Windows 10 ist bereits seit Mitte 2015 auf dem Markt und eine Sache hat sich seit dem Start des Betriebssystems konsequent durchgezogen: Das Design ist ein Chaos.
Die MDL2-Designsprache wurde mit Windows 10 eingeführt und es war Microsofts Abkehr vom öffentlich ungeliebten Metro-Design. MDL2 sollte die Einfachheit wieder in die Anwendungen zurückbringen, doch stattdessen sahen Windows 10-Apps für sehr lange Zeit einfach aus wie Prototypen. Es gab keine Animationen, keine Verzierungen oder Effekte und so wirkten die System-Apps unter Windows 10 lange einfach unfertig.
Mit dem Fluent Design System wollte Microsoft etwas Schönheit in dieses Chaos bringen. Es kamen Transparenz- und Tiefeneffekte hinzu, zahlreiche Animationen und zweifellos wurden die Apps damit schöner. Gleichzeitig wurde es deutlich inkonsequenter. Die Transparenz ist von App zu App unterschiedlich, die Seitenleiste mit dem Hamburger-Menü ist in den System-Apps auf elf (11!) unterschiedliche Arten umgesetzt.
macOS Mojave vs Windows 10 – Der dunkle Modus
Um fair zu bleiben: Das Fluent Design wurde erst 2017 im April offiziell vorgestellt. Es kann eine Weile dauern, bis die Veränderungen umgesetzt werden. Das dunkle Design in Windows 10 gibt es allerdings bereits seit 2015. Es war zum Start von Windows 10 bereits implementiert. Und aus Design-Perspektive herrscht immer noch ein totales Chaos.
Das dunkle Design ist in jeder System-App unterschiedlich umgesetzt. In Microsoft Edge ist es hell. Im Store ist es hellgrau, aber etwas heller als in der Xbox-App. In der Alarm & Uhr-App ist es schwarz mit etwas dunkelgraueren Titelleisten. Die Nachrichten-App hat eine schwarze Titelleiste und der „Körper“ der App ist dafür transparent. Keine andere App ist vollständig transparent außer der Rechner. Die Filme & TV-App ist schwarz, hat aber eine halbtransparente Titelleiste. Und diese Liste der Inhomogenitäten in der Umsetzung des dunklen Designs ließe sich leider unendlich lange und ausführlich fortsetzen.
Die Umsetzung bei Apple macOS Mojave
Unterdessen hat Apple vor etwa einer Woche während der WWDC 2018 die erste Beta von macOS Mojave vorgestellt und für neugierige Nutzer zum Testen veröffentlicht. Und es zeigt sich ganz deutlich, dass Apple die Umsetzung des dunklen Designs im eigenen Betriebssystem deutlich besser macht als Microsoft in Windows 10. Und das obwohl Microsoft bald drei Jahre lang zwei Versionen des Systems pro Jahr als großes Update veröffentlicht.
Apple veröffentlicht eine einzige Beta des eigenen Betriebssystems und hat eine großteils konsequente Umsetzung des dunklen Designs geschafft. Das Grau für den Hintergrund ist in allen Apps gleich. Die Titelleisten sind praktisch alle im selben Grauton gehalten. Bei den Sidebars gibt es zwar noch kleine Inkonsistenzen, da einige Apps einen Transparenz-Effekt haben und andere nicht, aber es ist nicht allzu störend für selbst den penibelsten Design-Puristen.
Dieser wird bei Betrachtung der Design-Inkonsistenz unter Windows 10 höchstens zum Epileptiker. Bei Microsoft herrscht ein pures Design-Chaos und der neue dunkle Explorer in Windows 10 Redstone 5 macht die Sache nicht viel besser.
Dynamic Desktop vs Remix 3D
Apple führt mit macOS Mojave allerdings nicht nur das dunkle Design ein, sondern bringt eine ganze Reihe an Verbesserungen für das Desktop-Betriebssystem mit. Mit Dynamic Desktop hat Apple nun auch eine eigene Form des Nachtmodus entwickelt, welche auch die Tageszeit bei den Wallpapers praktischerweise ändert. Es ist eine wirklich interessante und „realistische“ Umsetzung des Nachtmodus. Anstatt einfach einen gelben bis orangen Ton über das Display zu geben, verändert man auch den Inhalt. Als Nutzer erfreut man sich damit sowohl am Feature, das ja auch prinzipiell auch bei Windows 10 existiert, aber auch an der Umsetzung. Letzter Punkt fehlt aktuell sehr unter Windows 10.
Mit Stacks führt das Unternehmen eine neue Art ein, Dateien auf dem oftmals unübersichtlichen Desktop zu sortieren. Dabei werden die Dateien je nach Typ einfach sortiert, sodass man etwas mehr Ordnung auf dem Desktop hat. Im Finder, dem „Windows Explorer“ unter macOS hat Apple nun außerdem eine Galerie-Ansicht hinzugefügt. Auf diese Weise können Inhalte in manchen Ordnern direkt mit einer Vorschau betrachtet werden ohne beispielsweise dafür die Fotos-App öffnen zu müssen.
Redstone 5
Microsoft hat mit Sets, dem Cloud Clipboard, Your Phone und der Bildschirmskizze eine ähnlich große Zahl an Funktionen für das kommende Update geplant. Apples neue Betriebssystem-Version zeigt allerdings das aktuelle Design-Chaos in Windows 10 eindrucksvoll auf und es sollte ebenfalls eine Priorität für Microsoft sein, dieses zu beheben. Mit Joe Belfiore ist allerdings ein Designer nun Windows-Chef und möglicherweise bedeutet das etwas Gutes für die Einheitlichkeit des Designs unter Windows.