Im Gaming-Bereich zeichnet sich seit einiger Zeit ab, dass die großen Cloud-Konzerne hier auf die eine oder andere Weise profitieren würden. Google, Microsoft und Amazon verfügen allesamt über Cloud-Infrastrukturen, ein berechtigtes Interesse im Gaming-Bereich und haben von der etablierten Konkurrenz wenig zu befürchten.
Die etablierte Konkurrenz heißt in diesem Fall Sony, aber auch Nintendo. Beide Konzerne haben schlicht nicht die eigenen Ressourcen, um einen weltweiten Cloud-Gaming-Dienst im großen Stil aufzuziehen. Datenzentren zu errichten, ist nicht nur ein kostenintensives Unterfangen und daher ein Risiko, sondern mangels Erfahrung in dem Bereich auch nicht gerade einfach. Es war von Anfang an klar, dass sich Sony und Nintendo für ihre Cloud-Gaming-Dienste wo einmieten werden müssen. Erwartet wurde generell, dass Amazon sowohl für Nintendo, als auch für Sony die Wahlheimat ihrer Cloud-Dienste werden würde. Der Online-Riese hat bislang keine Unternehmungen im Cloud-Gaming-Bereich angekündigt und wäre somit die einzige Plattform, mit der man ansonsten nicht direkt konkurriert.
Sony und Microsoft sind Partner bei Cloud-Gaming
Microsoft-CEO Satya Nadella und Sony-Präsident Kenchiro Yoshida haben in einer Pressemeldung nun die gemeinsame Cloud-Partnerschaft angekündigt. Sony wird für sämtliche der eigenen Online-Dienste in Zukunft auf Microsoft Azure setzen. Das bedeutet, dass auch PlayStation Now bald in Microsoft-Datenzentren beheimatet ist.
Der Deal dürfte sehr viel weitreichender sein, als die Pressemeldung glauben lässt. Microsoft wird nämlich in Zukunft die Technologie von Sony auf eigenen Servern hosten und mit dem Kunden entsprechend auch zusammenarbeiten, sodass dieser die Cloud-Fähigkeiten ideal ausnutzen kann. Nachdem auf diese Weise ohnehin Knowhow ausgetauscht wird, gehen die beiden Parteien direkt eine offene Zusammenarbeit ein und implementieren Verbesserungen gemeinsam in die entsprechenden Cloud-Dienste. Man wird aber auch zusammen an AI Experiences arbeiten.
Sony unter Zugzwang oder eine Anti-Google-Allianz?
Sony dürfte unter Zugzwang gestanden sein und allzu große Auswahl hatte man nicht. Entsprechend dürften andere Cloud-Konzerne auch nicht allzu bereit gewesen sein, großzügige Rabatte einzugehen oder gar „Non-Compete-Agreements“ zu unterzeichnen. Mit Microsoft hat Sony einen sehr erfahrenen Partner mit an Bord geholt, wo man im Cloud-Bereich direkt von dessen Knowhow profitieren wird können.
Gleichzeitig dürfte der Deal insgesamt für Sony günstiger geworden sein, allein schon aufgrund der Tatsache, dass Microsoft mit der Partnerschaft werben darf. Zweifellos ist der Cloud-Deal alleine schon mit dem PlayStation-Konzern für Microsoft allerdings gutes Geld wert und von der Zusammenarbeit wird die gesamte Branche profitieren.
Auf der anderen Seite müssen sich beide Konzerne aber durchaus vor der Konkurrenz durch Google fürchten, was die beiden etablierten Konzerne mit einer Geschichte im Gaming-Markt zusammenschweißt.
Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Quelle: Microsoft