Hardware

Samsung Galaxy Buds im Test – Eine gute Wahl für Android-Nutzer

Mit den Galaxy Buds veröffentlicht Samsung eine direkte Konkurrenz zu den Apple EarPods. Zwar hat Samsung bereits mit den Gear IconX sehr gute kabellose Bluetooth-Kopfhörer auf dem Markt, doch mit einem Preis von über 200€ sind diese nicht erschwinglich. Nun verzichtet man auf den internen Speicher und einen Pulsmesser, um die UVP der Galaxy Buds auf vernünftige 150€ zu setzen.

Samsung wirbt mit einer guten Akkulaufzeit von rund 6 Stunden und der Möglichkeit, die Kopfhörer kabellos aufzuladen. Zudem erhalten Vorbesteller des Galaxy S10 die Galaxy Buds als gratis Zugabe, wodurch diese aktuell für unter 100€ auf Ebay zu erwerben sind. Aufgrund der erwähnten preislichen Situation sind die Buds ein interessantes Produkt. Ich habe sie eine Woche lang getestet und werde nun meine Erfahrungen mit euch teilen.

Zubehör, Verarbeitung und Tragekomfort

In drei Farben sind die Samsung Galaxy Buds erhältlich. Schwarz, weiß und gelb. Bei meinem Testexemplar handelt es sich um die weiße Variante. Beim Öffnen der Verpackung kommen sofort die Kopfhörer in ihrem kompakten Ladeetui zum Vorschein. Den Kopfhörern liegen noch 3 Ohreinsätze, 3 Ohrbügel und ein USB-C-Kabel zum Aufladen bei. Es ist sehr wichtig, die richtigen Ohreinsätze zu wählen, da es sonst Einschränkungen in der Klang-Qualität gibt.

Sowohl das Ladeetui als auch die beiden Ohrhörer bestehen hauptsächlich aus Kunststoff. Gut verarbeitet und wertig fühlen sie sich dennoch an. Nur das Öffnen und Schließen des Etui-Deckels könnte geschmeidiger verlaufen. Die Kopfhörer besitzen an der Außenseite ein Berührungsfeld, welches aus glattem und reflektierendem Kunststoff besteht, wodurch diese auffälliger im Ohr wirken. Außenrum kommt eine matte Beschichtung zum Einsatz. Hier werden die meisten Nutzer wohl die schwarzen Buds präferieren.

Nachdem man die Galaxy Buds in seine Ohren gesteckt hat, lassen sie sich schnell vergessen. Der Tragekomfort ist wirklich sehr hoch. Die Kopfhörer sitzen sehr fest, ohne dabei gegen das Ohr zu drücken. Genau das sollte das Ziel von kabellosen Kopfhörern sein, absolute Unauffälligkeit im Gebrauch. Bemerkenswerte Arbeit hat Samsung in diesem Punkt geleistet.

Kopplung mit dem Smartphone

Kabellose Kopfhörer sorgen für einen großen Komfort. Vor allem, wenn diese sich sehr zuverlässig mit dem Smartphone koppeln. Genau das machen die Galaxy Buds.

Sobald man den Deckel des Ladeetuis öffnet, suchen die Kopfhörer schon die Verbindung zum Smartphone. Nach wenigen Sekunden sind beide auch schon gekoppelt. Es ist sehr einfach, unkompliziert und vor allem schnell. In Verbindung mit einer praktischen OnePlus-Funktion, welche die Musikwiedergabe automatisch fortsetzt, sobald sich ein Bluetooth-Audiogerät verbindet, wird für ein sehr komfortables Erlebnis gesorgt. Etui öffnen, Kopfhörer einstecken und schon fängt die Musik an zu spielen.

