Wenn du schon einmal ein Mainboard für Gaming-Zwecke gekauft hast, weißt du, dass es erhebliche Unterschiede zwischen einem Gaming-PC und zum Beispiel einer Workstation für Business-Zwecke und anderen Computertypen gibt. Als zentrales Element auf dem Mainboard ist der Chipsatz hierbei eine der wichtigsten Komponenten, auf die du dein Augenmerk richten solltest.
Worin unterscheiden sich Workstations und Gaming-Computer?
Wie eine Workstation muss auch ein Gaming-PC stärker sein als ein gewöhnlicher Computer. Moderne Spiele erfordern zunehmend höhere technische Spezifikationen, weshalb ein Gaming-PC Hardware benötigt, die – vereinfacht ausgedrückt – weitaus leistungsfähiger ist als die, die die meisten Nicht-Gaming-PC-Benutzer jemals benötigen werden. Das Ausführen von Spielen ist ein sehr spezifischer Vorgang und Spiele-PCs inklusive ihrer Mainboards werden speziell für diese Anforderungen optimiert. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Chipsätze zwischen einer Workstation und einem Gaming-PC normalerweise signifikant.
Was ist ein Chipsatz?
Einfach ausgedrückt ist ein Chipsatz die zentrale Architektur, die die Kompatibilität für Prozessorfamilien und andere moderne Technologien vorschreibt. Chipsätze sind im Kern ein Cluster von integrierten Vorrichtungen und Controllern, die unterschiedliche Konfigurations- oder Kompatibilitätsoptionen ermöglichen. Chipsätze stellen die Steuerlogik bereit, die erforderlich ist, damit die Komponenten eines Systems von der CPU bis zum Speicher zusammenarbeiten.
Sie sind für die Art und Anzahl der Anschlüsse verantwortlich, die auf einem PC sowohl von innen als auch von außen verfügbar sind. Motherboards werden durch die Chipsätze identifiziert, auf denen sie basieren. Diese Namen ändern sich, wenn wichtige neue CPU-Revisionen veröffentlicht werden, was häufig vorkommt. Dies bedeutet, dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt einige Generationen von Motherboards den Markt teilen, was die Verwirrung noch verstärkt.
Was unterscheidet Chipsätze in Gaming-Mainboards von anderen Mainboards?
Da Workstations häufig spezielle CPUs und Arbeitsspeicher verwenden, gibt es bei ihrem Motherboard entsprechende Unterschiede zu gewöhnlichen PCs. Abgesehen davon, dass diese den richtigen Sockel für Workstation-CPUs haben, sind sie für größere RAM-Mengen freigeschaltet und weisen in der Regel eine hohe Verarbeitungsqualität auf.
Soundqualität
Bei Spielecomputern liegt einer der größten Unterschiede in der Soundkapazität. Nutzer von Workstations interessieren sich normalerweise weniger für Sound, während eine starke Sound-Performance für einen Gaming-PC essentiell ist. Egal, ob du ein Gamer bist, der völlig in sein Spiel eintauchen möchte oder ob du ein konkurrenzorientierter Spieler bist, der nach einem Vorteil sucht: dein Sound-Chipsatz ist entscheidend. In der Folge verwenden viele spielorientierte Motherboards eine audiophile Konstruktion, die vergoldete E/A-Kontakte und eine gefilterte Stromversorgung für einen angeschlossenen digitalen Audiokonverter umfasst, was diese Chipsätze besonders geeignet für Gaming-Zwecke macht.
Bessere Kühlung und robustere Bauqualität
Teurere Gaming Motherboards haben grundsätzlich dickere und hochwertigere Leiterplatten (PCBs), als ihre weniger teuren Gegenstücke. Eine dickere Leiterplatte verhindert ein Durchbiegen der Hauptplatine und bietet auch Platz für mehr Gaming-Features. Die Haltbarkeit spielt eine Rolle, da eine dickere Leiterplatte weniger bruchanfällig ist. Wenn sich eine Leiterplatte biegt, können oberflächenmontierte Komponentenlötstellen brechen oder reißen, was zu Fehlfunktionen und zum Versagen von Komponenten führen kann.
Zudem haben spezielle Gaming-Mainboards eine wesentlich bessere Kühlung, als „Standard“-Mainboards. Dadurch lassen sich Gaming-Mainboards auch für die Übertaktung besser nutzen, zumal eine entsprechende Kühlleistung gewährleistet wird.
Bessere Leitungsphasen
Teurere Motherboards verwenden normalerweise mehr Leistungsphasen, was bedeutet, dass mehr Strom für den Prozessor, RAM oder die Grafikkarte verfügbar ist. Teurere Designs haben mehr Leistungsphasen, die auf zwei verschiedene Arten verwendet werden können. Es kann für eine stärkere Leistungsabgabe verwendet werden oder aber zur Verteilung von elektrischer Last auf mehr Phasen. Dadurch werden Leistungsphasen wenig lang hohen Temperaturen ausgesetzt. Dies führt zu einer längeren Lebensdauer oder einer höheren potenziellen Leistung, je nachdem, wie das System aussieht.
Mehr und bessere Features
Gaming Mainboards kommen noch mit einer Fülle weiterer Verbesserungen daher. Da wären neben mehr USB-Anschlüssen oder PCIe-Slots auch exotischere Ports wie USB-C, Thunderbolt 3 oder sonstiges. Hinzu kommen bessere Netzwerk-Controller, Unterstützung von WLAN-ac oder sogar WLAN-ax sowie weitere interessante Dinge wie Lüftersteuerung.
Intels aktueller Chipsatz
Der aktuelle Consumer-Chipsatz von Intel unterstützt die Core-Prozessoren der 8. und 9. Generation. Die Z370- und Z390-Chipsätze, die Overclocking und Nvidia SLI unterstützen, sind bei Enthusiasten am beliebtesten. Die Mainstream-Chipsätze H370 und B360 runden das Angebot von Intel ab. Intel X299-Chipsatz ist dagegen für die CPUs der Extreme-Serie bestimmt.
AMDs aktuelle Chipsätze
Bei AMD sieht es einfacher aus. Dort bedienen Mainboards mit dem Sockel AM4 die Konsumentensparte mit den Chipsätzen X570, X470, X370 sowie B450 für Gamer. Dabei sind X570-Boards die neueste Generation und speziell optimiert für die neue Ryzen-3000er CPUs, B350 und A320 Mainboards sind dann noch die günstigere Alternative
Der X399-Chipsatz ist dabei nur für Enthusiasten und Threadripper-CPUs gedacht, welche sich allerdings weniger fürs Gaming eignen. AM3+ Mainboards sind mittlerweile veraltet und weniger relevant.
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