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Windows 10: Nutzer erhalten mehr Kontrolle über Updates

Windows 10 erhält halbjährliche Funktionsupdates. Aufgrund der alten Architektur muss zur Installation dieser das gesamte System neu eingespielt werden, wodurch der Update-Prozess unangenehme Längen erreichen kann. Aufgrund der Tatsache, dass bereits die monatlichen, kleinen Sicherheitsupdates die Nerven vieler Nutzer aufreiben, kann man sich ungefähr ausmalen, wie gut Funktionsupdates aufgenommen werden.

Die Kritik ist sogar in Teilen berechtigt. Mitten bei der Arbeit verschlechtert sich die Internetverbindung, da Windows plötzlich eine knapp 3 GB große Datei herunterlädt. Darauf folgt eine Abnahme der Systemgeschwindigkeit, da der Hintergrundprozess zur Update-Vorbereitung den Großteil der Ressourcen beansprucht. Je nach Festplatte kann die Installationszeit mehrere Stunden betragen. Innerhalb dieser Zeit steht der Computer dem Nutzer nicht zur Verfügung. Dieser Aufwand wird aufgebracht für eine Aktualisierung, deren Neuerungen sowieso nur ein Bruchteil der Nutzer wertschätzen.

Nun kündigt Microsoft in einem neuen Blog-Eintrag Verbesserungen bezüglich der Update-Erfahrung an. Diese Verbesserungen betreffen alle Nutzer.

Funktionsupdates – Der Nutzer entscheidet über den Downloadzeitpunkt

Anstatt Funktionsupdates jedem Nutzer zwanghaft aufzudrücken, erhalten diese einen optionaleren Charakter. Sobald ein neues Update verfügbar ist, wird eine Benachrichtigung herumgeschickt. Diese leitet zu Windows Update in den Einstellungen weiter in der unter der herkömmlichen Update-Schaltfläche sich eine Weitere zugesellt. Diese ist explizit auf das neuste Funktionsupdate ausgerichtet, welches erst beim Klick heruntergeladen und installiert wird.

Ewig verweilen kann man auf der aktuellen Windows-Version jedoch nicht. Jede Version wird 18 Monate lang mit Sicherheitsupdates versorgt. Sobald die Unterstützung eingestellt wird, sich der Nutzer aber immer noch auf dieser Version befindet, wird auch ihm das Update aufgezwungen. Dennoch müsste man somit theoretisch nur einmal pro Jahr ein großes Update installieren. Das ist gut für Nutzer, die keinen Wert auf Funktionen legen, während Windows-Liebhaber weiterhin die Wahl haben, sich sofort in die Neuerungen zu stürzen.

35-tägige Update-Pause für alle

Bislang ließen sich Updates nur in der Pro- oder Enterprise-Version von Windows pausieren. Nun erweitert man die Home-Version ebenfalls um diese Freiheit.

Konkret lässt sich die 7-tägige Pause fünfmal hintereinander aktivieren, ohne, dass zwischendrin nach Aktualisierungen gesucht werden muss. Das entspricht einer Gesamtzeit von 35 Tagen. Erreicht man die Grenzen der Pause, so müssen die neusten Sicherheitsupdates einmal installiert werden, bevor eine erneute Pausierung in Betracht gezogen werden kann.

Intelligente Nutzungszeiten

Seit dem Jubiläumsupdate (1607) können Nutzer Zeiten festlegen, in denen sie ihr Gerät nutzen. In diesen Zeiten wird Windows keine Update-Installation in Erwägung ziehen. Die Option verweilt bei vielen Nutzern jedoch auf den Standard-Einstellungen.

Nun integriert man mit 1903 eine Erkennung, wann der Nutzer seinen Computer nutzt. Anhand der erfassten Daten werden die Nutzungszeiten automatisch festgelegt. Damit möchte man verhindert, dass sich der Computer unerwünscht zu wichtigen Zeiten neu startet.

Außerdem legt Windows nun die Vorbereitungszeit von Updates auf Momente, an denen der Nutzer von seinem Arbeitsplatz weicht.

