Windows Core OS stellt die Zukunft von Windows dar. Das neue System ist seit Jahren in Arbeit und wird zukünftig alle neuen Formfaktoren betreiben.
Video – Was ist Windows Core OS?
Die wichtigsten Informationen zu Windows Core OS haben wir bereits in einem Video kompakt zusammengefasst.
Wozu entwickelt Microsoft Windows Core OS?
Heutzutage gibt es viele unterschiedliche Formfaktoren: PCs, Tablets, Smartphones, HoloLens oder Surface Hub. Jedes dieser Geräte benötigt eine zugeschnittene Software, die auf die jeweilige Bedienung und damit einhergehenden Nutzungsszenarien ausgelegt ist. Windows in aktueller Form ist zu unflexibel, um auf all diesen Geräten gut zu funktionieren. Deswegen hat Microsoft bislang immer ein neue Editionen entwickelt, für jeden neuen Formfaktor, der auf den Markt kam. Das resultiert in einen hohen Arbeitsaufwand, vor allem bei der Pflege mit regelmäßigen Aktualisierungen.
Deswegen rief man Windows Core OS ins Leben. Es soll ein System sein, welches sich ohne großen Mehraufwand auf allen neuen Formfaktoren anpassen lässt. Im Kern wird es flexibel und leicht. Altlasten aus dem letzten Jahrhundert fallen komplett weg, nur der Kernel und die universelle App-Plattform bleiben.
Funktionen und die gesamte Benutzeroberfläche sind Modular aufgebaut. Einzelne Komponenten lassen sich austauschen, gar komplett entfernen. Beispielsweise die Eingabeaufforderung: eine Komponente, die man zu der PC-Edition hinzufügen würde, doch unter Smartphones weglässt.
CShell: Die flexible Benutzeroberfläche
Composable Shell erlaubt das einfache Anpassen der Benutzeroberfläche für den jeweiligen Formfaktor.
Je nach Größe des Bildschirms kann sich die Benutzeroberfläche entsprechend anpassen, genauso wie Webseiten oder universelle Apps. Außerdem wird ein schneller Wechsel zwischen verschiedenen Oberflächen ermöglicht. Somit ist es theoretisch möglich, dass sich ein Windows PC durch den Anschluss eines Controllers in wenigen Sekunden in eine Xbox verwandelt.
Die Unterschiedlichen Edition von Windows Core OS
An folgenden Editionen arbeitet Microsoft aktuell. In Zukunft können weitere dazu kommen.
Santorini für Notebooks und Tablets
Santorini löst das aktuelle Windows 10 für Notebooks, faltbare Tablets und 2-in-1-Geräte ab. Das System orientiert sich sowohl im Funktionsumfang, als auch in der Bedienung an Chrome OS. Klassische Desktop-Anwendungen lassen sich nicht ausführen, stattdessen stehen UWPs und PWAs im Vordergrund.
Das Startmenü wird reduziert auf eine simple App-Liste mit Suchfunktion. Live-Kacheln wird es keine mehr geben. Laut Windows Central trägt der Startbutton nicht mehr das Windows-Logo, sondern das von Microsoft. Dies bestärkt die Trennung zwischen Windows und dem zukünftigen Core OS. Microsoft möchte nämlich nicht, dass der schlechte Ruf von Windows auf ihr neustes Produkt übergeht.
Außerdem sollen Sets eine Rolle in Santorini spielen, wodurch sich mehrere Apps in einem einzigen Fenster ausführen ließen. Jede App erhielte somit ihr eigenes Tab, wodurch ein einfacher Wechsel gegeben wäre.
Aruba für Surface Hub
Das Surface Hub deckt völlig andere Nutzungsszenarien ab, als Santorini für Notebooks. Ein markanter Unterschied stellt die Implementierung von unterschiedlichen Nutzerkonten dar. Statt jedem Nutzer einen eigenen Desktop zu gewähren, sollen mehrere Personen gleichzeitig auf einen einzigen Desktop zusammenarbeiten können. Somit lässt sich ein Bild aus einem Projekt in das andere verschieben, ohne lästiges umloggen.
