Microsoft hat nach dem Release von Windows 10 Ende Juli 2015 das Update sehr aggressiv an Endkunden gepusht. Dabei soll es, zumindest Berichten zufolge, auch zu automatischen Updates gekommen sein, denen der Nutzer nicht zugestimmt haben soll.
Zahlreiche Nutzer weltweit haben Microsoft daraufhin verklagt, nachdem deren PC dadurch angeblich Schaden genommen oder nicht mehr funktioniert. In einer außergerichtlichen Einigung in den USA zahlte Microsoft sogar 10.000 US-Dollar an eine Kundin.
Microsoft haftet für Updates
In Europa hatte ein Kunde das Unternehmen nach einem angeblich automatischen Update verklagt. Ein Streitschlichtungsverfahren in Finnland wurde eingeleitet, welches nun im Sinne des Kunden entschied. Demnach müsse Microsoft in diesem Fall für die entstandenen Schäden haften.
Konkret lautete der Vorwurf, dass das ohne Nachfrage installierte Windows 10-Betriebssystem nicht mit der Software für die Steuerung der Überwachungskameras kompatibel war. Die Software lief anscheinend nicht unter Windows 10, weswegen der Kunde sämtliche Kameras ersetzen musste. Dies konnte der Kunde dem Gremium offenbar auch glaubhaft darstellen.
Microsoft dementiert Update-Zwang nicht
In der Beschwerde wurden 3.000 Euro als Schadenersatz gefordert, von denen allerdings nur 1.100 im Endeffekt von Microsoft zu zahlen sind. Microsoft selbst verteidigte sich damit, dass man mit der Kamera-Software überhaupt nichts zu tun hat. Außerdem habe man dem Kunden einen kostenlosen Support angeboten.
Interessant ist in diesem Fall allerdings, dass Microsoft erneut nicht die Möglichkeit genutzt hat, den „Update-Zwang“ zu dementieren. Demnach könnte es sein, dass das Update tatsächlich ohne vorherige Zustimmung des Nutzers installiert wurde. Während es unzählige Berichte darüber gibt, ist bisher noch kein echter Beweis geliefert worden dafür, dass ein Computer von Windows 7 oder Windows 8.1 völlig automatisch und ohne irgendeine Interaktion des Nutzers das Windows 10-Update installiert. Unberührt stehende PCs mit Windows 7 hatten bei unserem Selbstversuch im Jahr 2016 nie plötzlich Windows 10 drauf.
Microsoft scheint es allerdings für eine Möglichkeit zu halten und räumte damals auch Fehler ein, al man das Windows 10-Update noch kostenlos anbot. 1.100 Euro für eine außergerichtliche Einigung zahlt das Unternehmen sehr wahrscheinlich gerne aus der Portokasse, denn dieses Verfahren bedeutet nicht grundsätzlich, dass Microsoft für alle Updates haftet. In Zukunft könnte diese Sache die Gerichte noch beschäftigen, besonders dann, wenn sich an der Qualität der Windows 10-Updates nichts ändert.