Der chinesische Hersteller Jumper hat mit dem neuen Jumper EZbook X4 vor einigen Wochen ein sehr vielversprechendes 14-Zoll Notebook vorgestellt.
Die Jumper EZbook-Reihe ist seit jeher dafür bekannt, dass der Hersteller damit das Apple MacBook Air kopieren will. In der Vergangenheit hatte der Hersteller das Design des Apple-Notebooks gerne kopiert, doch mit der vierten Generation entfernt man sich etwas von dieser Idee. Apple hat das MacBook Air in all den Jahren schlichtweg nicht aktualisiert, sodass das Design nicht mehr allzu interessant ist.
Jumper Ezbook X4 Test – Video
Jumper EZbook X4 Test – Design & Verarbeitung
Das Jumper EZbook X4 verfügt über einen schlankeren Rahmen und neuere Hardware als das EZbook 2 oder EZbook 3 Pro. Das Display ist mit 14-Zoll nun etwas größer geworden und die Tastatur ist nun nicht mehr schwarz, sondern silber wie das restliche Gerät.
Dieses ist in ein silbernes Aluminiumgehäuse verpackt, welches für den Preis einen durchaus wertigen Eindruck macht. Trotz der geringen Tiefe, die gerade noch Platz lässt für je einen USB Typ-A Anschluss an jeder Seite, wirkt es durchaus robust und solide verarbeitet. Das Scharnier ist fest genug, sodass das Display beim Tippen nicht wackelt. Gleichzeitig lässt sich das Notebook mit nur einem Finger aufklappen, was grundsätzlich auch ein positives Indiz für die Verarbeitungsqualität ist.
Das Design des Notebooks ist schlicht, unauffällig und wirkt ausreichend hochwertig, dass man es hierzulande für ein 400 bis 500 Euro-Gerät halten würde.
Jumper EZbook X5 Test – Display
Einen Rückschritt im Vergleich zum Vorgänger macht das Jumper EZbook X4 nicht nur beim Arbeitsspeicher, sondern auch beim Display. So handelt es sich hierbei nun zwar um ein größeres 14-Zoll Panel, jedoch nutzt der Hersteller nicht mehr die IPS-Technologie. Das Jumper EZbook X4 verfügt über ein TN-Panel, das zwar günstiger ist, dafür jedoch auch die Nachteile der wirklich schlechten Blickwinkelqualität mitbringt. Wenn man nicht im richtigen Winkel zum Notebook sitzt, sind die Farben am Display bereits stark verändert.
Immerhin muss man sagen, dass das 14-Zoll Notebook durch den schlanken Rahmen insgesamt natürlich etwas kompakter wirkt. Von den Maßen ist es dem 13-Zoll MacBook Air von Apple sehr ähnlich. Es ist etwa einen Zentimeter länger und dafür knapp einen Zentimeter weniger breit. Dafür, dass man insgesamt mehr Display bekommt, sind die Maße also relativ kompakt.
Es handelt sich übrigens um ein komplett mattes Panel mit einer sehr guten Helligkeit, womit es im Sommer durchaus auch am Strand nutzbar ist. Im direkten Sonnenlicht kann man gerade noch Inhalte am Display erkennen und notfalls auch so arbeiten. Wer es draußen nutzen möchte, für den ist es dank des Displays jedenfalls gut geeignet.
Das Display selbst hätte allerdings von der Farbdarstellung und den Blickwinkeln deutlich besser sein können. Man ist von China-Geräten bislang stets von den soliden IPS-Displays in günstigen Geräten verwöhnt gewesen, sodass sich das einfach wie ein Rückschritt anfühlt. Es gibt allerdings eine sehr preiswerte IPS-Variante für etwa 40 Euro mehr, welche wir dringend empfehlen würden.
Jumper EZbook X4 Test – Audio
Die Audioqualität beim Jumper EZbook X4 lässt jedenfalls zu Wünschen übrig, ist aber für den gebotenen Preis von unter 260 Euro jedenfalls in Ordnung. In dieser Preiskategorie kann man beim Klang im Grunde keine Anforderungen stellen. Wichtig ist, dass die Lautstärke ausreicht, sodass man ein YouTube-Video oder eine Serie am Sofa genießen kann. Bei ganz vielen Geräten in dieser Preisklasse sind die Lautsprecher nämlich so leise, dass selbst das nicht möglich ist.
Im Jumper EZbook X4 ist die verbaute Einheit dafür ausreichend. YouTube-Videos kann man am Sofa auch zu zweit gemütlich am Laptop schauen ohne, dass man durch die kleinste Bewegung den Sound übertönt.
Jumper EZbook X4 Test – Tastatur und Touchpad
Die Tastatur des Jumper-Notebooks ist jedenfalls als gut zu bezeichnen. Nach der kurzen Angewöhnung an das Layout kann man bereits sehr flott damit tippen. Sämtliche Tasten lassen sich einfach drücken, das Feedback ist solide und der Hub angenehm. Man kann damit problemlos längere Arbeiten abtippen, solange man natürlich mit dem US-Layout klarkommt. Für mich selbst ist das keine Umstellung und solange man die spitzen Klammern nicht häufig benötigt, kann man sich an das Fehlen der Umlaute gewöhnen. Das Layout lässt sich schließlich in den Einstellungen auch einfach auf Deutsch umstellen.