Im Fokus steht ein Schnellzugriff auf kürzlich bearbeitete Dateien und Meetings. Hierbei handelt es sich um eine CShell-Komponente, welche in anderen Editionen nicht zum Einsatz kommen wird.
Oasis für Mixed Reality, wie der HoloLens
Für die Vermischung von Realität und digitaler Welt soll Oasis zuständig sein. Diese Edition von Windows Core OS wird auf der Microsoft HoloLens 2 installiert sein.
Bei der Bedienung dreht sich alles um das Platzieren von Objekten und Apps in Räumen. Entsprechend existiert kein klassischer Desktop.
Ausführbare Desktop-Anwendungen mit einer System-Komponente denkbar
Im ursprünglichen Konzept sollte Windows Core OS nur universelle Windows-Apps ausführen können. Die magere Anzahl dieser stellt allerdings eine Hürde dar, die den Ruf des neuen Systems direkt zu Beginn schaden könnte. Entsprechend fand ein Umdenken bei Microsoft statt.
Eine optionale Komponente nennt sich laut Windows Central Win32usermode. Diese soll die nötigen Dateien zur Ausführung klassischer Desktop-Programme enthalten. Zum Einsatz kommt diese Komponente jedoch nur in Editionen, wo es Sinn ergäbe. Santorini und Aruba wären denkbare Kandidaten, um Oasis sieht es schlecht aus.
Es könnte sein, dass die Ausführung von Programmen auf denen aus dem Microsoft Store beschränkt wird.
Unmerkliche Systemaktualisierungen im Hintergrund
Windows Updates in aktueller Form sorgen für frustrierte Nutzer. Monatliche Updates verzögern das Hoch- und Herunterfahren um wenige Minuten. Die Installationsdauer von Funktionsupdates kann je nach System sogar bis zu mehreren Stunden andauernd.
In Windows Core OS verfolgt Microsoft ein neues Konzept, wie es bereits von Google Chrome OS bekannt ist.
Das System arbeitet stark mit Partitionen. Die Aufbewahrung von Systemdateien, Apps und Nutzerdaten erfolgt gesondert. Bei der Installation werden alle Systemdateien jedoch auf zwei Partitionen abgelegt. Eine wird immer aktiv genutzt, und die andere steht im Hintergrund bereit. Steht ein neues Update zur Verfügung, so wird dieses auf die Partition installiert, die aktuell nicht im Gebrauch ist. Beim nächsten PC-Start wechselt Windows einfach die Systempartition zur aktuelleren, wodurch der Nutzer eine Update-Installation nicht bemerkt.
Als Bonus könnte bei Beschädigung von Systemdateien ebenfalls auf die andere Partition ausgewichen werden. Beim Zurücksetzen des System könnten Nutzerdaten und Apps ohne Probleme behalten werden.
Was passiert mit dem aktuellen Windows 10?
Windows 10 in aktueller Form wird erhalten bleiben. Ein Upgrade auf eine Windows Core OS-Edition wird es nicht geben. Somit müssen sich professionelle Nutzer, Firmen und Gamer keine Gedanken um Kompatibilität machen. Auch Aktualisierungen mit neuen Funktionen wird es weiterhin geben, zum Teil sogar mit Bedienelementen aus Santorini. Kürzlich veröffentlichte man versehentlich eine Windows Build, welche das neue Startmenü ohne Live-Kacheln enthielt.
Windows 10 Desktop wird somit als das Betriebssystem für professionelle Nutzer gehandhabt, während man mit den neuen Systemen auf neue Zielgruppen zugehen möchte. Die meisten Nutzer benötigen heutzutage nicht mehr als Office-Programme und einen Webbrowser, weswegen auch Chrome OS immer beliebter wird.
Ernüchternd ist jedoch die Nachricht, dass das neue Update-System auch nicht für existierende Installationen nachgereicht wird. Dies ist technisch nicht möglich.
Quelle: Windows Central