Das US-Verteidigungsministerium wandert in die Cloud. 10 Milliarden US-Dollar ist der US-Regierung der Deal wert, welcher auch als Joint Enterprise Defense Infrastructure oder kurz JEDI bekannt ist.
Der JEDI Deal
Dabei präferiert das Ministerium einen einzelnen Anbieter, um eine einheitlichere und einfachere Infrastruktur gewährleisten zu können. Wer diesen 10 Milliarden Dollar schweren Kunden an Land ziehen kann, hat sozusagen im Cloud-Lotto gewonnen. Amazon, Microsoft, Google, Oracle und andere Cloud-Dienstleister sind im Rennen um diesen Auftrag. Sämtliche Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit des Öfteren betont, alles geben zu wollen, um diesen Auftrag zu bekommen. Moral hin, Ethik her. Don’t be evil war gestern. Heute geht’s ums Geld.
Regierungsaufträge sind bei Privatunternehmen in den USA nicht unumstritten, besonders im vorrangig liberalen Silicon Valley. So hat Google beispielsweise jahrelang regelmäßig Regierungsaufträge abgelehnt und besonders Kooperationen mit dem Militär verweigert. Seit man allerdings in das Cloud-Geschäft eingestiegen ist, gilt auch dieses Prinzip längst nicht mehr.
KI-Experten sind besorgt
Microsoft hat eine lange Tradition, mit der US-Regierung zusammenzuarbeiten. In der Vergangenheit waren solche Deals auch deutlich weniger problematisch. Microsoft stellte Windows und Office bereit und die Regierung zahlte die Lizenzkosten. Seitdem das Unternehmen allerdings im Cloud-Geschäft tätig ist und unzählige KI-Lösungen anbietet, haben sich die Voraussetzungen geändert. Experten haben bereits in der Vergangenheit ihre Sorge über KI-Waffen mit autonomen Funktionen formuliert. Mehrere Google-Mitarbeiter hatten in einem offenen Brief folgendermaßen über ihre eigene Technologie gesprochen:„Tödliche autonome Waffen [werden] es ermöglichen, dass bewaffnete Konflikte in einem größeren Maßstab als je zuvor und in kürzerer Zeit als Menschen zu begreifen in der Lage sind, geführt werden.“
Microsofts moralische 180 Grad-Wende
Hieß es vor wenigen Monaten noch, Microsoft würde Aufträge ablehnen oder kündigen, wenn man vermutet, dass ein Kunde mit den eigenen Technologien nicht für gute Zwecke verwendet, so klingen die Worte von Microsofts Präsident Brad Smith ganz anders. Er erklärte nämlich, Microsoft würde „dem US-Militär den Zugang zu den besten Technologien gewähren… zu allen Technologien, die wir kreieren. Punkt.“
Unter Microsoft-Mitarbeitern hat sich nach diesen Worten großer Widerstand geweckt. In einem offenen Brief erklärten einige Mitarbeitern, dass sie nicht wünschen, dass ihre Arbeit „zum Profiling, zur Überwachung oder Tötung“ verwendet wird.
Microsofts Spitze lässt dies allerdings völlig kalt. Während man die ethischen und moralischen Bedenken der eigenen Mitarbeiter versteht, hat man offensichtlich nicht vor, von der eigenen Position abzuweichen. Brad Smith teilte sogar mit, dass sich jene Mitarbeiter, für die eine Arbeit an Technologien für das Militär moralisch zum Problem wird, gerne einen anderen Job im Unternehmen suchen können.
via LA Times