Höhere und intensivere Testzeiten neuer Funktionsupdates

Datenverlust – Microsoft hat offenbar aus ihren Fehlern gelernt und möchte nichts mehr dem Zufall überlassen. Deswegen werden Funktionsupdates ab jetzt länger und intensiver getestet.

Während Version 1809 den Release-Preview-Ring des Insider-Programms übersprungen hat, wird 1903 einen Monat darin verweilen (den gesamten April über), bis eine öffentliche Verteilung im Mai startet.

In dieser Testphase wird Microsoft nun auch selber tätig. Das Update wird intern auf allen Computern installiert, man fordert alle Mitarbeiter des Unternehmens zum Testen auf und schickt diese Version an alle Hardware-Hersteller. Letztere sollen die verlängerte Zeit nutzen, um ihre Software an mögliche Änderungen anzupassen.

Frühe Erkennung von seltenen Problemen

Bei Millionen von Computer-Konfigurationen kann es immer vorkommen, dass Probleme auftreten, die zuvor völlig unbekannt waren. Mithilfe neuer Technologien möchte Microsoft diese frühzeitig erkennen.

Ein Sprachmodell (NLP) soll Feedback automatisch auswerten und priorisieren. Hierbei wird besonderen Wert auf Datenverlust gelegt. Sobald ein schwerwiegendes Problem bei wenigen Nutzern auftritt, wird das eingereichte Feedback sofort zum Entwicklungsteam weitergeleitet.

In Summe werden nämlich täglich ≈ 20.000 Feedback-Einträge erstellt. Die Auswertung dieser bedarf eines hohen Zeitaufwands, entsprechend können schwerwiegende Probleme nicht schnell genug entdeckt werden. Ist das neue Sprachmodell allerdings der Meinung, dass ein wichtiges Problem bestehe, so wird das Feedback sofort wahrgenommen. Normalerweise ist der Weg zum Entwicklungsteam nämlich mit vielen Umwegen verbunden, wie man oben an der Grafik erkennen kann.

Weiterführend versucht ein automatisches Verfahren mittels Machine-Learling (ML) die Update-Erfahrung zu analysieren. Dieses ist bereits im Einsatz, erhielt kürzlich jedoch einige Verbesserungen. So achtet es nun unter anderem auf Anzeige- und Sound-Probleme nach einem Update.

Höhere Transparenz über bekannte Problemen

Jedes Update besitzt bekannte Probleme. Das ist bei allen Typen von Software normal und Windows stellt hierbei keine Ausnahme dar. Die Kommunikation dieser Probleme seitens Microsoft war bislang sehr dürftig. Hier möchte man sich auch verbessern.

Zur Informationsbeschaffung über aktuelle Updates errichtete man eine spezielle Webseite, die hier aufzurufen ist. In dieser wird die neuste Version sofort ersichtlich, samt aller enthaltenen Änderungen. Zusätzlich rückt die Auflistung aller bekannter Probleme dort nun in den Vordergrund. Eine Suchfunktion samt dunklem Design implementierte man ebenfalls.

Fazit – Mit Windows 1903 macht Microsoft vieles Richtig

In letzter Zeit nimmt Microsoft überraschenderweise langjähriges Feedback in Angriff. Cortana wird von der Suche abgekoppelt und meldet sich bei der Einrichtung von Pro nicht mehr, das Startmenü-Layout wird mit weniger Werbung versehen und diverse vorinstallierte Apps machte man deinstallierbar. Nun werden Funktionsupdates deutlich lockerer gehandhabt.

Es benötigte laute Kritik, damit Microsoft endlich etwas ändert. Zum Glück ist man nun bereit, ein paar Einstriche in der Marketing-Strategie hinzunehmen, um dafür die Nutzererfahrung von Windows zu verbessern. Wir sind gespannt, wie diese Änderungen aufgenommen werden und was uns zukünftig noch erwartet.


Quelle: Microsoft

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Seit 2016 bei WindowsArea tätig ♥️
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