieben und schiebt die Schuld den Nutzern zu, die schlichtweg keine Veränderungen wollen. Man war zu sehr darauf fokussiert, Skype an Business-Kunden anzupassen, dass man die Endkunden aus den Augen ließ. Um wieder in die Erfolgsspur zu kommen, muss Microsoft von vorne beginnen. Nicht mit einer neuen Marke oder Design. Man muss sich überlegen, was soll Skype eigentlich sein und welche Rolle will das Unternehmen damit im Jahr 2018 und darüber hinaus übernehmen?

Heute ist Skype nämlich nicht mehr der Marktführer wie 2011. Heute muss man wie jeder andere Messenger auch, gegen WhatsApp, Viber, Telegram, Discord und Co. bestehen, die allesamt mittlerweile mehr Nutzer haben.

Microsoft muss sich fragen: Was soll Skype sein?

Will Skype also ein WhatsApp Konkurrent sein wie Millionen andere Apps auch? Will man ein neues Snapchat werden? Beide Routen halte ich für falsch für den Dienst, denn es gibt wenig, was Microsoft noch bahnbrechend besser machen kann an privatem Messaging als es diese Dienste bereits tun. Leider versucht das Unternehmen mangels eines echten Konzepts, einfach diese beiden Dienste in der neuen App zu verschmelzen und das Ergebnis war kein Gutes.

Meine Idee für Skype wäre, dass Microsoft tief in sich hineingeht und das eigene Leitmotiv „Do More“ auf den Dienst umlegt. Wie man das anstellen könnte, dafür gebe es unzählige Ideen und Möglichkeiten. Produktivität ist Microsofts Lieblingswort und seit kurzer Zeit auch die Verknüpfung von PC und Smartphone. Genau in diese Richtungen muss das Unternehmen arbeiten.

Nutzt ihr Skype noch? Denkt ihr, dass es Microsoft den Dienst wieder zu alter Stärke zurückführen kann? 

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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