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CES 2019: Einige Gedanken zum neuen Dell XPS 13 2019

Im Januar 2015 hat Dell das damals komplett runderneuerte Dell XPS 13 vorgestellt. Vier Jahre ist es her, dass Dell uns einen Laptop gab mit einem an drei Seiten praktisch rahmenlosen Display. Ich war damals absolut hin und weg als ich dieses Gerät sah.

Dell XPS 13 – Vier Jahre Innovationsvorsprung

Wirft man das erste Mal einen Blick auf das Notebook, so erstarrt man vor Staunen…„, lauteten meine Worte damals. Ich war ehrlich begeistert. Man muss sich folgendes bewusst machen: Wir hatten bis dato noch nie ein Gerät gesehen, das auch nur ansatzweise so einen dünnen Rahmen hatte. Konkret waren das damals ganze 5,2 Millimeter, was ASUS 2019 um knapp die Hälfte unterboten hat. Ich war allerdings damals nicht der Einzige, der vom neuen XPS 13 dermaßen beeindruckt war: Bis August 2015 musste ich auf ein Testgerät von Dell warten. So begehrt war dieses Ding.

Acer Swift 7Ich fragte mich damals: Wie lange brauchen wohl die anderen Hersteller, um Dell im Hinblick auf das Display zu überholen. HP hatte das Spectre x360 im Jahr 2017 nur an den Seiten beinahe rahmenlos bekommen, aber keinesfalls war es auf dem Niveau des XPS 13.

Acers Flaggschiff Ende 2016 ist hier abgebildet. Das war fast zwei Jahre nach Vorstellung des ersten, neuen Dell XPS 13.

 

 

Heute kenne ich die Antwort auf diese Frage: Stolze vier Jahre. Huawei machte es letztes Jahr vor, im Januar 2019 lieferten dann Acer, ASUS und andere Hersteller ihre Antworten auf das Dell XPS 13 von 2015. Teilweise auch im 17-Zoll Format.

Dell behebt das „größte Problem“ des XPS 13

Weshalb ich das so ausführlich beschreibe? Weil Dell mit dem neuen XPS 13 ein Problem behoben haben will. Aufgrund des sehr dünnen Randes konnte man in den Jahren bisher die Kamera lediglich unter dem Display positionieren. Zugegeben, ich hatte in jedem Test des Dell XPS 13 angemerkt, dass die Kamera den Nutzer dadurch etwas ungünstig filmt. War das prolematisch? Nur für Business-Nutzer und der bin ich nicht, wenn ich bewusst ein Consumer-Flaggschiff kaufe. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal am PC privat ein Videotelefonat führte.

Mich störte hauptsächlich eine Sache: Im unteren Teil des Displays, sozusagen dem „Kinn“, hatte Dell immer ein riesengroßes Logo angebracht und die Kamera dann in die unterste linke Ecke verschoben. Der untere Rahmen erinnerte mich beim Dell XPS 13 immer schon an diese schwarzen Balken in 21:9-Videos, einfach, weil die restlichen Ränder sonst so klein waren. Huawei hat beim MateBook X Pro vorne auch ein Logo, aber eben nur die Marke als ganz klein ausgeschriebenes Wort und nicht das ganze Huawei-Motiv abgebildet. Beim Huawei-Notebook ist das auch notwendig, denn sonst könnte man es von vorne glatt für ein MacBook halten. Das Dell XPS 13 hat von vorne einen genug großen Wiedererkennungswert. Es braucht meiner Ansicht nach gar kein Logo.

Und jetzt hat Dell die Kamera beim XPS 13 nach oben verschoben. Das ist kein falscher Schritt. Dell hatte es wahrscheinlich einfach satt, sich unsere heuchlerische Kritik über den unvorteilhaften Blickwinkel anzuhören, während wir diese Laptop-Kamera 364 Tage im Jahr mit einem Post-It überklebt haben. Ich kann es nachvollziehen. Und man hat sich auch bemüht, den dünnen Rahmen beizubehalten und eine Kamera konstruiert, welche nur 2,25 Millimeter misst. Der Rahmen an den Seiten misst jetzt nur noch 4 Millimeter, was 23 Prozent weniger sind als noch 2015. Meine Meinung ist aber, dass es klüger gewesen wäre, das „Kinn“ unter dem Display zu verkleinern und stattdessen eine wirklich gute Windows Hello-Kamera in Smartphone-Frontkamera-Qualität einzubauen anstatt einer 720p Webcam, auf der wir jetzt rumhacken können und werden. Und ich sehe schon die ersten Tests vor mir, wo dem Dell XPS 13 der „Charakter“ bzw. sein Alleinstellungsmerkmal abgesprochen wird. Ja, der Tech-Journalismus parodiert sich manchmal selbst.

Dell XPS 13 2019 – Eine vernünftige Evolution

Das Dell XPS 13 war zumindest für mich aber niemals nur aufgrund seines Äußeren außergewöhnlich. Besonders nachdem ich das damals neue Dell XPS 13 2-in-1 getestet hatte, merkte ich, was für einen guten Job das Unternehmen gemacht hatte bei der Kühlung des Geräts. Ganz ohne Lüfter hielt das kleine Notebook mit Core i7-Prozessor der Y-Serie die Taktraten auch im Sommer hoch und die Performance war praktisch auf dem Niveau von Notebooks mit Lüfter. Dell machte bei der Thermik, der Verarbeitung, bei den Displays und bei der Akkulaufzeit immer schon gute Arbeit.

