Google hat für den eigenen Chrome-Browser beschlossen, dass man die für die vollständige Funktionalität von Werbeblockern notwendigen webRequest-Schnittstellen entfernen will.
Der Suchmaschinengigant gab erst Performance-Gründe an, welche allerdings von Plugin-Entwicklern schnell widerlegt werden konnten. Zuletzt argumentierte der Konzern damit, dass die Schnittstelle potenziell Zugriff auf private Daten zulasse. Ein absolutes No-Go bei Google, wo die Privatsphäre der Kunden bekanntlich das höchste Gut ist.
Google geht es in Wahrheit darum, seine Marktmacht mit Chrome zu nutzen, um Werbeblocker einzudämmen. Ideal wäre natürlich für den größten Werbekonzern der Welt, dass es die kleinen Erweiterungen gar nicht gäbe. Nachdem Google die Entwicklung des Chromium-Projekts leitet, würde sich die Adblock-zerstörende Neuerung auch auf Edge, Opera und andere Browser auswirken.
Microsofts „Antwort“
In einer Reddit AMA (Aks me Anything)-Sitzung stellte sich das Edge-Team den Fragen der Nutzer. Eine wichtige Frage zu der webRequest-API wurde dabei ebenfalls beantwortet, allerdings nicht derart konkret, wie sich das Nutzer gewünscht hatten. Die Hersteller des Vivaldi-Browsers hatten wenige Tage nach Bekanntwerden der Google-Pläne angekündigt, dass man entsprechende Änderungen nicht umsetzen wird.
Microsofts Kyle Pflug antwortete für das Edge-Team und ließ verlauten, dass man im Grunde dazu nichts zu sagen hat. Man befinde sich in aktiven Gesprächen mit der Chromium-Community sowie den Entwicklern dieser beliebten Erweiterungen und möchte die technischen Auswirkungen der von Google gewünschten Änderungen verstehen. „Wir werden weitere Details dazu mitteilen, wie wir mit Microsoft Edge weitermachen werden, sobald diese Diskussionen beendet sind und wir das Feedback von Entwicklern und der Community haben.“
Google diktiert Edge-Entwicklung
Microsofts kommentarloser Kommentar dient im Grunde nur dazu, sich aus der Sache rauszureden. Man scheint dabei – wie Google auch – einfach abwarten zu wollen, bis sich der öffentliche Druck legt.
Wie nämlich die Entwickler auf diese Änderung reagieren, ist seit Monaten bekannt. Der Entwickler des besten Werbeblockers kommentierte den Schritt bereits mit scharfer Kritik an Google, deren Geschäftsmodell schlichtweg nicht mit dem Wunsch von Nutzern kompatibel sei. Microsoft muss nicht lange mit irgendjemandem disktuieren, um die Meinung von Nutzern, Entwicklern und allen anderen innerhalb der Chromium-Community zu kennen, die nicht auf der Gehaltsliste von Google stehen.
Eine derart nichtssagende Antwort ist beunruhigend für sowohl Nutzer als auch Entwickler, besonders aber auch für Fans eines standardisierten und offenen Internets. Wie von Mozilla befürchtet, vergrößert Google durch Microsofts Chromium-Umstieg seinen Wirkungsbereich auch auf den Microsoft-Browser. Ohne Microsofts klares Statement, dass man nicht alle ungewünschten Chromium-Änderungen von Google mitträgt, macht man sich zu dessen Spielball.
via reddit