Ist man nach einer langen Zugfahrt endlich an seinem Ziel angekommen, so muss man nur das Etui öffnen und beide Kopfhörer einlegen. Beim schließen des Deckels wird die Verbindung auch schon getrennt und die Hörer fangen an zu laden. Weitere Gedanken muss man sich keine machen. Nimmt man beide Hörer aus den Ohren, so pausiert die Musikwiedergabe automatisch. Andersrum funktioniert dies leider nicht, beim zurückstecken wird ein extra Druck auf Wiedergabe benötigt.

Lobenswert finde ich auch, dass die Kopfhörer-Steckplätze so konstruiert wurden, dass man diese mit der natürlichen Handbewegung vom Ohr zum Etui direkt in die richtige Position bringt. Das passiert unbewusst und zeigt, dass Samsung sich mit den Galaxy Buds große Mühe gegeben hat. Ich muss einfach nicht nachdenken, wie rum ich die Kopfhörer nun in das Case stecke.

Akkulaufzeit und Ladezeit

Auf der Verpackung wirbt Samsung mit einer Akkulaufzeit von 6 Stunden. Tatsächlich entspricht diese Angabe der Realität, wurde jedoch aufgrund von Marketing-Zwecken aufgerundet. Im Durchschnitt kam ich auf eine Akkulaufzeit von 5 Stunden und 30 Minuten. Genießt man seine Musik lauter, so hält der Akku etwas über 5 Stunden. Auf knappe 6 Stunden kommt man mit moderater Lautstärke.

Diese Werte sind wirklich beachtlich. Vergleicht man die Laufzeit mit Konkurrenzprodukten, so wird man schnell feststellen, dass die meisten kabellosen Kopfhörer nur 3 Stunden durchhalten. Sind die Akkus leer, so können sie selbstverständlich mit dem Ladeetui unterwegs aufgeladen werden. Doch daraus ergibt sich eine störende Pause. Wie lang diese Pause ausfällt, hängt ebenfalls von dem vorliegenden Produkt ab. Günstigere Kopfhörer brauchen meist eine Stunde, während die Apple EarPods schon in kurzen 15 Minuten aufgeladen sind. Wie schnell laden die Galaxy Buds? Ich habe den Akkustatus beim Aufladen regelmäßig überprüft und kam auf folgende Werte:

  • Startwert: 0%
  • Nach 10 Minuten: 20% (≈ 1 Stunde Laufzeit)
  • Nach 30 Minuten: 60% (≈ 3 Stunden Laufzeit)
  • Nach 60 Minuten: 90%
  • Nach 80 Minuten: 100% (≈ 6 Stunden Laufzeit)

Die oben aufgelisteten Ladezeiten sind ohne Zweifel viel zu lang für Unterwegs. Doch im Betracht zur herausragenden Akkulaufzeit der einzelnen Ohrhörer, muss man diese in der Regel unterwegs nicht mittendrin aufladen. Das Ladeetui sorgt sowieso dafür, dass man immer mit einem Akkustatus von 100% startet. Dieses ist übrigens sehr leicht und kompakt, weswegen es auch Platz in der Hosentasche findet. Glücklicherweise wird der 252 mAh große Akku mittels USB-C-Anschluss aufgeladen, wodurch die Kopfhörer sehr zukunftssicher sind.

Alternativ kann auch kabelloses Aufladen nach QI-Standard verwendet werden. Besonders praktisch wird dies im Zusammenspiel mit einem Galaxy S10 oder Huawei Mate 20 Pro, die hierbei als Ladeplatte fungieren.

Dank des Ladeetuis lassen sich die Kopfhörer einmal vollständig aufladen. In der Summe ergibt dies eine Akkulaufzeit von 12 Stunden. Somit muss ich die Kopfhörer 1 – 2 Mal in der Woche aufladen, vor allem wenn ich mehrere Besuche im Fitnessstudio plane.

Zuletzt möchte ich noch auf ein Video von iFixit verweisen, welches zeigt, dass die Batterien der Galaxy Buds theoretisch einfach zu wechseln sind.