Vom Dell XPS 13 2019 darf man sich in dieser Hinsicht bedeutende Verbesserungen erwarten. Einerseits gibt es sehr helle 400 Nits-Displays mit 100 prozentiger Abdeckung des sRGB-Farbraums, neue Intel Core-Prozessoren der 8. Generation samt noch weiter verbesserter Kühlung dank der Verwendung von Gore als Isolationsmaterial. Das Dell XPS 13 sollte somit unter Last noch etwas kühler und ruhiger bleiben während es die gute Performance länger aufrecht erhalten kann.

Dell XPS 13 2019: Spezifikationen

  • Display: 13,3-Zoll 100% sRGB, HDR-Ready, 400 nits, IPS
    • FullHD, 1920 x 1080, Touch
    • FullHD, 1920 x 1080, Non-Touch
    • 4K UHD Touch
  • Prozessor:
    • Intel Core i3-8145U, Dualcore, bis zu 3,9 GHz
    • Intel Core i5-8265U, Quadcore, bis zu 3,9 GHz
    • Intel Core i7-8565U, Quadcore, bis zu 4,6 GHz
  • Arbeitsspeicher: 4 bis 16 Gigabyte LPDDR3 Dualchannel 2133 MHz
  • Speicher: 
    • 128 Gigabyte PCIe 3 x2 SSD
    • 256 Gigabyte PCIe 3 x4 SSD
    • 512 Gigabyte PCIe 3 x4 SSD
    • 1 Terabyte PCIe 3 x 4 SSD
    • 2 Terabyte PCIe 3 x 4 SSD
  • Akkulaufzeit: bis zu 21 Stunden, 52 WH
  • Anschlüsse: 2 x USB Typ-C Thunderbolt 3 mit 4 PCIe 3 Lanes, USB Typ-C 3.1, MicroSD, 3,5mm Audio
  • Konnektivität: WLAN ac, Bluetooth 4.2
  • Sonstiges: Windows Hello Fingerprint-Scanner

Dell XPS 13 2019: Preise und Erhältlichkeit

Die Modellbezeichnung des neuen Dell XPS 13 im Jahr 2019 lautet 9380 und es wird ab 899 US-Dollar in den USA erhältlich sei. Der Launch-Tag war dort bereits der gestrige 8. Januar, jedoch gibt es momentan nur die Schwarz/Silberne-Variante mit UHD Non-Touch-Display und die Rose Gold/Weiße-Edition mit UHD Touch-Display zu kaufen.

In Deutschland ist es ab heute in ausgewählten Konfigurationen bestellbar und wird ab 1.099 Euro kosten. Momentan gibt es lediglich Modelle ab Preisen von 1.599 Euro zur Bestellung. Bis Ende Januar sollten die weiteren Modelle ebenfalls auf dem Markt erhältlich sein.

Schlusswort: Das Dell XPS 13 ist besser denn je

Während die anderen Hersteller Dell im Jahr 2019 bei den Display-Rändern (endlich) hinter sich gelassen haben, setzte Dell meiner Ansicht nach den Fokus falsch an. Ich frage mich, ob für die Änderung der Kamera-Position nicht vielleicht eine laute Minderheit verantwortlich ist und die Positionierung dem durchschnittlichen Endverbraucher völlig gleichgültig ist. Hat das Dell XPS 13 denn keine anderen Probleme?

Naja, nein bzw. nicht so wirklich. Die Tastatur ist nicht schlecht, aber sie könnte besser sein. Als Produktentwickler hätte ich hier als erstes angesetzt. Eine verbesserte Tastatur hat Dell in der Pressemeldung mit keinem Wort erwähnt und daher vermute ich, es ist immer noch die Alte. Wie gesagt, sie ist nicht schlecht, aber das wäre ein Punkt, den man beim Dell XPS 13 verbessern hätte können.

Und dann gibt es noch den Karbonfaser-Look auf der Handablage der Tastatur. Ich weiß, das ist echtes Karbonfaser und dass Dell und genau das zeigen will, aber schön sieht es nicht aus. Besonders dann, wenn die Rückseite Silber ist, die Seiten matt-schwarz und die Tastaturablage dann mit dem gemusterten Look aus der Reihe tanzt. In der Autoindustrie ist Karbonfaser auch nicht mehr der letzte Schrei: Lamborghini verwendet zum Beispiel beim Huracán ein Material namens Forged Carbon Fiber, das den typischen Karbonfaser-Muster-Look nicht hat. Natürlich hat es auch unzählige technische Vorteile, aber es zeigt auch, dass selbst Sportwagenhersteller nicht mehr allzu scharf sind auf den Kohlefaser-Look.

Die Tastatur, das hohe „Kinn“ unter dem Display kombiniert mit einer besseren Kamera und der Look der Tastaturablage sind sinnvolle Veränderungen, die dem Dell XPS 13 zweifellos gut getan hätten. Eine mittelmäßige 720p-Kamera über das Display zu positionieren, ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber meiner Meinung nicht genug. Dell kann das besser und besonders 2019, wo alle anderen Hersteller die großen Upgrades auf die CES mitbringen, wäre ein größerer Schritt in die richtige Richtung erfreulich gewesen.

Dass mir allerdings wirklich nur zwei oder drei kleine Punkte einfallen, auf die ich meine zugegeben dünne Argumentation basieren kann, bezeugt eine Sache: Das Dell XPS 13 ist mit oder ohne Rahmen ein wirklich gutes Notebook und 2019 ist es noch besser geworden.


Quelle: Dell / Enthält Partnerlinks.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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