Update vom 22.05.2018
Microsoft hat wohl auf das Feedback der Insider gehört, da in den Einstellungen der App ein Zurück-Button hinzugefügt wurde. Jedoch ist die Positionierung ziemlich eigenartig. In jeder Windows 10-App wird die Zurück-Taste in der oberen linken Ecke dargestellt, aktuell in der Titelleiste integriert, mit dem neuen Fluent-Design-Update jedoch wieder innerhalb des Fensters. In der neusten Version der Kontakte-App befindet sich der Zurück-Button jedoch auf der rechten Seite des Bildschirms, dargestellt als Text.
Originaler Artikel vom 01.04.2018
Windows as a Service – Das ist das neue Motto von Microsoft, wenn es um die Weiterentwicklung ihres Betriebssystems geht. Anstatt im 3 Jahrestakt neue Windows-Versionen herauszubringen, veröffentlicht man regelmäßige Updates für das jetzige System. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass Nutzer sich nicht mehr drum kümmern müssen, sich die neuste Version von Windows anzuschaffen. Jedoch birgt das Update-Modell auch Nachteile, besonders in der Entwicklung von Windows.
Die Mitarbeiter bei Microsoft scheinen sich keine große Mühe mehr zu geben. Es gibt ein festen Zeitplan, bis dahin muss die neue Funktion sitzen. Fehler und Ungereimtheiten kann man ja noch später ausbessern, im nächsten Update. Bis dahin müssen sich Nutzer ein halbes Jahr lang mit oft unfertiger Software herumschlagen. Außerdem werden häufig gut funktionierende Dinge plötzlich verschlechtert, ohne, dass ein ersichtlicher Grund existiert. Ein gutes Beispiel hierfür wäre die Kontakte-App von Windows 10.
Neues Layout: Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt
Die Kontakte-App gehört zu Windows 10, wird also auch auf PCs verwendet. Deswegen hat man die Kontaktliste nun für größere Bildschirme optimiert, was keine schlechte Sache ist. Anstatt in der Liste nur die Namen anzuzeigen, werden ab einer bestimmten Fenstergröße auch E-Mail-Adressen und Telefonnummern eingeblendet. Diese sinnvolle Nutzung vom Fensterplatz sorgt für eine schnellere Übersicht relevanter Informationen.
Jedoch hat jemand den Anfängerfehler begannen und die Auslöser etwas falsch platziert. Wenn kein Kontakt ausgewählt ist, dann werden die E-Mails ab einer Fensterbreite von 562px eingeblendet. Jedoch ist der Platz kleiner, als jede existierende E-Mail-Adresse im Internet. Erst ab einer Fenstergröße von 680px macht diese Ansicht Spaß. Bis jetzt gibt es noch nichts Verwerfliches.
Jede Spalte hat eine Überschrift. Also Name für die Namen, E-Mail für E-Mails und Telefon für die Rufnummern. Die Überschrift für E-Mails wird jedoch erst ab einer Fenstergröße von 938px eingeblendet. Das ist deutlich mehr, als benötigt wird, um die E-Mails überhaupt einzublenden. Außerdem wird ab dieser Größe auch schon die Ansicht aller Telefonnummern eingeblendet, jedoch auch ohne Überschrift. Letzteres wird ab 1290 Pixel eingeblendet, was einen schwarzen Rand von 350 Pixel zur Folge hat.
Erst wenn ein Kontakt ausgewählt wird, womit sich die Kontaktinfos rechts anheften, funktioniert die Darstellung der Überschriften und dessen Inhalte ordnungsgemäß.
Wie komme ich eigentlich zurück?
Weiterhin haben wir die Möglichkeit, das Fenster so klein zu schieben, dass es der Größe eines Smartphones entspricht. Entweder, weil wir diese Ansicht als absolut ausreichend empfinden, oder weil wir das neue Surface Phone besitzen. Bei einem Klick auf einen Kontakt, füllen dessen Infos das gesamte Fenster. Jedoch stellt sich nun die Frage, wie wir zurück zur Kontaktliste kommen.
Normalerweise hält man erstmal Ausschau nach der Zurück-Taste, wie in jeder neuen Windows-App. Diese fehlt jedoch in der Kontakte-App. Als Ausweg müssen wir links im Hamburger-Menü extra nochmal auf Kontakte klicken, um zurück zur Liste zu kommen. Das war mal anders. Besser.
