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Microsoft Analyse: Azure Wachstumsrückgang ein Grund zur Sorge?

Microsoft hat gestern erneut eine wirklich starke Quartalsbilanz zum Abschluss eines enorm erfolgreichen Fiskaljahres veröffentlicht. Unter CEO Satya Nadella hat das Unternehmen seit 2014 in Wahrheit ein Rekordjahr nach dem anderen verzeichnet, weswegen Anleger um die nahe Zukunft entsprechend unbesorgt sind.

Aufmerksamen Microsoft-Beobachtern und womöglich auch einigen Aktionären dürfte allerdings aufgefallen sein, dass Microsofts Azure-Wachstum von Quartal zu Quartal abnimmt. Microsoft Azure ist in Wahrheit die treibende Kraft hinter den mehr als 11 Milliarden US-Dollar, welche die Intelligent Cloud-Sparte pro Quartal umsetzt. Dort sinkt nun das Wachstum seit Ende 2016, wie die von WindowsArea.de angefertigte Grafik veranschaulicht. Einigen Medien ist das bereits aufgefallen und von Journalisten wird der Abwärtstrend beim Wachstum als leicht besorgniserregend dargestellt. Da kommt die Frage auf, ob Microsofts Cloud-Geschäft in diesem zwar weiter wachsenden, aber hart umkämpften Markt noch stabil ist und auch in Zukunft für das Unternehmen solche Umsätze erzielen kann wie bisher.

Cloud ist noch ganz am Anfang

Die Umsätze in Microsofts Cloud-Sparte steigen weiterhin und mittelfristig werden sie das auch weiter tun. Selbst viele größere Konzerne befinden sich gänzlich am Beginn ihrer digitalen Transformation und werden ihre Infrastruktur in den kommenden Jahren von On-Premises auf die Cloud umstellen. Für die in diesem Markt verfügbaren Spieler wird es in den nächsten Jahren reichlich Raum für Wachstum und für Umsätze geben. Während alle Spieler, ob nun Google, Microsoft oder Amazon, in dieser Phase dazugewinnen dürften, wird nur die Höhe der Umsätze von erfolgreicher Vermarktung der eigenen IaaS Produkte abhängen. Bei einem derart großen Wachstum am Gesamtmarkt können die Spieler am Markt in Wahrheit kaum Umsatzrückgänge verzeichnen. Investoren brauchen sich davor also keineswegs fürchten.

Die Frage wird längerfristig nur sein, wie viel Vertrauen Microsoft bei Kunden aufbauen kann und, ob man die bisher sehr starke Wachstumsrate beibehalten kann. Bisher wächst Microsofts Cloud-Angebot deutlich schneller als der Marktanteil von Google oder Amazon. Hier könnte es unter Umständen sehr wohl zu Schwankungen kommen.

Der JEDI Deal

Ein wichtiges Argument bei der Vertrauensbildung sind natürlich die bisherigen Großkunden, die man an Land ziehen konnte. Auf Microsofts Cloud vertrauen bereits unzählige Spitzenkonzerne weltweit, neuerdings auch der US-amerikanische Mobilfunkanbieter AT&T.

In vieler Hinsicht sehr wertvoll wird der JEDI Deal des US-Verteidigungsministeriums, welches einem einzigen Cloud-Provider dafür verantwortlich machen wird, dem US-Militär eine hochmoderne Cloud-Lösung bereitzustellen. Der Deal soll der US-Regierung über einen Zeitraum von 10 Jahren stolze 10 Milliarden Dollar wert sein. Mittlerweile sind nur noch Amazon und Microsoft in diesem Rennen vertreten. Den Joint Enterprise Defense Infrastructure-Vergabeprozess umgeben allerdings einige Ungereimtheiten. Der Auftrag soll aktuellen Informationen zufolge eher an Amazon gehen, allerdings gab es beispielsweise von Oracle Vorwürfe, Amazon habe einen Mitarbeiter ins Pentagon eingeschleust, um das eigene Gebot besser an die Bedürfnisse des Auftraggebers anzupassen. Dass nun US-Präsident Donald Trump eine erneute Untersuchung dieser Vorwürfe bei der Vergabe des Cloud-Deals einfordert, spielt Microsoft somit grundsätzlich in die Hände.

Schlusswort

Microsoft kann derzeit das größte Wachstum im Cloud-Markt aufweisen. Beim Marktanteil liegt man komfortabel auf dem zweiten Platz vor Google und IBM, dafür allerdings weit hinter Amazon.

Google, Microsoft und Amazon haben im Grunde allesamt dieselbe Strategie, wenn es um die Akquise neuer Kunden geht. Um sie allerdings in Zukunft zu halten und neue Kunden zu gewinnen, werden die Fähigkeiten der Konzerne im Bereich der künstlichen Intelligenz gefragt sein. Hier ist es allerdings noch schwer, eine Entwicklung zu prognostizieren bzw. Vorteile eines Konzerns gegenüber seiner Konkurrenz zu erkennen.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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