Mit der gestern Abend ausgerollten Windows 10 Build 18317 hat Microsoft die Trennung von der Suche und Cortana offiziell vollzogen. Dieser Schritt hatte sich zuvor bereits angekündigt, war die entsprechende Funktionalität doch bereits seit längerer Zeit in Windows 10 integriert.
Warum wird Suche von Cortana getrennt?
Für diesen Schritt dürfte es in Wahrheit eine Reihe von Gründen geben. Offiziell ist es aber ganz einfach: Die Trennung soll es erlauben, die beiden Benutzererlebnisse getrennt voneinander zu verbessern, sodass sie ihrer jeweiligen Zielgruppe besser dienen können.
This will enable each experience to innovate independently to best serve their target audiences and use cases.
Getrennte Entwicklung
Einerseits kann man aus diesem Statement herauslesen, dass diese beiden Benutzererlebnisse, nämlich Suche und Cortana, als zwei eigenständige Entitäten gesehen werden müssen, welche auch getrennt verbessert und weiterentwickelt werden. Womöglich wurde eine dieser beiden bislang verbundenen Komponenten langsamer weiterentwickelt, sprich wurde von der jeweils anderen blockiert. Microsoft plant eher Verbesserungen für die Suche in Windows 10 19H1 als für Cortana. Daher kann davon ausgegangen werden, dass eher Cortana die bremsende Komponente ist und man die digitale Assistentin deshalb raus haben will.
Verschiedene Zielgruppen
Außerdem weist Microsoft darauf hin, dass diese beiden Komponenten unabhängig voneinander ihren entsprechenden Zielgruppen dienen sollten. Das bedeutet, dass Microsoft in der Suche und Cortana zwei derart verschiedene Produkte sieht, dass sie unterschiedliche Zielgruppen haben.
Bei der Suche von Windows fällt eine Zielgruppenanalyse nicht besonders schwer: Jeder nutzt sie. Ob es nun um das Öffnen von Programmen oder um die Suche von Dokumenten geht, das Feature wird universell von Endkunden und Geschäftskunden verwendet, solange es im Business-Umfeld nicht durch eine Gruppenrichtlinie blockiert ist.
Cortana dagegen hat unter Windows 10 am Desktop zweifellos kein leichtes Standing. Die direkte Interaktion wird von Nutzern wohl kaum gesucht, besonders angesichts der Tatsache, dass Cortana im Vergleich zu anderen digitalen Assistenten hier eher schwach abschneidet. Microsoft hat bereits mehrmals beteuert, dass man Cortana eher zu einer proaktiven Assistentin umgestalten will. Hier dürfte es speziell im Geschäftsbereich großes Potenzial geben.
Schlusswort
Das muss Microsoft allerdings auch erstmal umsetzen. Cortana als proaktive Assistentin kann man sich folgendermaßen vorstellen: Cortana liest Emails, kennt die To-Dos und und Kalender-Einträge eines Nutzers. Cortana weiß, wann ein Paket ankommen soll und trägt das als Eregnis in den Kalender ein. Cortana tut das jetzt schon.
In Zukunft könnten diese Funktionen durch Machine Learning verbessert werden. Cortana lernt die Prioritäten des Nutzers kennen. Verschiebt der Nutzer zum Beispiel ein Meeting oder ein To-Do für ein Amazon-Paket? Mit welchen Personen sind Meetings üblicherweise von höherer Priorität bei einer Terminkollision?
Potenzial gibt es in diesem Bereich eine ganze Menge, besonders im Geschäftsbereich. Cortana muss dort aber auch erstmal hin und möglicherweise wird die Trennung von Suche und Cortana bessere Resultate vorbringen.