App-Integration in der Kontakte-App – das braucht einen Klick zu viel!
Die neue Übersicht der Kontaktinfos ist eigentlich ganz Nett gemacht. Es werden viele Infos auf einen Blick angezeigt, klar unterteilt durch Überschriften.
Eine bekannte Funktion ist die Integration von Apps in die Kontakte-App. Somit können wir direkt über die Kontaktinfos eine Nachricht über Unigram verschicken, oder einen Sprachanruf über Skype starten. Heften wir den Kontakt an unsere Startseite an, haben wir einen schnellen Zugriff auf Kommunikationsmöglichkeiten mit der Person.
Was vorher nur ein Klick benötigt hat, braucht jetzt zwei. Denn es werden Standardmäßig nur zwei Möglichkeiten angezeigt: Die Telefonnummer kostenpflichtig über Skype anrufen, oder einen kostenlosen Videoanruf über Skype starten. Alle weiteren Optionen befinden sich unter den Button Weitere Informationen. Erst dort kann ich einen Sprachanruf, ganz ohne Video starten, oder eine Nachricht über Unigram verschicken. Das war vorher nicht so.
App-Elemente überschneiden sich mit Fenster-Buttons
Mit universellen Apps und dem Fluent-Design verfolgt Microsoft das Ziel, dass Fensterrahmen zukünftig nicht mehr die Trennung zwischen System und App darstellen, sondern beides miteinander vermischt. Entsprechend haben wir bei einigen Apps Inhalte, die auf Fensterrahmen platziert werden. Eine sehr gute Idee, was beispielsweise Groove-Musik gut umsetzt. Die Kontakte-App jedoch nicht.
Wenn ihr ein Kontakt an die Startseite anheftet und von dort aus öffnet, dann werden die Kontaktdetails im ganzen Fenster dargestellt. Es wird ignoriert, wie groß das Fenster ist. Dabei werden oben rechts das Drei-Punkte-Menü und die Schaltfläche zum Anheften genau auf Schließen und Maximieren dargestellt. Das ist ziemlich suboptimal.
Macht mein BIOS Geräusche oder war das die Kontakte-App?
Microsoft hielt sich bislang fern von Sounds in Apps, was eine gute Sache ist. Geräusche für Aktionen würden nur dafür sorgen, dass sich das Betriebssystem wie ein Kinderspielzeug oder ein Spiel anfühlt, wo man dafür belohnt wird, dass man jetzt eine Word-Datei abgespeichert hat.
Die Kontakte-App spielt jedoch einen Sound ab, wenn man zwei Kontakte miteinander verknüpft. Dieser Sound ist ziemlich kurz und hört sich auch noch schlecht an. Es ist ziemlich fragwürdig, wer das implementiert hat und welchen Hintergedanken die Person dabei hatte.
Fazit – Windows Entwicklung braucht wieder mehr Liebe zum Detail
Kontakte ist eigentlich keine schlechte App aus dem Hause Microsoft. Doch durch solche misslungenen Dinge sorgt man für einen schlechten Eindruck bei den Nutzern und wertet die App-Qualität ungemein ab. Dabei handelt es sich nicht um ein Einzelfall, auch bei anderen Apps lassen sich ähnliche Entwicklungen beobachten. Beispielsweise wird in der Foto-App die breite Suchbox beim Scrollen nicht mehr ausgeblendet. Stattdessen bietet man uns einen extra Button dafür an, der jedes mal angeklickt werden muss. Alles andere als intuitiv. Zudem entfernte man Animationen aus der Alarm & Uhr-App, in dem Menüpunkt Weltuhr.
Microsoft sollte wieder darauf achten, Dinge sauberer umzusetzen, und auch kleine Details pflegen. Denn nur so wird eine gute Nutzererfahrung gewährleistet. Ein Betriebssystem besteht aus vielen kleinen Dingen, die im Zusammenspiel ein großes Konstrukt bilden. Wenn jedoch ein paar dieser Dinge nicht mehr funktionieren, stürzt das Konstrukt ein. Möglicherweise wird es nie mehr aufgebaut, weswegen die Nutzer am Ende doch zur Konkurrenz wechseln.