Klang

Sound by AKG – Erst deswegen haben mich die Galaxy Buds so interessiert. Samsung assoziiere ich nicht mit gutem Klang, sondern mit zweckmäßigen Kopfhörer-Beilagen. Doch AKG hat in vergangenen Jahren ihren Namen im Hifi-Bereich etabliert und ist nun ein Teil von Samsung seit der Übernahme. Der Klang ist unumstritten das wichtigste an Kopfhörern.

Überzeugt hat mich der Klang der Galaxy Buds anfangs überhaupt nicht. Die Abmischung ist sicher sinnvoll, doch geht in die lineare und flache Richtung. Frequenzen sind sehr ausgewogen, keine Bässe stechen hervor und Höhen liegen ungefähr auf der selben Linie wie die Mitten. Für die breite Masse ist dieser Klang-Stil ungeeignet.

Doch sobald man den dynamischen Equalizer in der Samsung Wearable-App (dazu später mehr) aktiviert, klingen die Kopfhörer wirklich fantastisch. Bässe sind kräftig, viele Details aus der Mitte werden erkennbar und Höhen tun nicht in den Ohren weh. Das Volumen ist groß und Stimmen scheinen wirk­lich­keits­ge­treu. Mit dem Umlegen eines Schalters wird der Klang plötzlich dem Preis absolut gerechtfertigt und das Hören von Musik sorgt für große Freude.

Die Soundübertragung erfolgt über die Codecs Scalable, AAC und SBC. Auf die Implementierung von Qualcomm aptX HD oder LDAC verzichtete man leider. Bei meiner Testphase griff ich ausschließlich auf den AAC-Codec zurück.

Durch die ausreichende Lautstärke lassen die Kopfhörer noch genügend Freiraum für leiser abgemischte Musik. Auf der höchsten Stufe wird kein verzerren Erkennbar, doch ich konnte keine intensiven Tests durchführen, da es mir auf Dauer zu unangenehm wird.

Steuerung mittels Berührungsfelder

Zum pausieren/fortfahren der Musikwiedergabe genügt ein einfaches Antippen des Berührungsfelds. Zweimal antippen überspringt den aktuellen Song, während dreimaliges Antippen zum vorherigen Song zurückkehrt. Zwar besitzen beide Ohrhörer jeweils ein eigenes Berührungsfeld, doch beide führen die selben Aktionen mit den selben Gesten aus. Anders sieht es lediglich beim langen gedrückt halten aus, denn hier lösen sowohl der linke als auch der rechte Ohrhörer eine andere, konfigurierbare Aktion aus. Dazu in einem folgenden Abschnitt mehr.

Leider sind die Berührungsfelder die größten Schwachstellen der Galaxy Buds. Pausieren der Musik funktioniert reibungslos, genau so wie die konfigurierbare Aktion. Zum überspringen eines Songs benötige ich jedoch mehrere Versuche, da die Galaxy Buds ein sehr schnelles antippen hintereinander erwarten. Noch schlimmer wird es, wenn ich einfach mal einen Song vorspulen möchte. Bevor ich mein Ziel erreiche, habe ich 6 Lieder übersprungen, da die Buds leider nur zwei meiner drei tipps erkennen. Das frustrierst und sorgt dafür, dass man am Ende zum Smartphone greift.

Doch es gibt noch eine Chance, dass Samsung dieses Problem mittels Software-Update behebt. Entweder man optimiert die Erkennung der Eingaben, oder man sorgt dafür, dass die beiden Ohrhörer unterschiedliche Aktionen auslösen. Das wäre technisch ohne Probleme realisierbar. Der aktuelle Zustand ist unzumutbar.

Zusatzfunktionen

Aus dem Google Play-Store lässt sich die App namens Samsung Wearable herunterladen. Sie wird benötigt, um die Kopfhörer zu konfigurieren, zusätzliche Funktionen zu nutzen und Firmwareaktualisierungen aufzuspielen. Für iOS ist die App nicht verfügbar.