Als größten Kritikpunkt bei der Tastatur kann ich nennen, dass die Windows-Taste gelegentlich eingerastet schien. Unklar ist mir, ob dafür ein Soft- oder Hardware-Fehler verantwortlich ist. Gelegentlich verhält sich das Notebook während der Verwendung so, als sei die Windows-Taste gedrückt. Erst, wenn man sie nochmals drückt, ist der Fehler behoben. Das passierte in unserem Test allerdings eher selten und war in der alltäglichen Benutzung kein Problem, wenn auch gelegentlich ein kleines Ärgernis.
Das Touchpad des EZbook X4 ist groß, geräumig und nutzt den Präzisionstouchpad-Treiber von Microsoft. Es ist genügend präzise für den Alltag, reagiert schnell und meist zuverlässig. Scrollen funktioniert im Regelfall gut. Die anderen Multitouch-Gesten von Windows 10 kann man im Prinzip vergessen, wenn man sie nicht ganz sorgfältig mit gleichmäßigem Abstand zwischen den Fingern ausführt. Wer mehr als Alltägliches damit machen will, was aufgrund der Performance ohnehin fraglich ist, sollte zu einer Maus greifen.
Jumper EZbook X4 Test – Performance & Software
Bei der Software können sich auch die ganz großen Hersteller eine Scheibe von Jumper, Chuwi und Co. abschneiden. Die chinesischen Laptop-Hersteller liefern nämlich auf ihre günstigen Notebooks keinerlei Bloatware mit. Vorinstalliert ist Windows 10 und die dazugehörigen Apps aus dem Store, mehr nicht. Man verwendet keine proprietären Treiber, keine Zusatzsoftware, um in Windows 10 integrierte Funktionen zu ersetzen.
Bei der Hardware entschied sich der Hersteller für einen Intel Celeron N4100 Quadcore-Prozessor der Gemini Lake-Generation, dem vier Gigabyte an DDR3L-Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Der interne Speicher beträgt 128 Gigabyte und es handelt sich dabei um eine M.2 SSD. Der lüfterlose Celeron-Quadcore Prozessor sorgt für eine gute Alltagsperformance für einfachere Aufgaben, darunter Surfen im Internet, Betrachten von YouTube-Videos und Bearbeiten von Office-Dokumenten. Multitasking mit drei bis vier einfacheren Anwendungen, darunter Chrome, Word, Telegram und Spotify ist absolut ohne Probleme möglich. Ganz selten muss man sich beim Laden von größeren Webseiten etwas gedulden. Die Performance ist für den gebotenen Preis jedenfalls erstklassig. Es liegen Welten zwischen den Dual Core-Celerons von Intel, welche man in Deutschland zu solchen Preisen liegt und dem im Jumper EZbook X4 verbauten Celeron N4100. Kleine Notebooks mit ähnlich leistungsfähigen Prozessoren kosten hierzulande in der Regel über 400 Euro.
Man kann den Intel Celeron N4100 auch so weit quälen, um darauf ein HD- bis FullHD-Video zu bearbeiten. Man muss sich allerdings auch fragen, wieso man das tun sollte. Premiere Pro läuft auf derart schwachen Geräten nicht gerade stabil und allzu viele Spuren sollte man nicht gleichzeitig bearbeiten, um gerade noch flüssig arbeiten zu können. Einfachere Bildbearbeitung ist möglich mit etwas Geduld.
Jumper EZbook X4 Test – Akkulaufzeit länger als 7 Stunden
Bei der Akkulaufzeit verspricht der Hersteller einen Wert von rund 4 bis 5 Stunden, was vor allem bei chinesischen Herstellern direkt als absolutes Ausschlusskriterium gewertet werden kann. Wenn dieser Wert versprochen wird und man die üblichen 30 Prozent „Marketing“ wegrechnet, hat man viel weniger einen Laptop für mobiles Arbeiten als eine Schnitzeljagd nach der nächsten Steckdose.
Und zu meiner ganz großen Überraschung hat der Hersteller bei seinen Angaben deutlich untertrieben. In unserem Benchmark bei simulierter alltäglicher Nutzung und mittlerer Helligkeit erreichte das Jumper EZbook X4 eine Laufzeit von 7,7 Stunden. Stolze 6 Stunden hält das Notebook im Benchmark mit maximaler Helligkeit durch. Knapp über 6 Stunden Laufzeit deckt sich übrigens auch mit unseren Erfahrungen im Test, was für das günstige Notebook ein wirklich guter Wert ist.
Jumper EZbook X4 Test – Fazit
Insgesamt ist das Jumper EZbook X4 damit im Grunde ein sehr komplettes Arbeitsgerät für unterwegs. Es bietet ein mattes, helles Display, welches für die Arbeit im direkten Sonnenlicht ausreichend ist. Draußen im Schatten, vor einem hellen Fenster oder im Zug kann man damit perfekt arbeiten.
Die Performance reicht für alle Alltagsaufgaben problemlos aus, ob das nun das Surfen im Netz, Beantworten von Emails oder Betrachten von Videos. Wenn es notfalls etwas aufwendiger wird mit Photoshop und Co. kann man das im Ausnahmefall auch mit dem EZbook X4 erledigen.
Für 250 Euro (mit Versand aus Europa geringfügig mehr) muss man einfach sagen, dass es ein wirklich gutes, nein, großartiges Notebook ist.