Die Anwendung schaltet einige Zusatzfunktionen frei. Beispielsweise lässt sich personalisieren, welche Aktion ausgeführt werden soll, wenn man das Berührungsfeld der Kopfhörer gedrückt hält. Für links und rechts lassen sich theoretisch jeweils andere Aktionen festlegen. Doch hier wird man stark beschränkt. Sobald man auf dem rechten Hörer die Option zum erhöhen der Musiklautstärke wählt, so wird automatisch am linken Hörer die Option zur Minderung der Lautstärke festgelegt. Wirklich frei fühle ich mich als Nutzer somit nicht. Zusätzlich hat man noch die Wahl den Sprachassistenten zu aktivieren oder die Umgebungsgeräusche ein-/ und auszuschalten.

Umgebungsgeräusche ist eine interessante Funktion. Denn diese macht genau das Gegenteil von Rauschunterdrückung. Mit den Mikrofonen nehmen die Galaxy Buds Umgebungsgeräusche auf und lassen diese zur Musik einspielen. Konfigurierbar ist die Lautstärke mittels Schieberegler. Falls man also mal einen Weg mit dem Fahrrad bestreitet, kann man in der App die Umgebungsgeräusche aktivieren und wird weiterhin Autos in der Umgebung wahrnehmen können. Situationsbedingt also eine sinnvolle Software-Ergänzung.

Der Klang lässt sich mit 5 vordefinierten Equalizer-Einstellungen nachjustieren. Ich habe ja im vorhergehenden Abschnitt über den dynamischen Equalizer geschwärmt. Eigene Profile lassen sich leider nicht erstellen.

Abschließend bietet Samsung noch eine Möglichkeit an, die Kopfhörer zu finden, falls sie mal verloren gehen sollten. Dabei spielen die Ohrhörer jeweils ein nicht sehr lautes, aber auffälliges Geräusch ab. Hier erschließt sich der Sinn eher weniger, da die Bluetooth-Reichweite nur wenige Meter beträgt. Vielleicht praktisch, wenn die Kopfhörer mal in der Sofa-Ritze feststecken oder unter dem Tisch verloren gegangen sind.

Fazit & Wertung

Positiv:

Die Samsung Galaxy Buds sind sehr gute Kopfhörer. Samsung hält ihre Versprechen ein und bieten eine gute Akkulaufzeit, funktionierendes kabelloses Aufladen und einen sehr hohen Tragekomfort. Die Klangqualität weiß zu überzeugen und kann sowohl Liebhaber von linear/flach abgemischten Kopfhörern, als auch die breite Masse mit zusätzlichen Klangprofilen zufrieden stellen. Die Kopplung mit dem Smartphone verläuft sehr schnell und komfortabel, während die Verbindung stets stabil bleibt. Die Verarbeitung ist zufriedenstellend und zusätzliche Funktionen per App runden das Gesamtpaket ab.

Negativ:

Negativ auffallen die schlechte Bedienung, da meine Eingaben selten erkannt werden und es kaum Freiheiten zur Konfiguration gibt. Zudem wird ein Android-Smartphone zwingend benötigt, um das dynamische Klangprofil zu aktivieren, welches meiner Meinung nach absolut Essenziell ist. Die fehlende Unterstützung von aptX HD ist bei dem Preis sehr schade, obwohl Apples AAC solide Leistungen erzielt.

Kaufempfehlung:

Ich kann eine definitive Kaufempfehlung aussprechen, solange man ein Android-Smartphone besitzt, um das dynamische Klangprofil in der Samsung Wearable-App zu aktivieren. Jedoch nicht für den UVP-Preis von 150€, sondern 50€ darunter. Wie bereits im Artikel erwähnt, lohnt sich aktuell der Blick auf diverse Ebay-Angebote von seriösen Händlern.

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Seit 2016 bei WindowsArea tätig ♥️
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